Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Tempo 30 erneut im Westerheim­er Rat

Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung oft unbeachtet – Im Steigle und in der Schulstraß­e wird zu schnell gefahren

- Von Hansjörg Steidle

WESTERHEIM - Tempo 30 kommt in der nächsten Sitzung des Westerheim­er Gemeindera­ts erneut auf die Tagesordnu­ng. Der Grund: Eine mögliche Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auch für weitere Straßenzüg­e im Ort bildete ein umfangreic­hes Thema bei der Einwohnerv­ersammlung im November 2017. Mit den damals vorgebrach­ten Anregungen hat sich daraufhin der Gemeindera­t in einer Sitzung Mitte Januar befasst, ist er doch angehalten, innerhalb einer Frist von drei Monaten das Thema zu behandeln. Bei dieser Sitzung legten die Räte fest, das Thema innerhalb der nächsten sechs Monate erneut auf die Tagesordnu­ng zu setzen, was nun am kommenden Dienstag der Fall sein wird. Inzwischen gibt es auch Messungen seitens des Gemeindeve­rwaltungsv­erbands Laichinger Alb (GVV), ob und wie Tempo 30 im Steigle und in der Schulstraß­e eingehalte­n wird. Das Ergebnis: Es dürfte langsamer gefahren werden.

Tempo 30 ist in Westerheim sehr umstritten, wie kaum in einer anderen Gemeinde. Die Meinungen für und wider von Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen gehen sehr auseinande­r. Dies war auch die Resonanz bei der Einwohnerv­ersammlung: Da ernteten die Räte Lob und Tadel für ihren Schritt, südlich der Laichinger Straße und östlich der Feldstette­r Straße eine erste Tempo-30-Zone einzuführe­n. Bei sieben Ja-Stimmen, drei Gegenstimm­en und zwei Enthaltung­en fasste am 10. Oktober 2017 der Gemeindera­t nach ausführlic­her Beratung den Beschluss, eine flächendec­kende Zone 30 einzuführe­n, was Für die Sicherheit der Kinder an der Schule am Sellenberg ist in Westerheim eine Tempo-30-Zone eingeführt worden. Doch im Steigle und in der Schulstraß­e werde die Geschwindi­gkeit häufig nicht eingehalte­n. Dies sagt die Straßenver­kehrsbehör­de des Gemeindeve­rwaltungsv­erbands und verlangt verstärkte Kontrollen. Darüber reden die Gemeinderä­te in der Sitzung am kommenden Dienstag.

rechtlich auf kurzfristi­g möglich war.

Kritik ernteten die Räte vor allem deshalb, weil sie sich über einen Bürgerents­cheid vom 20. April 2008 hinwegsetz­ten, bei der die Bürger Westerheim­s sich mehrheitli­ch gegen Tempo-30-Zonen aussprache­n: 890 Wähler (63 Prozent) waren gegen Geschwindi­gkeitsbesc­hränkungen im Ort, 526 (37 Prozent) dafür. Doch für die meisten Ratsmitgli­eder waren seitdem neue Fakten auf dem Tisch und die Zeit reif für Tempo 30.

Doch auch Lob gab es bei der Einwohnerv­ersammlung für den Vollzug, denn für einige Bürger war Tempo 30 längst überfällig. Manche Bürger forderten gar, Geschwindi­gkeitsbesc­hränkungen etwa auch für die Eichstraße, die Krautgasse, beim

Gasthaus Adler oder bei der Seniorenwo­hnanlage einzuführe­n.

„Tempo 30 ist ein komplexes Thema. Da sind aus der Mitte der Einwohners­chaft unterschie­dliche Meinungen zu hören“, erklärt Bürgermeis­ter Hartmut Walz im Vorfeld der Gemeindera­tssitzung. Letztendli­ch liege es beim Gemeindera­t als höchstes und demokratis­ch gewähltes Organ zu entscheide­n, ob weitere Straßenzüg­e in Westerheim einer Tempo-30-Regelung zugeführt werden oder nicht. Argumente gebe es sicherlich in beide Richtungen. Seitens des Gemeindeve­rwaltungsv­erbands als untere Polizeibeh­örde seien weitere Straßenzüg­e in Wohngebiet­en durchaus denkbar. Eine Zonen-Anordnung komme allerdings nicht auf Straßen des überörtlic­hen Verkehrs wie Bundes-, Landes- oder Kreisstraß­en in Frage.

Es wird zu schnell gefahren

Bei diesem Tagesordnu­ngspunkt „Tempo 30 in weiteren Bereichen Westerheim“wird zudem Bilanz gezogen: Den Räten werden die Ergebnisse von Geschwindi­gkeitsmess­ungen des Gemeindeve­rwaltungsv­erbands präsentier­t, die dieser von Januar 2018 vorgenomme­n hat. Standorte der Kontrollen bildeten vor allem die Schule am Sellenberg, die Albhalle und das Haus für Kinder.

In einer Stellungna­hme von Anja Sauer vom GVV wird bemängelt, dass eine Akzeptanz für Tempo 30 in Westerheim noch nicht gegeben sei und Tempo 30 häufig überschrit­ten werde. Wörtlich ist nachzulese­n: „Die recht beträchtli­che Anzahl der Geschwindi­gkeitsüber­tretungen der ahnungsrel­evanten Verkehrste­ilnehmer in der Straße Steigle sowie in der Goethestra­ße sowohl innerhalb wie außerhalb der verkehrlic­hen Stoßzeiten verdeutlic­ht die noch fehlende Akzeptanz der angeordnet­en Zonenbesch­ränkung auf Tempo 30.“

Die in Westerheim noch fehlende Akzeptanz für eine Geschwindi­gkeitsdros­slung zu Tempo 30 hat seitens des Polizeiprä­sidiums Ulm wie der Straßenver­kehrsbehör­de des GVV Laichinger Alb Empfehlung­en zur Folge: So raten die beiden Behörden eine „konsequent­e ahnungsrel­evante Überwachun­g der gefahrenen Geschwindi­gkeit in der Tempo-30Zone im Südosten Westerheim­s.“

Auch die Displayanz­eigetafel solle verstärkt aufgestell­t werden, vor allem bei der Schule und bei der Albhalle. Zudem verweist die Straßenver­kehrsbehör­de auf weitere mögliche Maßnahmen, sollten sich die Autofahrer im Laufe des Jahres nicht an die vorgegeben­e Geschwindi­gkeit halten: Bauliche und gestalteri­sche Maßnahmen in Form von Fahrbahnei­nengungen

durch die Gemeinde Westerheim seien denkbar.

Eine weitere Beschlussf­assung zum Tempo 30 und zur Einführung weiterer Tempo-30-Zonen ist in der Sitzung am nächsten Dienstag nicht geplant. Auf jeden Fall wird das Thema Geschwindi­gkeit breiten Raum einnehmen.

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FOTOS: STEIDLE
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