Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
SZ öffnet Tür
SZ öffnet Tür bei Kneer Südfenster: Täglich verlassen 1500 Fenster und gut 30 Haustüren den Gesamtbetrieb
Leser zu Gast bei Fenster Kneer: Sie erhielten allerlei Infos zum Fensterbau.
WESTERHEIM - Fenster und Türen aus Westerheim für die ganze Welt: Täglich verlassen rund 1500 Fenster und mehr als 30 Haustüren die drei Produktionsstätten in Westerheim, Schnelldorf und Finsterwalde, um mit dem hauseigenen Fuhrpark sowie mit Speditionen zum Kunden geliefert zu werden. Davon hörten 15 interessierte Leser bei einem Rundgang durch die Produktionshallen von Kneer Südfenster.
Wie ein Fenster entsteht, das erläuterte Energie- und Objektberater Helmut Kehm und die Gäste durften den Beschäftigten bei ihrer täglichen Arbeit über die Schulter schauen. Dank der Sommeraktion „SZ öffnet Türen“konnten die Leser der „Schwäbischen Zeitung“einen Blick hinter die Pforten der größten Westerheimer Firma werfen. Sie erhielten bei der interessanten und informativen Führung einen sehr guten Ein- und Durchblick, was die Herstellung von Fenstern betrifft.
Geschäftsführer Florian Kneer begrüßte die Gäste und ließ wissen, dass die Kneer Südfenster-Gruppe insgesamt rund 700 Beschäftigte zähle. Neben dem Hauptsitz in Westerheim hat sie noch weitere Standorte und Tochterfirmen, eine sogar im Ausland in Kairo in Ägypten, wo die Firma Holztec SAE Holzfenster herstellt. An den drei Hauptstandorten werden auf rund 30 000 Quadratmetern Produktionsfläche Fenster und Haustüren rein auftragsbezogen und nach Kundenwunsch gefertigt, informierte der Firmenchef. „Die Produktionsanlagen werden durch ständige Investitionen auf dem neuesten Stand gehalten und zeichnen sich durch hohe Flexibilität aus“, ließ er vor dem Rundgang wissen, ehe sich die 15 Gäste davon selbst ein Bild machen konnte.
Gründung der Firma 1932
Geschäftsführer Florian Kneer ging noch kurz auf die Firmengeschichte von Kneer Südfenster ein, die bis 1932 zurückreicht. In diesem Jahr gründete sein Großvater Alois Kneer in Westerheim eine kleine Möbelschreinerei. Das war der Anfang. Zu Beginn der 1960er-Jahre übernahm sein Vater Horst Kneer die Leitung des Familienunternehmens. Unter dessen Leitung entwickelte sich die Unternehmensgruppe zu einem der führenden Hersteller von Fenster und Haustüren, er gründete aufgrund der großen Nachfrage die Zweigniederlassung in Schnelldorf, da in der Region Franken ausreichend Arbeitskräfte vorhanden waren. Heute befindet sich das Unternehmen in der dritten Generation der Familie Kneer.
Fensterbau sei ein Saisongeschäft, das zu Anfang des Jahres schleppend starte, dann aber voll anziehe, bis es im September und Oktober richtige klemme, weil jeder Bauherr noch seine Fenster und Türen eingebaut haben wolle. „Da sind wir auf die Flexibilität der Mitarbeiter angewiesen“, betonte Florian Kneer und übergab dann das Wort und die Führung an Helmut Kehm. Der langjährige Mitarbeiter der Kneer GmbH Fenster & Türen ließ gleich wissen, dass in Westerheim zu etwa 55 Prozent Kunststofffenster und zu 45 Prozent Holz-Alufenster die Produktionsbänder verlassen.
Zertifizierte Hölzer
Vorwiegend Fenster und Türen in Fichte, Kiefer, Meranti und Lärche fertige die Kneer GmbH und dabei mit „zertifiziertem Nachweis“, dass alle Hölzer aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen, die wieder aufgeforstet werden. „Die extrem lange Lebensdauer unserer Fenster ist sicher der größte Beitrag zur Schonung der Ressourcen“, unterstrich Kehm. Seit Jahrhunderten würden Holzfenster für eine natürliche und behagliche Ausstrahlung in den Wohnungen sorgen.
Holzprofile würden ausschließlich mit umweltfreundlichen Farbsystemen beschichtet, erklärte Kehm. Die Oberfläche der Fenster sei in lasierter wie auch in deckender Beschichtung möglich. Bei Holzfenstern ist es wichtig, dass die Farben eine Fassadenzulassung haben und somit für den Außenbereich geeignet sind und dem Holz den größtmöglichen UV-Schutz bieten. Kunststofffenster werden aus PVC-Mehrkammerprofilen, meist in weißer Oberfläche gefertigt. Sollten die Kunststofffenster farbig sein, so werden diese Profile mit farbigen Folien überzogen, also foliert.
Immer beliebter und gefragter werden die Alu-Holz-Fenster mit dem zweischaligen Aufbau aus Aluund Holzrahmen, informierte Helmut Kehm die Runde. Für Alu-HolzFenster können auch sogenannte Edelhölzer wie Nussbaum, Erle oder Ahorn verwendet werden und die Oberfläche benötige keine Fassadenzulassung, da diese keinerlei Bewitterung ausgesetzt sei und außen zusätzlich von der Alu-Schale geschützt werde. Alu-Holz-Fenster seien beim Kauf zwar teurer, auf lange Sicht und mit Blick auf wiederkehrendes Streichen aber die günstigere Variante. Zwischen Holzrahmen und der Alu-Schale ist dieses System hinterlüftet, um durch die Luftzirkulation Feuchtschäden zu vermeiden.
Helmut Kehm stellte die unterschiedlichen Fenster- und Türvarianten vor, die bei der Firma Kneer hergestellt werden: ein- und zweiflüglige Fenster, Fenster mit Unterlicht, Schrägfenster und mehrteilige Schrägfenster, Rund- oder Segmentbogenfenster, ein- und zweiflüglige Balkontüren, Falttüren, Hebe-Schiebetüren oder Parallel-Schiebe-KippTüren. Auch von den verschiedenen Arten von Glas hörten die Besucher, das von Wärmeschutzglas, über Sicherheitsglas und Schallschutzglas bis zu Spiegelglas und selbstreinigendem Glas reiche. „Wir gehen ganz auf die individuellen Wünsche der Kunden ein“, betonte der Energieund Objektberater von KneerSüdfenster.
Kunststofffenster mit Stahlkern
Grundsätzlich würden alle Fenster aus Profilen für Rahmen und Flügel, einer Füllung sowie einer Reihe von Beschlägen und Bauteilen für die technischen Funktionen bestehen, so Helmut Kehm. Fenster aus Kunststoff würden sich aus einem Kunststoffprofil (PVC) zusammensetzen, in das aus statischen Gründen immer ein Stahlkern in Form eines stählernen U-Profils oder einem L-Profil eingearbeitet wird. „Ohne diese Armierung ist die Steifigkeit relativ gering und damit die Flügelweite des Fensters begrenzt“, erklärte Kehm.
Was den Produktionsstandort in Westerheim betrifft, so werden dort auf einer Produktionsfläche von 17 000 Quadratmetern täglich 300 bis 350 Einheiten an Holz- und AluHolzfenster sowie 430 Kunststofffenster hergestellt. Von den rund 330 in Westerheim Beschäftigen sei etwa ein Drittel in den Produktionsprozess eingebunden, die anderen in der Verwaltung und Vertrieb. Über rund 6,4 Hektar Betriebsgelände verfüge Kneer Südfenster in Westerheim.