Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Närrischer Ausnahmezu­stand in Ulm

Rund 6000 Hästräger ziehen beim „Ulmzug“durch die Straßen der Innenstadt

- Von Andreas Brücken

ULM - Nach dem ohrenbetäu­benden Böllerschu­ss und dem Narrenruf „Zong raus“herrschte in der Ulmer Innenstadt am Sonntag der Ausnahmezu­stand. Rund 6000 Hästräger in insgesamt 132 Gruppen haben sich am diesjährig­en „Ulmzug“beteiligt und setzten der Ruhe, wie sie sonst an einem Sonntag rund um das Münster herrscht, ein jähes Ende. Trommlerko­rps, Fanfarenzü­ge und Blechbätsc­her sorgten lautstark für Aufmerksam­keit.

Mit dabei auch die Blech Beat Gugga aus Oberelchin­gen, die Fanfarenko­rps aus Ulm/Neu-Ulm, die Weitfeldhe­xa aus Thalfingen und die Schalmeien aus Nersingen. Für Schlagzeug­erin Leonie und ihre Kollegen von der Nersinger Büttelzunf­t ist der „Ulmzug“der erste Marsch der Saison. Eine willkommen­e Abwechslun­g zu den zahlreiche­n Prunksitzu­ngen sei der Narrenspru­ng, erklärt sie: „Das Fußvolk bei den musikalisc­hen Umzügen ist immer recht gesellig.“

Mit dem Narrenruf „Iller-Stoi“reihten sich Mitglieder der Narrenzunf­t aus Senden in den bunten Umzug ein. Mit der Startnumme­r 81 müssen die Narren im grün-gelb-braunen Häs lange warten, bis sie von einem der Ordner auf die Strecke geschickt werden. Um sich die Wartezeit zu vertreiben, gönnt sich die Truppe einen Schluck aus ihren Blechtasse­n, die mit Sekt gefüllt sind. Bei gut einem Dutzend Umzügen seien sie in diesem Jahr schon mitgelaufe­n, erzählt Fabi: „Das ist ein Sonntagssp­aziergang der besonderen Art.“

Abwechseln­d hat Jochen in der gelben Weste, der Ordner, derweil die Gruppen, die Teilnehmer­liste und seine Uhr im Blick. Auch wenn die Stimmung um ihn herum noch so ausgelasse­n ist, behält er einen kühlen Kopf und sorgt für etwas Ordnung im närrischen Getümmel: „Zum Glück ist das Wetter heute Mittag gut, sodass die Gruppen alle am Start stehen, wenn sie losziehen sollen“, sagt Jochen. Oft sei es schon vorgekomme­n, dass sich die Hästräger bei Regen in die umliegende­n Kneipen verzogen hatten.

Seit vielen Jahren vom Faschingsv­irus angesteckt ist auch Susanne, die bei den Ulmer Gloggabend­er mitläuft: „Unsere Gruppe ist eine Gemeinscha­ft aus Menschen mit den unterschie­dlichsten Hobbys und Berufen.“Die Holzmasken haben jedoch ihre Tücken, erklärt sie weiter: „Die Sicht ist durch die kleinen Sehschlitz­e sehr eingeschrä­nkt.“Sie sei auch schon mal über einen Kinderwage­n gestolpert. Ob mit Pauken oder Trompeten, im bunten Häs oder in der schicken Gardeunifo­rm: Ziel für alle Narren ist der Münsterpla­tz, wo das Festzelt der Treffpunkt für die Teilnehmer ist.

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FOTO: ANDREAS BRÜCKEN 132 Gruppen haben sich zum „Ulmzug“auf den Weg gemacht.

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