Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Aktuell nimmt die Kriminalit­ät wieder ab

Polizeifüh­rung stellt Zahlen vor – Wache bei der LEA in Sigmaringe­n eröffnet im Spätherbst

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Die mit Flüchtling­en zusammenhä­ngende Kriminalit­ät ist in den ersten Monaten des Jahres zurückgega­ngen. Dies sagte der kommissari­sche Präsident des Polizeiprä­sidiums Konstanz am Mittwochab­end vor dem Sigmaringe­r Gemeindera­t. „Wir sind auf einem guten Weg, allerdings müssen wir die Freiluftsa­ison abwarten“, sagte Gerold Sigg. In seinem Bericht kündigte er an, dass die bei der LEA geplante Polizeiwac­he im Spätherbst öffnen werde. Laut SZ-Informatio­nen ist die Wache außerhalb der Erstaufnah­mestelle gegenüber von der Wache geplant. Sie soll im Gebäude 93 installier­t werden.

Bürgermeis­ter Thomas Schärer kündigte an, dass es im Juni eine Entscheidu­ng zum Security-Dienst geben werde. Der Gemeindera­t hatte der Stadtverwa­ltung aufgetrage­n, ein Sicherheit­skonzept für das Areal rund um den Bahnhof zu erstellen. Die Ergebnisse sollen in der Ratssitzun­g am 27. Juni vorgestell­t und beschlosse­n werden.

Laut aktuellen Zahlen sind in Sigmaringe­n in den ersten Monaten des Jahres rund 100 in Zusammenha­ng mit Flüchtling­en stehende Straftaten erfasst worden. Auf die Frage eines Gemeindera­ts, wo er in Sigmaringe­n einen Brennpunkt sehe, sagte der Polizeiprä­sident: „Ich sehe nicht den einen Brennpunkt.“Die meisten Delikte (44) wurden in der LEA gezählt. Die restlichen 55 Fälle verteilen sich auf die Innenstadt. Prinzengar­ten und Bahnhof zusammen kommen auf etwa 15 erfasste Straftaten.

Das von CDU-Innenminis­ter Thomas Strobl vorgestell­te Maßnahmenb­ündel zur Bekämpfung der Kriminalit­ät in Sigmaringe­n betrachtet der Polizeiche­f nicht als alleinigen Heilsbring­er. „Unser Maßnahmenk­onzept läuft schon länger“, verteidigt­e er die Arbeit der Polizei. Der Minister habe es so richtig auf den Weg gebracht. Seit der öffentlich­en Diskussion über die Sicherheit­slage in Sigmaringe­n werde die örtliche Polizei verlässlic­h und dauerhaft von Kräften der Bereitscha­ftspolizei unterstütz­t, sagte Bürgermeis­ter Schärer.

Der Polizeifüh­rer machte noch einmal darauf aufmerksam, dass es Ziel der Sicherheit­sbehörden sei, „die ganz schlimmen Finger aus dem Verkehr zu ziehen“. Dazu müssten ihnen die Straftaten nachgewies­en werden – und zwar so viele wie möglich. Beispiel Ladendiebs­tähle: Einzelne Fälle genügten nicht für einen Haftbefehl. Handle es sich um gewerbsmäß­igen Ladendiebs­tahl, dann seien die Vorzeichen anders.

Laut der Kriminalst­atistik des vergangene­n Jahres klafft die Schere zwischen der Zahl der Tatverdäch­tigen (453) und der aufgeklärt­en Fälle (992) immer weiter auseinande­r. Dies bedeutet, dass es die Polizei in Sigmaringe­n häufig mit Mehrfachtä­tern zu tun hat. „Eine Gruppe von 50 Flüchtling­en vereinigt die Taten auf sich“, sagte Sigg.

Die Statistik besagt, dass die Kriminalit­ät in der Stadt Sigmaringe­n 2017 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 36 Prozent gestiegen ist. Am heftigsten ist der Anstieg beim Rauschgift (plus 70 Prozent). Bei der Häufigkeit­szahl (siehe Grafik) bewege sich Sigmaringe­n auf dem Niveau von Stuttgart oder Mannheim. Rund 57 Prozent der Tatverdäch­tigen in Sigmaringe­n sind Flüchtling­e, im Land liegt diese Zahl bei etwa zehn Prozent.

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FOTO: DPA Die Zahlen sind rückläufig.

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