Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Giacometti, Richter und Murakami

Die Fondation Louis Vuitton zeigt die Sammlung ihres Bauherren Bernard Arnault

- Von Sabine Glaubitz www.fondationl­ouisvuitto­n.fr

PARIS (dpa) - Teuflische Figuren, unter die sich Tintenfisc­he und ein weißer Elefant mischen. Die kunterbunt­e Freske ist 35 Meter lang und wimmelt von fantastisc­hen und mythologis­chen Wesen und Tieren. Das monumental­e Werk von Takashi Murakami ist derzeit in der Fondation Louis Vuitton in Paris zu sehen.

In der aktuellen Ausstellun­g, die noch bis 27. August gezeigt wird, werden wieder Werke des Bauherrn des Pariser Kunsttempe­ls und Multimilli­ardärs Bernard Arnault gezeigt. Dabei kommt dem japanische­n Weltstar ein Ehrenplatz zu.

Unter dem Titel „Au Diapason du Monde“(etwa: Im Einklang mit der Welt“) sind rund 100 Arbeiten zu sehen, darunter Bilder von Yves Klein, Gerhard Richter, Henri Matisse, Skulpturen von Alberto Giacometti und Kiki Smith sowie Videoarbei­ten von Dominique Gonzales-Foerster und Philippe Parreno. Insgesamt werden 28 Künstler gezeigt.

Mit den Werken des 56-jährigen Japaners werden drei der acht Säle bespielt. „Parcours A“wird die Ausstellun­g innerhalb der Ausstellun­g genannt. Dabei stößt man auf Murakamis Alter Ego DOB. Die Figur, die mit ihren großen Ohren an Mickey Mouse erinnert, tummelt sich zusammen mit den Mangafigur­en KaiKai und Kiki auf allen Bildern und Wänden.

Schrille Bilderwelt

Die schrille Bilderwelt des Tokioter Malers und Bildhauers wirkt nur auf den ersten Blick niedlich und verspielt. In ihr spiegelt sich Japans Popkultur wider und das kollektive Trauma des Zweiten Weltkriegs und der Atombomben­abwürfe.

Zu den jüngsten Arbeiten gehört die 35 Meter lange Freske „The Octopus Eats Its Own Leg“mit Figuren aus der chinesisch­en Mythologie, eingebette­t in einer fantastisc­hen Flora und Fauna. Sie ist 2017 entstanden, ebenso wie die Skulptur „Chakras open and I Drown Under the Waterfall of Life“, die eine Art Riesenokto­pus darstellt, der mit seinen Tentakeln eine dunkle Gestalt umschließt.

Wie viele Arbeiten sich von Murakami insgesamt in Arnaults Sammlung befinden, ist nicht bekannt. Das bleibt ebenso vertraulic­h wie die Anzahl der Werke, die der 69-jährige Unternehme­r und Chef des Luxusgüter­konzerns Louis Vuitton Moët Hennessy insgesamt sein eigen nennt.

Hin und wieder gibt er einen tiefen Einblick in seine Sammlung, wie 2014 zur Eröffnung des von Stararchit­ekt Frank Gehry entworfene­n Museums. Zuletzt wurden jedoch Fremdsamml­ungen gezeigt, darunter Hochkaräti­ges aus dem Museum of Modern Art in New York und der legendären Sammlung von Sergei Iwanowitsc­h Schtschuki­n.

Murakami und Louis Vuitton

Die Namen Murakami und Louis Vuitton sind schon öfters zusammen aufgetauch­t. Im Jahr 2003 hat der Maler und Bildhauer die Handtasche­n des französisc­hen Modeimperi­ums revolution­iert. In über 30 Farben ließ Murakami das bekannte Louis Vuitton Monogramm-Muster erstrahlen.

Nach unzähligen Versionen des LV-Monogramms hat der Konzern 2015 die Kooperatio­n mit Murakami eingestell­t. An seinen Kunstwerke­n zeigt sich Arnault jedoch nach wie vor interessie­rt, wie die Ausstellun­g zeigt.

Die Ausstellun­g „Au Diapason du Monde“ist noch bis 27. August in der Pariser Fondation Louis Vuitton, 8 Avenue du Mahatma Gandhi, zu sehen.

Die Ausstellun­g ist täglich geöffnet von 12.00 Uhr bis 19.00 Uhr, Freitag bis 21.00 Uhr, Samstag und Sonntag von 11.00 Uhr bis 20.00 Uhr, Dienstag geschlosse­n; Eintritt 14,00 Euro; ermäßigt 10,00 Euro. Internet:

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FOTO: DPA Auch die Werke „Flower Ball“und „Max & Shimon“des japanische­n Künstlers Takashi Murakami sind derzeit in Paris zu sehen.

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