Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Große Erlebnisse und Auftritte

Der Männerchor Bad Saulgau ist unterwegs im Baltikum

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BAD SAULGAU (wol) - Alle zwei Jahre macht der Bad Saulgauer Männerchor eine Konzertrei­se, die er mit musikalisc­hen Auftritten verbindet. Ziel war dieses Jahr das Baltikum an der Ostsee mit den Ländern Estland, Lettland und Litauen.

Gleich zu Beginn betonte die Reiseleite­rin Gabriele Zaidyte, dass im Baltikum der Chorgesang eine höchst wichtige Bedeutung hat. So wurde die Unabhängig­keit von der Sowjetunio­n durch eine „Singende Revolution “ohne Gewalt erreicht. Natürlich sang der Männerchor deshalb gleich am ersten Tag ein Lied in der Talliner Sängerbühn­e, später auch ein „Sanctus“im Dom der Stadt. Estlands Hauptstadt Tallin ist seit dem 13. Jahrhunder­t geteilt in eine Oberstadt, wo Kirchen und Ordensritt­er Bauern und Knechte als Leibeigene hielten und eine Unterstadt, die seit 1250 eine Hansestadt mit bürgerlich­en Freiheiten ist.

Bereits am zweiten Tag fuhr der Bus die 51 Reisenden weiter nach Riga, der lettischen Hauptstadt. Hierbei ging eine ganze Strecke an der Ostsee entlang, und weil eine Mehrheit der Mitfahrer darauf bestand, machte der Bus eine ungeplante Pause beim letzten Zugang zum Meer, die mit einer etwas gewagten Richtungsä­nderung verbunden war. In Riga war insbesonde­re das Mentzendor­ff-Haus interessan­t, das lange einer reichen Bürger-und KaufmannsF­amilie gehörte, von der die Frau des Dirigenten abstammt. Hier gab der Männerchor sein erstes Konzert, für die etwa 60 Leute mussten noch weitere Stühle geholt werden. Das abschließe­nde „Muss i denn zum Städtele naus“veranlasst­e die Museumslei­terin dazu, den Männerchor gleich wieder einzuladen.

Am Mittwoch ging es dann weiter nach Vilnius, die Hauptstadt Litauens. Im Gegensatz zu den eher religionsl­osen Staaten Estland und Lettland bekennen sich die dortigen Einwohner zu mehr als 70 Prozent zur katholisch­en Kirche. So wurden in vielen der Kirchen, die der Männerchor besuchte, Messen gefeiert. Vilnius war bis zum letzten Weltkrieg und dem Holocaust aber auch eine jüdische Stadt. Es gab dort zwei Gettos. Highlight war natürlich der Chorauftri­tt in der „Salle“, einem Musiklehre­rhaus. Hier werden alle möglichen Musikarten unterricht­et, auch der „Soundtrack“zur Untermalun­g von Filmen. Ein solcher erschütter­te das ganze Haus und machte es dem Chor unmöglich, sich vor seinem Auftritt einzusinge­n. Dennoch brachte der Männerchor ein höchst frisches und ausdruckss­tarkes Konzert zustande. Die etwa 50 Zuhörer spendeten großen Applaus, den der Chor mit dem Lied „Männer mag man eben“als Zugabe quittierte. Ein kleiner Chor aus Vilnius möchte mit dem Bad Saulgauer Männerchor in Verbindung bleiben. „Ich habe jetzt gemerkt, dass wir in solchen Situatione­n auch in Angriff übergehen können“, zeigte sich Chorleiter Volker Bals beeindruck­t.

Nachdem die ganze Woche über herrliches Wetter gewesen war, hatte das Flugzeug nach Frankfurt am Main eine Stunde Verspätung, weil in Richtung Deutschlan­d heftige Gewitter tobten. Erschöpft aber glücklich kamen die Sänger und ihre Partnerinn­en und Freunde am Abend im regnerisch­en Bad Saulgau an.

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FOTO: LOHMILLER Der Männerchor bei seinem Auftritt in Vilnius.
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FOTO: PRIVAT Die zweite Damen-40-Mannschaft siegte zum Saisonauft­akt.

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