Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

„Das hilft der CDU für den Moment“

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BERLIN - Die Wähler im Saarland senden mit ihrem Zuspruch für die CDU ein klares Signal: Keine Experiment­e mit RotRot. Das Ergebnis ist sehr wichtig für die Union, auch wenn ihre weiteren Wahlerfolg­e in den Ländern alles andere als sicher sind. Das sagte Eckhard Jesse, Parteienfo­rscher an der TU Chemnitz (Foto: Heiko Kießling), im Gespräch mit Rasmus Buchsteine­r.

Welches Signal geht von dieser Landtagswa­hl aus?

Bundespoli­tisch ist das Signal von Saarbrücke­n, dass Angela Merkel aufatmen kann und die CDU Auftrieb bekommt. Das Saarland wird weiter von einer Großen Koalition regiert werden. Der Schulz-Effekt ist nicht so zur Geltung gekommen wie gedacht. Der Wahlerfolg der CDU ist ganz klar auf Annegret Kramp-Karrenbaue­r als Person zurückzufü­hren. Im Saarland kennt jeder jeden. Die meisten wollten keine Experiment­e mit Rot-Rot, sondern einfach diese bodenständ­ige Frau behalten. Das Ergebnis ist ganz, ganz wichtig für die Union. Nichts ist so erfolgreic­h wie der Erfolg. Das hilft für den Moment, auch wenn es für die CDU schwer werden wird, in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen erfolgreic­h zu sein.

Wie erklären Sie den Dämpfer für die SPD?

Man kann nicht sagen, dass er gar nicht gezogen hätte. Mitte Januar stand die SPD im Saarland noch bei 25 Prozent. Dann kam die Aufholjagd. Ich war fest davon ausgegange­n, dass die SPD deutlich über 30 Prozent kommen würde. Der große Verlierer ist aber nicht Schulz, sondern Oskar Lafontaine. Eigentlich war es ja sein Wunsch gewesen, dass es zum Ende seines politische­n Lebens die Grundlage für eine Wiederannä­herung zwischen SPD und Linksparte­i gibt. Jetzt muss er mit ansehen, dass es im Saarland wieder zu einer Großen Koalition kommt. Das ist für Lafontaine ein Trauerspie­l. Zumal die Linke diesmal deutlich an Prozenten verloren hat.

Wie sehen Sie das AfD-Ergebnis?

Die Mehrheit der Wähler der AfD kommt sicherlich aus dem Lager der Nichtwähle­r. Dass sie es bei einem derart starken Ergebnis der CDU geschafft hat, noch deutlich über die Fünfprozen­thürde zu kommen, ist bemerkensw­ert. Zumal, wenn man bedenkt, welche Querelen es um die AfD im Saarland gegeben hat. Sorgen müssen sich die Grünen machen. Dadurch, dass sie sich in der Koalitions­frage nicht festlegen, werden sich viele aus dem bürgerlich­en Milieu eher entscheide­n, die CDU zu wählen. Die Grünen laufen Gefahr, in diesem Wahljahr kräftig unter die Räder zu kommen.

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