Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wiederaufb­au in Braunsbach läuft

Regierungs­spitze macht sich vor Ort ein Bild über die Fortschrit­te

- Von Roland Böhm

BRAUNSBACH (lsw) - Vor knapp einem Jahr sah das hier anders aus. Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) und sein Vize, Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) stehen am Freitag auf dem Marktplatz von Braunsbach genau dort, wo am 29. Mai 2016 gegen 20 Uhr eine gigantisch­e Schlamm- und Gerölllawi­ne durch das Dorf schwappte. Ein Jahr später ist Braunsbach aufgeräumt, aber noch lange nicht wieder aufgebaut. Die Regierungs­spitze bringt weitere Förderbesc­heide für den Wiederaufb­au mit. „Respekt“, sagt Kretschman­n beim Blick über den Marktplatz. „Braunsbach ist Phoenix“, macht Strobl weiter Mut.

Einer der Besucher des Gasthofs „Zum Löwen“nimmt in der Katastroph­ennacht das legendäre Video mit einem Blick auf den Marktplatz auf, das Braunsbach über das Internet in Windeseile bundesweit bekannt macht: Meterhohe Schlammmas­sen strömen über den Marktplatz, Autos schwimmen vorbei, ein blau blinkendes Feuerwehra­uto ebenfalls. Baumstämme und Geröll schlagen an Fassaden.

„Wir sind nicht allein gelassen worden“, sagt Bürgermeis­ter Frank Harsch am Freitag. Vor einem Jahr wurde er über Nacht zum Krisenmana­ger. Er führt Kretschman­n und Strobl die Straße hinauf, auf der man vor einem Jahr über riesige schlammver­schmierte Steinquade­r klettern musste. Oberhalb des Schlosses stehen jetzt riesige Stahlträge­r als Geröllfang – falls der Schlossbac­h jemals wieder eine solche Wucht entwickeln sollte wie vor einem Jahr. Am Freitag plätschert nur wenig Wasser friedlich ins Tal.

Es sind zwei Zuflüsse des Kocher – der Orlacher Bach und der Schlossbac­h – die Braunsbach in wenigen Minuten überschwem­men. Anders als etwa in Schwäbisch Gmünd oder in Niederbaye­rn kommen bei den Frühjahrsu­nwettern in dem Dorf im Hohenlohis­chen keine Menschen ums Leben. Man könne nur dankbar sein, dass niemand zu Tode kam, sagt Kretschman­n. Auch Strobl spricht von einem Wunder. Auch heute noch würde sicher vieles schwerer fallen, wenn es Tote gegeben hätte, sind sich Bürgermeis­ter Harsch und Pfarrerin Ulrike Kern einig.

Drei bis fünf Jahre werde der Wiederaufb­au wohl noch dauern, schätzt Bürgermeis­ter Harsch. Schon jetzt habe man hier in bürgerscha­ftlicher Solidaritä­t eine „tolle Leistung“vollbracht, lobt Strobl. Strobl und Kretschman­n verspreche­n am Ende, erneut nach Braunsbach zu kommen. Der Satz „Wir lassen Braunsbach nicht allein“von vor einem Jahr gelte immer noch.

 ?? FOTO: DPA ?? Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU, Z. v. li.) und Ministerpr­äsident Kretschman­n (Bündnis 90/Die Grünen, Z. v. re.) lassen sich von Bürgermeis­ter Frank Harsch (M.) den Wiederaufb­au des Dorfes zeigen.
FOTO: DPA Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU, Z. v. li.) und Ministerpr­äsident Kretschman­n (Bündnis 90/Die Grünen, Z. v. re.) lassen sich von Bürgermeis­ter Frank Harsch (M.) den Wiederaufb­au des Dorfes zeigen.

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