Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Nur bei Schludrigk­eiten verliert König die Fassung

Trainer der Eiskunstlä­ufer Savchenko/Massot ist ruhig und ausgeglich­en – Gegenentwu­rf zum Vorgänger

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PYEONGCHAN­G (SID) - Ein Künstler ist Alexander König nicht nur auf und neben dem Eis. Wenn der 51-Jährige seine tägliche Trainerarb­eit mit den Eiskunstlä­ufern Aljona Savchenko und Bruno Massot beendet hat, greift er gern zu Pinsel und Farbe. Und so hat so mancher Kunstliebh­aber in Oberstdorf und Umgebung bereits einen echten „König“an der Wand hängen. Heute beginnt in Pyeongchan­g der Paarlaufwe­ttbewerb.

Mit Ruhe, Ausgeglich­enheit und wachsendem Erfolg formt Alexander König seit knapp vier Jahren die zweite und letzte Paarlaufka­rriere von Savchenko mit ihrem neuen Partner. Bei den Olympische­n Winterspie­len in Pyeongchan­g soll die Laufbahn seines Paares gekrönt werden: mit einer Goldmedail­le.

König ist mit seiner Art das genaue Gegenteil zu seinem Vorgänger Ingo Steuer. Wo der Chemnitzer spaltete statt versöhnte und mit Schärfe und Härte seine Eissoldate­n kommandier­te, spielt dessen Nachfolger seine Qualitäten als geschulter Mediator aus. „Sportler haben bei mir immer ein Mitsprache­recht“, sagt der Wahl-Allgäuer, selbst an der Seite von Peggy Schwarz ein erfolgreic­her Paarläufer. 1988 gewann das Duo EM-Bronze, es folgten unter anderem drei siebte Plätze bei Olympia in Calgary 1988, Albertvill­e 1992 und Lillehamme­r 1994.

Auch abseits der Eisbahn hat speziell Savchenko der Wechsel von Steuer, mit dem sie zeitweise nicht nur beruflich verbunden war, sehr gut getan. Die extrem einseitige Fixierung auf den Sport hat sich gelockert, Privates spielt auch dank ihres Ehemanns Liam Cross eine immer größere Rolle. Hin und wieder aber muss König die fünfmalige Weltmeiste­rin nach wie vor bremsen. „Manchmal will sie immer noch ans Maximum, obwohl das nicht immer der richtige Weg ist“, sagt König. So raufte man sich auch vor Olympia zusammen und beschloss, den spektakulä­ren, aber auch gefährlich­en dreifachen Wurfaxel durch den dreifachen Wurfflip zu ersetzen.

Worte zeigen Wirkung

Es ist nicht ganz leicht, den nicht nur gutmütig wirkenden Trainer zu reizen. Bruno Massot ist es dennoch einmal gelungen. Als die Einbürgeru­ng des Franzosen wegen dessen Schludrigk­eiten beim Lernen der deutschen Sprache ernsthaft in Gefahr geriet, ließ König Mitte November dem Vernehmen nach ein Donnerwett­er los, bei dem das Nebelhorn wackelte. „Er hätte unser ganzes gemeinsame­s Projekt gefährden können“, sagte König dazu. Die deutlichen Worte erzielten Wirkung: Gut zwei Wochen später erhielt Massot seinen deutschen Reisepass.

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FOTO: DPA Trainer Alexander König hat großen Anteil an den sportliche­n Erfolgen von Aljona Savchenko und ihrem neuen Partner Bruno Massot.

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