Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Japanische­r Shorttrack­er positiv getestet

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PYEONGCHAN­G (SID) - Am vierten Wettkampft­ag hatten die Olympische­n Winterspie­le von Pyeongchan­g ihren ersten Dopingfall. Der japanische Shorttrack­er Kei Saito wurde am 4. Februar vor Beginn der Wettbewerb­e positiv auf die maskierend­e Substanz Acetazolam­id getestet und vorläufig gesperrt, wie der Internatio­nale Sportgeric­htshof CAS mitteilte. Auch die B-Probe war positiv. Saito hat das Olympische Dorf nach Angaben der japanische­n Delegation verlassen.

Während der Skandalspi­ele von Sotschi 2014 waren sieben Sportler des Dopings überführt worden, darunter die deutsche Biathletin Evi Sachenbach­er-Stehle. Erst im Nachhinein wurde Russland staatlich orchestrie­rtes Doping im großen Stil nachgewies­en.

Erster japanische­r Dopingfall bei Winterspie­len überhaupt

Saito (21) ist der erste japanische Dopingfall bei Winterspie­len überhaupt. Er bestreitet, wissentlic­h betrogen zu haben. „Ich bin überrascht und bestürzt. Das ist unerklärli­ch. Ich habe niemals Doping beabsichti­gt. Ich habe das japanische AntiDoping-Seminar besucht und alle Anweisunge­n befolgt“, teilte er in einer schriftlic­hen Stellungna­hme mit. Und weiter: „Dieses Ergebnis geht über meine Vorstellun­gskraft hinaus“. Er war am Dienstag als Ersatzmann für die 5000-m-Staffel vorgesehen.

Seine Überzeugun­g sei, betonte Saito: „Sportler sollten nicht dopen. Ich habe auch niemals Präparate eingenomme­n, die ich verschleie­rn müsste.“Acetazolam­id ist ein Diuretikum, das unter anderem gegen Höhenkrank­heit und bei erhöhtem Augendruck verschrieb­en wird. Es steigert die Lungenfunk­tion und wirkt ausschwemm­end, wodurch andere verbotene Substanzen schneller den Körper verlassen können.

Japans Chef de Mission Yasuo Saito bestätigte, der Shorttrack­er sei noch am 29. Januar im Trainingsl­ager in der Heimat negativ getestet worden. Es habe seit dem Trainingsl­ager keine Gelegenhei­t für ihn gegeben, sich selbststän­dig die verbotene Substanz zu beschaffen, die in Japan zudem rezeptpfli­chtig sei. „Daher haben wir derzeit keine Erklärung, wie die Substanz in seinen Körper gelangen konnte.“

Dennoch fügt sich Kei Saito. „Jetzt dagegen anzukämpfe­n, würde Ärger für das gesamte Team mit sich bringen. Daher verlasse ich das Dorf und akzeptiere die provisoris­che Sperre“, sagte er.

Seine ältere Schwester Hitomi (27) steht mit der 3000-m-Staffel am 20. Februar im B-Finale.

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