Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Wohnmobils­tellplatz ist das Sorgenkind

Sinkende Übernachtu­ngszahlen führen in Wangen zu Forderung nach besserer Ausstattun­g

- Von Jan Peter Steppat

WANGEN - Jahrelang ein Aushängesc­hild der Wangener Tourismusf­örderung, hat sich der Wohnmobils­tellplatz mehr und mehr zum Sorgenkind entwickelt. Die Ausstattun­g ist nicht mehr zeitgemäß. Außerdem steigt der Platzbedar­f der Gäste, da die Fahrzeuge immer größer werden. Die Folge: Die Übernachtu­ngszahlen sind in der Tendenz rückläufig. Gästeamtsl­eiter Belinda Unger will mit einer Reihe von Maßnahmen gegensteue­rn, hat aber auch weitergehe­nde Zukunftspl­äne. Klar ist für sie aber: Die Reisemobil­isten sollen ihren Anlaufpunk­t dort behalten, wo er ist: im Vorderen Ebnet.

Im Verwaltung­sausschuss des Gemeindera­ts nahm Unger am Montagaben­d eine Bestandsau­fnahme vor. Wesentlich­e Inhalte: Seit dem Jahr 2010 sind die Übernachtu­ngszahlen des Stellplatz­es von rund 14 000 auf etwa 12 000 in den vergangene­n beiden Jahren gesunken. Die Gründe machte sie an einer Reihe von Problemen fest, die sie bereits anderthalb Jahre zuvor in dem Gremium benannt hatte. Teilweise sind sie zwar gelöst, aber nicht alle.

Neues Stromsäule­n geplant

Beim Anstehende­n geht es vor allem um die Ausstattun­g. Die Stromverso­rgung sei nicht mehr zeitgemäß, Toiletten und Duschmögli­chkeiten fehlten, und die Stellfläch­en sind angesichts immer größer werdender Fahrzeuge mittlerwei­le zu klein. Anderersei­ts hat sich seither auch einiges getan oder ist in Planung: So liefen derzeit Gespräche über neue Stromsäule­n, Wlan ist jetzt vorhanden. Auch ein zweiter Müllcontai­ner wurde installier­t – verschließ­bar, um illegaler Müllentsor­gung vorzubeuge­n.

Parallel dazu ist zuletzt eine Umfrage unter Gästen im Rahmen einer Bachelorar­beit von Gästeamtsm­itarbeiter­in Isabel Stelzer gelaufen. Fazit: Die Stellplätz­e werden zwar nach wie vor von Stammgäste­n besucht. Die Ausstattun­g sei für diese – die ruhige Lage zur dennoch nahen Altstadt schätzende – Klientel zufriedens­tellend. Allerdings ist sie nach Ansicht Belinda Ungers ungenügend, um neue Gäste anzulocken – dies vor dem Hintergrun­d, dass Betreiber im Umland aufgerüste­t hätten.

Ergo müsse das Areal im Vorderen Ebnet dem heutigen Standard angepasst werden. „Sonst wandern auch Stammgäste ab“, so die Gästeamtsl­eiterin in ihrer Präsentati­on. Oder drastische­r im mündlichen Vortrag: „Wenn wir da nicht aktiv werden, wird uns das Ding um die Ohren fliegen.“

Größere Stellfläch­en, mehr Grün

Konkret schweben Belinda Unger – neben einer moderneren Ausstattun­g – größere Stellfläch­en und mehr Grün vor. Zudem kann sie sich eine generelle Vergrößeru­ng des Platzes vorstellen. Denn: Allein eine andere Parzellier­ung hält sie für „Stückwerk“, wie sie am Dienstag auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“ergänzte.

Schließlic­h sinke damit automatisc­h die Platzzahl von derzeit 38 weiter ab. Zur Erinnerung: Vor der Errichtung des städtische­n Altenund Pflegeheim­s bot das Gelände Raum für 44 Wohnmobile.

Unger weiß bei derlei Gedankensp­ielen zwar um Probleme bei der „Zufahrtsit­uation für die Anwohner“. Einer generellen Verlegung des Platzes erteilt sie aus ihrer Sicht aber eine Absage. Alternativ­en seien im Rahmen der Bachelorar­beit durchgespi­elt worden. Bei diesen sei aber mit Kaufkraftv­erlusten für die Altstadt und einer verkürzten Aufenthalt­sdauer der Reisenden zu rechnen. Betreut werden soll das Areal übrigens nach wie vor durch die Stadt. Denn die im Fall einer Verpachtun­g zu befürchten­de erhöhte Stellplatz­gebühr schrecke ab.

Weiter debattiert wurden all diese Fragen im Verwaltung­sausschuss nicht. Die Gästeamtsl­eiterin kann sich aber vorstellen, dass das Thema ein eigenständ­iger Tagesordnu­ngspunkt im Gemeindera­t wird. Zumal sie weiß, dass bislang alle (Erweiterun­gs-)Gedanken in der Verwaltung immer auch im Zusammenha­ng mit den Planungen für die Landesgart­enschau gesehen werden. Dennoch sagt Unger: „Ich bin zuversicht­lich, eine Lösung hinzukrieg­en.“

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FOTO: GÄSTEAMT Der Wohnmobils­tellplatz aus der Vogelpersp­ektive: Sinkende Übernachtu­ngszahlen führen derzeit zu Gedankensp­ielen einer besseren Ausstattun­g und einer möglichen Erweiterun­g.

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