Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)
Wohnmobilstellplatz ist das Sorgenkind
Sinkende Übernachtungszahlen führen in Wangen zu Forderung nach besserer Ausstattung
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WANGEN - Jahrelang ein Aushängeschild der Wangener Tourismusförderung, hat sich der Wohnmobilstellplatz mehr und mehr zum Sorgenkind entwickelt. Die Ausstattung ist nicht mehr zeitgemäß. Außerdem steigt der Platzbedarf der Gäste, da die Fahrzeuge immer größer werden. Die Folge: Die Übernachtungszahlen sind in der Tendenz rückläufig. Gästeamtsleiter Belinda Unger will mit einer Reihe von Maßnahmen gegensteuern, hat aber auch weitergehende Zukunftspläne. Klar ist für sie aber: Die Reisemobilisten sollen ihren Anlaufpunkt dort behalten, wo er ist: im Vorderen Ebnet.
Im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats nahm Unger am Montagabend eine Bestandsaufnahme vor. Wesentliche Inhalte: Seit dem Jahr 2010 sind die Übernachtungszahlen des Stellplatzes von rund 14 000 auf etwa 12 000 in den vergangenen beiden Jahren gesunken. Die Gründe machte sie an einer Reihe von Problemen fest, die sie bereits anderthalb Jahre zuvor in dem Gremium benannt hatte. Teilweise sind sie zwar gelöst, aber nicht alle.
Neues Stromsäulen geplant
Beim Anstehenden geht es vor allem um die Ausstattung. Die Stromversorgung sei nicht mehr zeitgemäß, Toiletten und Duschmöglichkeiten fehlten, und die Stellflächen sind angesichts immer größer werdender Fahrzeuge mittlerweile zu klein. Andererseits hat sich seither auch einiges getan oder ist in Planung: So liefen derzeit Gespräche über neue Stromsäulen, Wlan ist jetzt vorhanden. Auch ein zweiter Müllcontainer wurde installiert – verschließbar, um illegaler Müllentsorgung vorzubeugen.
Parallel dazu ist zuletzt eine Umfrage unter Gästen im Rahmen einer Bachelorarbeit von Gästeamtsmitarbeiterin Isabel Stelzer gelaufen. Fazit: Die Stellplätze werden zwar nach wie vor von Stammgästen besucht. Die Ausstattung sei für diese – die ruhige Lage zur dennoch nahen Altstadt schätzende – Klientel zufriedenstellend. Allerdings ist sie nach Ansicht Belinda Ungers ungenügend, um neue Gäste anzulocken – dies vor dem Hintergrund, dass Betreiber im Umland aufgerüstet hätten.
Ergo müsse das Areal im Vorderen Ebnet dem heutigen Standard angepasst werden. „Sonst wandern auch Stammgäste ab“, so die Gästeamtsleiterin in ihrer Präsentation. Oder drastischer im mündlichen Vortrag: „Wenn wir da nicht aktiv werden, wird uns das Ding um die Ohren fliegen.“
Größere Stellflächen, mehr Grün
Konkret schweben Belinda Unger – neben einer moderneren Ausstattung – größere Stellflächen und mehr Grün vor. Zudem kann sie sich eine generelle Vergrößerung des Platzes vorstellen. Denn: Allein eine andere Parzellierung hält sie für „Stückwerk“, wie sie am Dienstag auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“ergänzte.
Schließlich sinke damit automatisch die Platzzahl von derzeit 38 weiter ab. Zur Erinnerung: Vor der Errichtung des städtischen Altenund Pflegeheims bot das Gelände Raum für 44 Wohnmobile.
Unger weiß bei derlei Gedankenspielen zwar um Probleme bei der „Zufahrtsituation für die Anwohner“. Einer generellen Verlegung des Platzes erteilt sie aus ihrer Sicht aber eine Absage. Alternativen seien im Rahmen der Bachelorarbeit durchgespielt worden. Bei diesen sei aber mit Kaufkraftverlusten für die Altstadt und einer verkürzten Aufenthaltsdauer der Reisenden zu rechnen. Betreut werden soll das Areal übrigens nach wie vor durch die Stadt. Denn die im Fall einer Verpachtung zu befürchtende erhöhte Stellplatzgebühr schrecke ab.
Weiter debattiert wurden all diese Fragen im Verwaltungsausschuss nicht. Die Gästeamtsleiterin kann sich aber vorstellen, dass das Thema ein eigenständiger Tagesordnungspunkt im Gemeinderat wird. Zumal sie weiß, dass bislang alle (Erweiterungs-)Gedanken in der Verwaltung immer auch im Zusammenhang mit den Planungen für die Landesgartenschau gesehen werden. Dennoch sagt Unger: „Ich bin zuversichtlich, eine Lösung hinzukriegen.“