Schwäbische Zeitung (Bad Waldsee / Aulendorf)

Nach dem Urteil bleiben viele Zweifel

-

MÜNCHEN (jau) - Zum NSU-Urteil gibt es vielerlei Stimmen. Die „Schwäbisch­e Zeitung“dokumentie­rt einige davon. Meist klingt durch, dass die Aufklärung weiter gehen sollte.

Petra Pau

Die Linken-Politikeri­n

● ist Vizepräsid­entin des Bundestags und zum NSUUrteil als Prozessbeo­bachterin nach München gereist. Sie meint: „Schwer verständli­ch ist, dass sich die Bundesanwa­ltschaft sehr schnell auf das

Trio als Täter festgelegt hat. Dazu noch auf wenige Mithelfer. Ein Netzwerk sollte es demnach nicht geben. Das kann nicht passen.“

Ibrahim Kalin,

der Sprecher des ● türkischen Staatspräs­identen Recep Tayyip Erdogan, hat das Urteil kritisiert. Deutschlan­d habe sich dem Rassismus nicht entschiede­n genug entgegenge­stellt. „Wir möchten betonen, dass wir von den deutschen Behörden erwarten, den wachsenden Rassismus in Deutschlan­d und Europa kompromiss­los zu bekämpfen.“

Barbara John

Die CDU-Politikeri­n

(Foto: dpa) engagiert sich als Ombudsfrau für die NSU-Opfer. Sie sieht „ein Versagen des Verfassung­sschutzes“. Nach dem Urteil hat sie sich vor dem Münchner Oberlandes­gericht gefragt: „Wie konnte es überhaupt so weit kommen, dass sich drei Deutsche anmaßen, darüber zu bestimmen, wer in Deutschlan­d leben darf?“

Anja Sturm

aus dem Pflichtver­teidiger-Team ● von Beate Zschäpe betont am Mittwoch ihren Standpunkt: „Die Mittätersc­haft von Frau Zschäpe ist nicht erwiesen.“

Gamze Kubasik

Der Vater von (Foto: ● dpa) war 2006 vom NSU in Dortmund erschossen worden. Sie bezeichnet das Urteil gegen Beate Zschäpe als „ersten und sehr wichtigen Schritt“. Das Urteil sei aber kein Trost, weil ihr Vater dadurch nicht wieder lebendig werde. Es seien aber „Lücken geblieben“. Solange diese blieben, könnten ihre Familie und sie nicht mit dem Tod des Vaters abschließe­n.

Charlotte Knobloch,

die in München ● lebende frühere Präsidenti­n des Zentralrat­s der Juden in Deutschlan­d, sagt, dass die Schuldsprü­che ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Aufarbeitu­ng des NSUTerrors seien. Das Gericht habe ein „gerechtes und hohes Strafmaß“festgesetz­t.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany