Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Ich möchte aus dem Bad etwas machen“
Reinhold Schmid ist der neue Pächter und Bademeister des Ellmannsweiler Freibads
- Reinhold Schmid ist einer, der immer wieder eine neue berufliche Herausforderung sucht. Er absolvierte schon die unterschiedlichsten Ausbildungen, unter anderem zum Industriemechaniker und zum Sprengmeister. Jetzt hat er eine neue Aufgabe übernommen. Er ist Pächter und Bademeister des Ellmannsweiler Freibads und hat einige neue Gestaltungsideen umgesetzt.
Beinahe hätte das für 175 000 Euro sanierte Ellmannsweiler Freibad geschlossen bleiben müssen. Denn Bademeister sind zurzeit schwer zu finden. Die Gemeinde Maselheim suchte mehrere Wochen und hatte am Ende Glück. Kurzfristig entschloss sich Reinhold Schmid aus Ochsenhausen, das Freibad zu pachten und auch den Dienst als Bademeister zu übernehmen. Sein Bruder, der bei der Gemeinde beschäftigt ist, hatte ihn auf die Stelle aufmerksam gemacht. „Die Gefahr bestand, dass das Bad geschlossen bleibt. Es war sozusagen fünf vor zwölf“, erzählt Reinhold Schmid über die Situation Ende Mai.
ELLMANNSWEILER Neue Terrasse beim Kiosk
Der 47-Jährige, der gerne neue Projekte angeht, griff zu. Die Chance, das Freibad mit aufzubauen und zu gestalten, reizte ihn. Als er im Juni anfing, standen die Bauarbeiten an, Schmid war jeden Tag vor Ort, packte mit an und brachte Ideen ein, zum Beispiel für den Umbau des Kiosks und die neue Terrasse davor, die ihm besonders am Herzen lag. Richtig schön sei sie geworden, freut er sich.
In den vergangenen Wochen hat er zudem hinten beim Beachvolleyballfeld einen Bereich für die Jugendlichen geschaffen. Seine Idee: An einer kleinen Theke gibt es die Möglichkeit, Musik aufzulegen. „Die Jugendlichen haben ihre eigenen Ideen und Wünsche“, weiß er. Dazu gehöre auch der neue Shishabereich.
Schmid plant noch mehr. „Die Kinder wollen Pommes“, schildert er die Erwartungen der kleinen Gäste. Weil im Kiosk der Platz fehlt, sollen künftig Pommes hinten im Jugendbereich zubereitet werden. In Planung ist außerdem eine Eröffnungsparty mit kleinen Aktionen. Wegen einer Feier zum 50-jährigen Bestehen des Bads will er noch mit dem Bürgermeister sprechen.
„Ich möchte aus dem Freibad etwas machen, das ist der Reiz dieser Arbeit“, erzählt Schmid. Gelernt hat er ursprünglich den Beruf des Industriemechanikers. Er war als Selbstständiger in der Gastronomie tätig, betrieb Sonnenstudios, machte eine Ausbildung zum technischen Fachwirt und zum Sprengmeister. Drei Jahre war er im Schwarzwald in Steinbrüchen im Einsatz. „Ich habe gerne mit Menschen zu tun, das hat mir als Sprengmeister gefehlt“, erzählt er. Umso besser gefällt ihm die Arbeit als Bademeister. Die Ausbildung zum Rettungsschwimmer absolvierte er innerhalb von drei Wochen. Rettungseinsätze hatte er bisher keine. „Das Bad ist sehr übersichtlich und die Eltern passen gut auf ihre Kinder auf“, erzählt er. Gefragt ist er deshalb eher bei unspektakulären Einsätzen wie Pflaster holen oder Bälle zuspielen.
Dickes Lob für die Besucher
Für die Freibadbesucher hält der neue Bademeister ein großes Lob parat. „Sie räumen abends vorbildlich auf, fast als wäre es das eigene Wohnzimmer. Das ist nicht in allen Bädern so“, weiß er. „Die Leute sind nett und begeistert, dass ihr Freibad wieder auf hat. Das freut mich natürlich.“
Er selbst ist mit dem bisher Erreichten zufrieden. Die Arbeit, die vormittags mit Einkäufen, Kontrollen und letzten Vorbereitungen beginnt und nach 20 Uhr mit dem Schließen des Freibads endet, mache ihm Spaß, berichtet der 47-Jährige. Ob er im nächsten Jahr dabeibleibt? Er habe viel Zeit und auch Geld investiert, unter anderem in den neuen Pizzaofen, erzählt Schmid. „Das Ganze ergibt eigentlich nur einen Sinn, wenn ich im nächsten Jahr weitermache.“