Selbst genäht fürs Kind

In meinem Freundeskreis ist unter den jungen Müttern der Nähwahn ausgebrochen. Wer ein Kleinkind hat – und deswegen eh schon andauernd übermüdet und gestresst ist – versucht nun also auch noch, dem Kind in der spärlichen Freizeit selbst Kleidung zu nähen. Eher skeptisch ließ ich mir berichten, wie viel Spaß das Ganze mache. Aufgrund mangelnder Alternativen ließ ich mich jüngst an einem grauen Novembertag überreden, eine Pumphose für mein Patenkind zu nähen, Größe 68. Was mir vorher keiner gesagt hatte, ist, dass es irre viel Arbeit macht, an einer Hose in Babygröße Bündchen an den Beinen und am Bauch anzunähen ... schlappe drei Stunden brauchte ich für das winzige Kleidungsstück. Spaß gemacht hat es allerdings tatsächlich, vor allem, weil wir nebenher geklönt und Tee getrunken haben. Danch war ich irre stolz und konnte es kaum erwarten, das Geschenk zu überreichen. Diese Freude währte jedoch nur kurz. Wie wir feststellen mussten, hatte ich mich in der Größe getäuscht. Der Bub trägt tatsächlich schon 86 und nicht 68. Für einen kurzen Moment hätte ich am liebsten geheult. So viel Arbeit, alles umsonst! Wie gut, dass der Knirps eine kleine Schwester hat. Und Gott sei Dank steht sie auch auf neonfarbene Dinosaurier. (böl)