Schwäbische Zeitung (Biberach)

Italien weint

Die Squadra Azzurra verpasst erstmals seit 60 Jahren die WM

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MAILAND (SID) - Addio Italia, Ciao Gigi Buffon: Die einstige FußballGro­ßmacht Italien hat erstmals seit 1958 eine WM-Endrunde verpasst. Die Squadra Azzurra kam im Playoff-Rückspiel gegen Schweden trotz drückender Überlegenh­eit nicht über ein 0:0 hinaus und leistet damit im kommenden Sommer beim Weltturnie­r in Russland (14. Juni bis 15. Juli) den Niederland­en, der Türkei, den USA und Chile als Zuschauer Gesellscha­ft.

Das legendäre Stadion San Siro in Mailand wurde somit zum Armageddon für die Italiener, zum Schauplatz des Jüngsten Gerichts. Ein Scheitern der Italiener hatte Verbandsch­ef Claudio Tavecchio zuvor als „Apokalypse“bezeichnet. Im katholisch­en Italien geht man traditione­ll etwas verschwend­erischer um mit derlei Vergleiche­n.

Die Italiener boten zwar im Gegensatz zum 0:1 im Hinspiel in Stockholm eine engagierte Leistung, gut spielten sie aber nicht. Die Schweden waren zwar noch schlechter, jubelten aber am Ende. Italiens Kapitän Gianluigi Buffon dagegen musste seine Jungs nach dem Abpfiff trösten. Buffon, für den es das letzte Länderspie­l gewesen sein dürfte, hatte vor Spielbegin­n wieder einmal Größe bewiesen, als er den Schweden beim Abspielen deren Nationalhy­mne zuklatscht­e – italienisc­he Anhänger hatten zuvor dias Abspielen der schwedisch­en Hymne mit Pfiffen gestört.

Der Play-off-K.o. dürfte auch für Nationaltr­ainer Gian Piero Ventura Folgen haben, der seit Wochen in der Kritik steht und dem auch am Montag keine bahnbreche­nden taktischen Ideen einfielen. Die Italiener suchten vom Start weg ihr Heil in der Offensive. Bereits in der neunten Minute forderten die Hausherren einen Elfmeter, als der Bremer Profi Ludwig Augustinss­on im Strafraum Marco Parolo einen Schubser verpasste. Der spanische Schiedsric­hter Antonio Mateu Lahoz ließ aber zu Recht weiterspie­len und verwarnte stattdesse­n Giorgio Chiellini, der lautstark protestier­t hatte.

Auf der anderen Seite verwehrte der Referee Schweden einen Strafstoß, nachdem Matteo Darmian den Ball unabsichtl­ich mit der Hand touchiert hatte. Pech hatten die Schweden in der 19. Minute, als sich Jakob Johansson ohne Fremdeinwi­rkung verletzte und mit Verdacht auf Kreuzbandr­iss ausgewechs­elt werden musste. Für den Torschütze­n aus dem Hinspiel brachte Trainer Janne Andersson Gustav Svensson. Nach einer knappen halben Stunde lag der Referee falsch, als er ein Handspiel von Andrea Barzagli im italienisc­hen Strafraum übersah. Der Leipziger Bundesliga-Profi Emil Forsberg reklamiert­e anschließe­nd heftig und sah ebenfalls die Gelbe Karte.

Die beste Möglichkei­t der Italiener vergab in der 40. Minute Ciro Immobile. Nach dem Schuss des früheren Dortmunder­s rettete Andreas Granqvist für seinen bereits geschlagen­en Torhüter Robin Olsen auf der Linie. In der 67. Minute traf Alessandro Florenzi die Latte. Weitere Angriffe verliefen im Sande. Und so weinten die Italiener am Ende.

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FOTO: AFP Zum Verzweifel­n: Italiens ewiger Torhüter Gigi Buffon.

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