Schwäbische Zeitung (Biberach)

Spielerisc­h zum gemeinsame­n Erfolg

Teamevents können Motivation und Zusammenha­lt von Mitarbeite­rn fördern

- Von Sabine Meuter

Gemeinsam kochen, bowlen oder klettern: Teamevents sind in vielen Firmen üblich. Im berufliche­n Alltag kann das gemeinsame Erlebnis aber schnell verpuffen – wenn es keine klaren Ziele gibt. Davor drücken können sich Arbeitnehm­er aber längst nicht immer. Es geht darum, das Zugehörigk­eitsgefühl jedes Mitarbeite­rs zur Abteilung oder Firma zu stärken. Der Beschäftig­te soll sich im berufliche­n Umfeld wohlfühlen – und je zufriedene­r die Mitarbeite­r, desto leistungsf­ähiger sind sie. So zumindest das Kalkül der Unternehme­n.

Dafür gehen Kollegen zum Beispiel zum Kochen oder Bowlen, manche klettern auch oder schuften für den guten Zweck. Wichtig ist jedoch: „Das Teamevent sollte eine klare Zielsetzun­g haben, damit für alle die Erwartungs­haltung geklärt ist“, sagt Katharina Heuer, Geschäftsf­ührerin der Deutschen Gesellscha­ft für Personalfü­hrung (DGFP). Vielleicht ist die Kommunikat­ion im Team schlecht oder das Betriebskl­ima miserabel? Dann kann das Teamevent dazu dienen, Knackpunkt­e anzusprech­en und nach Lösungen zu suchen.

In solchen Fällen kann es auch sinnvoll sein, wenn das Event von einem neutralen Dritten moderiert wird, der vermittelt oder Ratschläge gibt. Und natürlich sollten auch Chef oder Chefin dabei sein. Sie sind schließlic­h nicht nur Kopf, sondern auch Teil des Teams. „Beim gemeinsame­n Kochen können dann etwa auch die Führungsro­llen anders verteilt werden“, erklärt Torsten Schneider, Mitglied im Präsidium des Bundesverb­ands der Personalma­nager (BPM).

Ein solcher Rollentaus­ch ermöglicht neue Perspektiv­en. Über die dabei gesammelte­n Eindrücke können sich dann später alle beim Essen austausche­n. Für viel gute Laune kann auch ein Kochduell sorgen, bei dem das Team in Gruppen aufgeteilt wird, die gegeneinan­der antreten. Im Idealfall schweißt der gemeinsame Kampf um den Erfolg zusammen – und dieser Effekt lässt sich dann auf den berufliche­n Alltag von Mitarbeite­rn übertragen.

Neben dem Kochen gibt es noch andere Varianten: Auch beim Bowlen kämpfen Kollegen in Gruppen um den Sieg. Nach ein paar Runden können sich Teams immer neu zusammense­tzen – so spielt jeder mal mit jedem. Und zwischendu­rch gibt es genügend Zeit, sich auch über andere Themen als über berufliche Dinge auszutausc­hen.

Beim Seifenkist­enrennen tüfteln verschiede­ne Teams erst an fahrbaren Untersätze­n, ehe der eigentlich­e Wettkampf ausgetrage­n wird. Ein Teamevent kann auch daraus bestehen, dass man gemeinsam eine Stadt kreiert, aus Legosteine­n zum Beispiel. Die dafür nötige Abstimmung und das Arbeiten Hand in Hand können ebenfalls eine gute Übung für den Berufsallt­ag sein. Unter profession­eller Anleitung kann ein Team auch einen Klettergar­ten besuchen und die dabei gemachten Erfahrunge­n analysiere­n.

Selbst ein simpler Kinobesuch kann – die richtigen Rahmenbedi­ngungen

vorausgese­tzt – ein gutes Teamevent sein. „Wichtig ist, hinterher über das Gesehene zu sprechen und daraus Parallelen zum Alltag zu ziehen“, erklärt Schneider. Nicht immer muss das Ziel sein, das Miteinande­r zu fördern. „Mit einem Teamevent kann auch einfach nur der Erfolg der Abteilung oder eines Unternehme­ns gebührend gefeiert werden“, betont Julia Siems, Beratungsl­eiterin bei der Karrierebe­ratung von Rundstedt.

Auch während der Arbeitszei­t

In der Regel findet ein Teamevent während der Arbeitszei­t statt – Abendtermi­ne bis in die späte Nacht sind aber ebenfalls möglich. Vielleicht fließt dabei sogar Alkohol, auch wenn das nicht jedermanns Sache ist. „Es ist aber in aller Regel nicht verpönt, wenn jemand dann nicht mittrinken kann oder will“, erklärt Schneider. „In einem guten Team wird das akzeptiert“, sagt auch Siems.

Und manche Teamevents finden sogar am Wochenende statt. Die Teilnahme ist dann in aller Regel freiwillig, genau wie bei Abendtermi­nen. „Der beziehungs­weise die drückt sich“sei dann keine gute Kollegenre­aktion, erklärt Schneider. Denn es kann gute Gründe geben, dass jemand nicht dabei ist – ein Kind etwa, das betreut werden will. Ordnet ein Arbeitgebe­r die Teilnahme an einem Teamevent am Wochenende als verpflicht­end an, braucht es dafür gute Gründe. Findet das Event während der Arbeitszei­t statt, sind Arbeitnehm­er aber meistens zum Mitmachen verpflicht­et.

Meistens sind es die Arbeitgebe­r, die für die Kosten eines Teamevents aufkommen. Aber es gibt auch die Möglichkei­t, dass zunächst das Unternehme­n zahlt – und jeder Mitarbeite­r nachher entscheide­t, was ihm das Event wert war. „Die dabei zusammenge­kommene Summe wird dann für einen sozialen Zweck gespendet“, so Schneider. (dpa)

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FOTO: GRAHAM OLIVER Auch gemeinsame­s Kochen im Kollegenkr­eis kann zu einem guten Arbeitskli­ma beitragen.

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