Schwäbische Zeitung (Biberach)
Stuber hat mit Kirchberg noch einiges vor
Amtsinhaber stellt sich bei offizieller Kandidatenvorstellung Fragen der Bürger
KIRCHBERG - Als sich Jochen Stuber im Jahr 2010 um den Bürgermeisterposten in Kirchberg beworben hatte, trat er bei der offiziellen Kandidatenvorstellung in der örtlichen Festhalle gegen drei Konkurrenten an. Jetzt, acht Jahre später, war alles ein bisschen anders. Nicht nur, weil Stuber Amtsinhaber ist. Der 46-Jährige hatte am Donnerstagabend nämlich einen Soloauftritt. Die zweite Bewerberin, Familienhelferin Friedhild Anni Miller, erschien nicht.
Trotz guten Wetters haben mehr als 100 Bürger den Weg in die Festhalle der etwa 2000 Einwohner zählenden Gemeinde gefunden. Bevor sie ihre Fragen an Stuber richten durften, stellte der Familienvater sich, seine Ziele und das Erreichte vor. Renaturierung des Mauchenbachs, neue Wohngebiete, mehr Platz fürs Gewerbe oder die Flüchtlingsunterbringung – „wir haben gemeinsam einiges erreicht“, sagte Stuber. Darüber hinaus sei durch den Bau des Wohn- und Geschäftshauses Marktstraße 8 Leben in die Ortsmitte gekommen: „Besonders schön ist, dass wir die Arztnachfolge sichern konnten, und das bereits zum zweiten Mal.“
Wahl findet am 29. April statt
Auch in Sachen Metzgerei hatte er Positives zu berichten: „Voraussichtlich ab nächsten Donnerstag wird in der Unteren Gasse ein neuer Metzger eröffnen. Viele Chancen bekommen wir hier nicht mehr. Also fahr nicht fort, kauf am Ort.“Vorangekommen sei die Gemeinde darüber hinaus beim Breitbandausbau, der Kinderbetreuung und der Schule. „Wobei uns leider der Erhalt der Werkrealschule nicht gelungen ist“, so Stuber. „Der lang ersehnte Hochwasserschutz Iller, die Sanierung der Gutenzeller Straße, der Spielplatz Häldele und die neue Gießenbrücke sind am Werden.“
Sollten die Bürger ihm bei der Wahl am Sonntag, 29. April, ihr Vertrauen erneut aussprechen, wird dem Rathauschef die Arbeit nicht ausgehen. Ein wichtiges Thema für ihn: der Ausbau der Kindertagesstätte. „Eine Erweiterung im Bestand ist nicht wirklich gut darstellbar, deshalb prüfen wir gerade die Umnutzung der leer werdenden Räumlichkeiten der Werkrealschule hierfür,“sagte Stuber. Ein Vorentwurf, den der Gemeinderat bei einer Klausurtagung Anfang Juni beraten soll, sieht Kosten in Höhe von mehr zwei Millionen Euro vor.
Ebenfalls ein Millionenprojekt dürfte der Neubau des Feuerwehrhauses werden. Dieses muss in den kommenden Jahren am Kirchberger Ortsausgang in Richtungen Sinnigen kommen, wie Stuber betonte. Zusätzlichen Wohnraum, Flächen für Gewerbe und Landwirtschaft, schnelles Internet bis an jedes Grundstück sowie die Sanierung und den Ausbau einiger Straßen nannte er als weitere anstehende Projekte: „Das Thema Priorisierung wird für den Gemeinderat in den nächsten acht Jahren das Hauptthema werden. Und dies wird nicht immer ganz einfach.“Er bat die Besucher um ihre Stimme am Wahltag: „Ich werde keinen großen Wahlkampf machen. Wahlkampf war für mich die letzten acht Jahre, in denen ich mich mit voller Kraft für unsere Gemeinde eingesetzt habe.“
Im Anschluss an Stubers Vorstellung waren die Bürger an der Reihe. So wollte Berthold Büchele, stellvertretender Vorsitzender des Kirchengemeinderats, wissen, was mit dem bestehenden Kindergartengebäude – die katholische Kirchengemeinde ist im Besitz des Gebäudes und des Grundstücks – passieren soll und ob die Gemeinde weiterhin das Dorfhaus Amtsinhaber Jochen Stuber möchte weitere acht Jahre die Geschicke Kirchbergs leiten. unterstützt. Während Stuber beim Dorfhaus eine weitere Zusammenarbeit klar befürwortete, hatte er beim Kindergarten noch nichts Genaues parat: „Es ist noch keine endgültige Entscheidung gefallen, ob wir tatsächlich die Werkrealschule umnutzen.“Erst wenn der Gemeinderat diese gefällt habe, könne in einem zweiten Schritt überlegt werden, wie es mit dem Bestandsgebäude weitergeht.
„Wahlkampf war für mich die letzten acht Jahre, in denen ich mich mit voller Kraft für unsere Gemeinde eingesetzt habe.“
Sorgen wegen Verkehr
Ein Sinniger machte seinem Ärger über den geplanten Hochwasserschutz entlang der Iller Luft. Laut seinen Schilderungen können seine Lastwagen wegen des geplanten Damms nicht mehr auf das Werksgelände fahren. Der Dammbau würde die Existenz des Holzbetriebs zerstören, sagte der Mann. Wie Stuber deutlich machte, haben zwischen dem Betroffenen und ihm bereits mehrere Gespräche stattgefunden: „Ich denke, wir kommen auch heute Abend nicht zusammen.“Während des Genehmigungsverfahrens könne er Beschwerde einreichen, sagte Stuber. Sollte der Dammbau tatsächlich nicht rechtens sein, würde das Landratsamt einschreiten.
Die Verkehrssituation auf der Landesstraße zwischen Kirchberg und Balzheim auf Höhe Sinningen beschäftigte eine Anwohnerin. Hier gilt Tempo 70. Sie klagte über eine hohe Lärmbelastung und eine gefährliche Querung für Fußgänger, insbesondere für Kinder. Für Stuber war dieses Thema nach eigener Aussage neu, er wolle das Anliegen mitnehmen. Eine andere Frau ärgerte sich darüber, dass in Wohngebieten oft schneller als die erlaubten 30 km/h gefahren werde. Stuber versicherte ihr, dass die Gemeinde dran sei und man sich um eine Geschwindigkeitskontrolle bemühe. Er nahm aber auch die Bürger in die Pflicht: „Es sind oft wir, die zu schnell fahren.“Auswärtige verirrten sich selten in Wohngebiete.