Schwäbische Zeitung (Biberach)

Stuber hat mit Kirchberg noch einiges vor

Amtsinhabe­r stellt sich bei offizielle­r Kandidaten­vorstellun­g Fragen der Bürger

- Von Daniel Häfele

KIRCHBERG - Als sich Jochen Stuber im Jahr 2010 um den Bürgermeis­terposten in Kirchberg beworben hatte, trat er bei der offizielle­n Kandidaten­vorstellun­g in der örtlichen Festhalle gegen drei Konkurrent­en an. Jetzt, acht Jahre später, war alles ein bisschen anders. Nicht nur, weil Stuber Amtsinhabe­r ist. Der 46-Jährige hatte am Donnerstag­abend nämlich einen Soloauftri­tt. Die zweite Bewerberin, Familienhe­lferin Friedhild Anni Miller, erschien nicht.

Trotz guten Wetters haben mehr als 100 Bürger den Weg in die Festhalle der etwa 2000 Einwohner zählenden Gemeinde gefunden. Bevor sie ihre Fragen an Stuber richten durften, stellte der Familienva­ter sich, seine Ziele und das Erreichte vor. Renaturier­ung des Mauchenbac­hs, neue Wohngebiet­e, mehr Platz fürs Gewerbe oder die Flüchtling­sunterbrin­gung – „wir haben gemeinsam einiges erreicht“, sagte Stuber. Darüber hinaus sei durch den Bau des Wohn- und Geschäftsh­auses Marktstraß­e 8 Leben in die Ortsmitte gekommen: „Besonders schön ist, dass wir die Arztnachfo­lge sichern konnten, und das bereits zum zweiten Mal.“

Wahl findet am 29. April statt

Auch in Sachen Metzgerei hatte er Positives zu berichten: „Voraussich­tlich ab nächsten Donnerstag wird in der Unteren Gasse ein neuer Metzger eröffnen. Viele Chancen bekommen wir hier nicht mehr. Also fahr nicht fort, kauf am Ort.“Vorangekom­men sei die Gemeinde darüber hinaus beim Breitbanda­usbau, der Kinderbetr­euung und der Schule. „Wobei uns leider der Erhalt der Werkrealsc­hule nicht gelungen ist“, so Stuber. „Der lang ersehnte Hochwasser­schutz Iller, die Sanierung der Gutenzelle­r Straße, der Spielplatz Häldele und die neue Gießenbrüc­ke sind am Werden.“

Sollten die Bürger ihm bei der Wahl am Sonntag, 29. April, ihr Vertrauen erneut ausspreche­n, wird dem Rathausche­f die Arbeit nicht ausgehen. Ein wichtiges Thema für ihn: der Ausbau der Kindertage­sstätte. „Eine Erweiterun­g im Bestand ist nicht wirklich gut darstellba­r, deshalb prüfen wir gerade die Umnutzung der leer werdenden Räumlichke­iten der Werkrealsc­hule hierfür,“sagte Stuber. Ein Vorentwurf, den der Gemeindera­t bei einer Klausurtag­ung Anfang Juni beraten soll, sieht Kosten in Höhe von mehr zwei Millionen Euro vor.

Ebenfalls ein Millionenp­rojekt dürfte der Neubau des Feuerwehrh­auses werden. Dieses muss in den kommenden Jahren am Kirchberge­r Ortsausgan­g in Richtungen Sinnigen kommen, wie Stuber betonte. Zusätzlich­en Wohnraum, Flächen für Gewerbe und Landwirtsc­haft, schnelles Internet bis an jedes Grundstück sowie die Sanierung und den Ausbau einiger Straßen nannte er als weitere anstehende Projekte: „Das Thema Priorisier­ung wird für den Gemeindera­t in den nächsten acht Jahren das Hauptthema werden. Und dies wird nicht immer ganz einfach.“Er bat die Besucher um ihre Stimme am Wahltag: „Ich werde keinen großen Wahlkampf machen. Wahlkampf war für mich die letzten acht Jahre, in denen ich mich mit voller Kraft für unsere Gemeinde eingesetzt habe.“

Im Anschluss an Stubers Vorstellun­g waren die Bürger an der Reihe. So wollte Berthold Büchele, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Kirchengem­einderats, wissen, was mit dem bestehende­n Kindergart­engebäude – die katholisch­e Kirchengem­einde ist im Besitz des Gebäudes und des Grundstück­s – passieren soll und ob die Gemeinde weiterhin das Dorfhaus Amtsinhabe­r Jochen Stuber möchte weitere acht Jahre die Geschicke Kirchbergs leiten. unterstütz­t. Während Stuber beim Dorfhaus eine weitere Zusammenar­beit klar befürworte­te, hatte er beim Kindergart­en noch nichts Genaues parat: „Es ist noch keine endgültige Entscheidu­ng gefallen, ob wir tatsächlic­h die Werkrealsc­hule umnutzen.“Erst wenn der Gemeindera­t diese gefällt habe, könne in einem zweiten Schritt überlegt werden, wie es mit dem Bestandsge­bäude weitergeht.

„Wahlkampf war für mich die letzten acht Jahre, in denen ich mich mit voller Kraft für unsere Gemeinde eingesetzt habe.“

Sorgen wegen Verkehr

Ein Sinniger machte seinem Ärger über den geplanten Hochwasser­schutz entlang der Iller Luft. Laut seinen Schilderun­gen können seine Lastwagen wegen des geplanten Damms nicht mehr auf das Werksgelän­de fahren. Der Dammbau würde die Existenz des Holzbetrie­bs zerstören, sagte der Mann. Wie Stuber deutlich machte, haben zwischen dem Betroffene­n und ihm bereits mehrere Gespräche stattgefun­den: „Ich denke, wir kommen auch heute Abend nicht zusammen.“Während des Genehmigun­gsverfahre­ns könne er Beschwerde einreichen, sagte Stuber. Sollte der Dammbau tatsächlic­h nicht rechtens sein, würde das Landratsam­t einschreit­en.

Die Verkehrssi­tuation auf der Landesstra­ße zwischen Kirchberg und Balzheim auf Höhe Sinningen beschäftig­te eine Anwohnerin. Hier gilt Tempo 70. Sie klagte über eine hohe Lärmbelast­ung und eine gefährlich­e Querung für Fußgänger, insbesonde­re für Kinder. Für Stuber war dieses Thema nach eigener Aussage neu, er wolle das Anliegen mitnehmen. Eine andere Frau ärgerte sich darüber, dass in Wohngebiet­en oft schneller als die erlaubten 30 km/h gefahren werde. Stuber versichert­e ihr, dass die Gemeinde dran sei und man sich um eine Geschwindi­gkeitskont­rolle bemühe. Er nahm aber auch die Bürger in die Pflicht: „Es sind oft wir, die zu schnell fahren.“Auswärtige verirrten sich selten in Wohngebiet­e.

 ?? FOTOS: DANIEL HÄFELE ?? Bürger fragen, Kandidat antwortet: Jochen Stuber hat in der örtlichen Festhalle dafür geworben, dass die Bürger ihm für eine zweite Amtszeit ihr Vertrauen schenken.
FOTOS: DANIEL HÄFELE Bürger fragen, Kandidat antwortet: Jochen Stuber hat in der örtlichen Festhalle dafür geworben, dass die Bürger ihm für eine zweite Amtszeit ihr Vertrauen schenken.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany