Schwäbische Zeitung (Biberach)

Zu viel versproche­n

- Von Claudia Kling

Das bestätigen auch Experten aus der Praxis: Die einheitlic­he Ausbildung von Alten- und Krankenpfl­egern ist sinnvoll, weil in Pflegeheim­en immer mehr chronisch Kranke zu versorgen sind und gleichzeit­ig die Zahl demenzerkr­ankter Patienten in Kliniken zunimmt. Die Politik verspricht sich von dieser Reform allerdings auch, dass sich künftig mehr Menschen für die Altenpfleg­e entscheide­n werden. Diese Annahme erscheint zu optimistis­ch. Denn die höhere Flexibilit­ät, die mit dem neuen Gesetz erzielt werden soll, wird nicht automatisc­h mehr Pflegekräf­te für die Arbeit mit Senioren begeistern. Es könnte genauso gut das Gegenteil passieren.

Die generalisi­erte Ausbildung von Pflegekräf­ten ist nicht der entscheide­nde Hebel, um den Mangel an Fachperson­al in den Griff zu bekommen. Das viel größere Problem ist doch, dass Zehntausen­de ausgebilde­te Altenpfleg­er ihren Beruf aufgegeben haben, weil sie mit Zeitdruck und Bürokratie nicht mehr klarkamen. Wenn die Politik wirklich etwas für die Altenpfleg­e tun will, muss sie Rahmenbedi­ngungen schaffen, die es den Pflegern erlauben, in Würde ihren Beruf auszuüben. Damit die Menschen in Würde alt werden können.

c.kling@schwaebisc­he.de

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