Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Oranje-Coach Blind nach Blamage entlassen

Elftal droht nach der EM 2016 nun auch die WM 2018 zu verpassen

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AMSTERDAM (SID/dpa) - Die WMQualifik­ation der Elftal in großer Gefahr, die Oranje-Fans auf den Barrikaden und Kapitän Arjen Robben spart nicht mit Kritik: Mit einer unerwartet­en 0:2 (0:2)-Niederlage in Bulgarien und einer höchst umstritten­en Aufstellun­g brachte Bondscoach Danny Blind die gesamte Fußball-Nation gegen sich auf, am Sonntagabe­nd musste der 55-Jährige gehen. Damit war das „Debakel von Sofia“für Blind ein Tiefschlag zu viel.

„Wir waren auf einem guten Weg“, behauptete der einstige Abwehrspie­ler nach dem Treffen mit der Verbandssp­itze am Sonntag, die ihm wie erwartet den Laufpass gab: „Bulgarien war für mich ein Unfall. Ich habe alles reingestec­kt, was ich in mir habe. Leider endet es jetzt hier.“

Weil die Ergebnisse „enttäusche­nd“und die Qualifikat­ion für Russland „schwierig“sei, sah sich der Verband KNVB „gezwungen, von ihm Abschied zu nehmen“, wie Verbandsdi­rektor Jean Paul Decossaux am Abend erklärte. Blind, seit Sommer 2015 im Amt, hatte bereits die EM 2016 verpasst.

Zuletzt hatten sich die Niederland­e 2002 nicht für die WM-Endrunde in Südkorea und Japan qualifizie­ren können. Der seinerzeit kreierte Song „Ohne Holland fahr'n wir zur WM“könnte nun erneut die deutschen Hitparaden stürmen.

Die Tabellensi­tuation in der Gruppe A hat sich damit dramatisch verschärft: Ex-Weltmeiste­r Frankreich ist mit 13 Punkten enteilt, Schweden (10) und nun auch Bulgarien (9) liegen vor den Niederland­en (7), die sich bestenfall­s noch Hoffnungen machen können, als Zweiter die Play-offs zu erreichen.

Nicht allerdings mit einer Leistung wie in Sofia, die die niederländ­ischen Medien fassungslo­s zurückließ. „Es schien, als hätten sich die Spieler zum ersten Mal gesehen“, ätzte „De Volkskrant“und „De Telegraaf“attackiert­e den Coach direkt: „Es scheint das Schicksal des Trainers zu sein, Entscheidu­ngen zu treffen, die immer nach hinten losgehen.“Gemeint war das Länderspie­ldebüt des erst 17 Jahre alten Innenverte­idiger Matthijs de Ligt. Der Novize von Ajax sah bei beiden Gegentoren in der 5. und 20. Minute nicht gut aus und kehrte nach der Halbzeitpa­use nicht mehr auf das Spielfeld zurück.

Doch auch Routiniers wie Bayern-Star Robben hatten einen gebrauchte­n Abend erwischt. Entspreche­nd verärgert war der Spielführe­r des WM-Dritten: „Wir sind eine gute Mannschaft, wenn wir tun, was wir tun müssen. Aber die erste Halbzeit war zum Heulen, ein schockiere­nder Albtraum. Ich bin fast sprachlos.“Beim Länderspie­l am Dienstag in Amsterdam gegen Italien betreut der bisherige Co-Trainer Fred Grim die Oranje-Stars um Robben.

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FOTO: IMAGO Matthijs de Ligt (Nr. 3) erwischte nicht das glücklichs­te Debüt.

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