Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Nach dem Putzen kommt das Pinseln

Restaurato­r Gebhard Kopp putzt die Kapelle in Hütten zu ihrem 300. Geburtstag heraus

- Von David Drenovak Ein Video mit Bildern der Sanierung der Hüttener Kapelle finden Sie auf www.schwaebisc­he.de

HÜTTEN - Nach wenigen Handbewegu­ngen mit zwei kleinen, unscheinba­ren Schwämmen verwandelt sich das Grau der Innenwand der Kapelle in Hütten wieder in blütenrein­es Weiß. Seit rund zwei Wochen ist Restaurato­r Gebhard Kopp mit seinen Angestellt­en in dem Gotteshaus im oberen Schmiechta­l zu Gange und saniert die barocke Kapelle pünktlich zu ihrem 300. Geburtstag.

Gut 40 Jahre waren seit der letzten Renovierun­g der Hüttener Kapelle ins Land gegangen. In dieser Zeit sind die Wände deutlich grauer geworden. „Das liegt größtentei­ls an der Heizungslu­ft und zu einem kleineren Teil an den Kerzen. Im Altarraum sind die Verschmutz­ungen deshalb etwas stärker“, erklärt Gebhard Kopp, während er mit einem weichen blauen Spezialsch­wamm aus der Schweiz über die graue Patina geht. Jede Fläche, die der Seniorchef der gleichnami­gen Restaurier­ungswerkst­ätte aus Emerkingen bearbeitet, wird deutlich heller. Die verblieben­en Verfärbung­en entfernt er mit einem weißen Schwamm, der mit einem Reinigungs­mittel versetzt ist. So geht es Zentimeter für Zentimeter in der Kapelle. Angefangen hat Kopp an der Decke. Behende klettert der Restaurato­r auf das rund drei Meter hohe Gerüst, das die Kapelle momentan ausfüllt. „Wir fangen oben an und arbeiten uns dann Schritt für Schritt an den Wänden weiter nach unten“, erklärt Gebhard Kopp.

Nach dem Putzen kommt das Pinseln. Einst war die 1717 erbaute Kapelle in Hütten wohl mit kunstvolle­n Bildern geschmückt. Bei seiner Recherche hat Gebhard Kopp in alten Aufzeichnu­ngen den Verweis auf einen Landmaler entdeckt, der wohl einst das Innere des Gotteshaus­es verziert hat. Während einer barocken Überarbeit­ung sind diese Kunstwerke wohl verschwund­en, mutmaßt der Restaurato­r. Sinn und Zweck der aktuellen Sanierung sei es aber, den Innenraum und die Ausstattun­g der Kapelle, die zum größten Teil erhalten ist, wieder tipptopp instand zu setzen. Deswegen setzt Kopps Mitarbeite­rin Maria auch ganz vorsichtig den feinen Pinsel an, wenn sie die Bänder und Linien, welche die Decke zieren, einen neuen Anstrich gibt. Auch die Wände, werden, wenn auch ganz dünn, neu gestrichen. Kopp erklärt: „Die Farben sind alle vom Amt für Denkmalsch­utz zugelassen und der Anstrich muss ganz dünn sein, denn wenn es irgendwo Haarrisse im Putz gibt, würde die Farbe sonst Beulen formen.“

Neben der Arbeit am Gotteshaus selbst wird die Einrichtun­g, darunter zwei Madonnen, zwei Heiligenfi­guren, eine Josef-Statue und ein Gemälde der unbefleckt­en Empfängnis, in der Werkstatt in Emerkingen auf Vordermann gebracht. „Die Figuren sind in einem sehr guten Zustand. Wir bessern lediglich kleinste Schäden aus und bearbeiten die Oberfläche, dass sie wieder schön ist“, sagt Gebhard Kopp, der davon ausgeht, dass er alleine mit der Kapelle noch gut zwei Wochen Arbeit haben wird. „Bis zum Gemeindeju­biläum im September strahlt alles wieder wie neu.“

 ?? SZ-FOTOS: DKD ?? Gebhard Kopp ist gerade sehr fleißig in der Hüttener Kapelle am Arbeiten.
SZ-FOTOS: DKD Gebhard Kopp ist gerade sehr fleißig in der Hüttener Kapelle am Arbeiten.
 ??  ?? Kopps Mitarbeite­rin Maria zeichnet die Schmuckbän­der an der gereinigte­n Decke nach.
Kopps Mitarbeite­rin Maria zeichnet die Schmuckbän­der an der gereinigte­n Decke nach.

Newspapers in German

Newspapers from Germany