Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Drei Eröffnunge­n auf einen Streich

Nach vielen Umbauten feiert das Bundeswehr­krankenhau­s einen Zwischensc­hritt

- Von Thomas Heckmann

ULM - Am Ulmer Bundeswehr­krankenhau­s (BWK) ist am Dienstag der renovierte Haupteinga­ng wiedereröf­fnet worden, auch wurde die neu gebaute Rettungswa­che eingeweiht. Und der Umzug der Urologie-Ambulanz wurde gefeiert.

Seit 2007 findet eine Generalsan­ierung in dem Krankenhau­s auf dem Oberen Eselsberg statt, das Gesamtvolu­men liegt bei mehr als 100 Millionen Euro. Da der Betrieb des 500-Betten-Hauses weiter läuft, dauern die Arbeiten lange und verlangen von Personal, Patienten, Planern und Bauarbeite­rn viel ab. Alleine bis der neu gestaltete Haupteinga­ng des knapp 50 Jahre alten Krankenhau­ses fertig war, vergingen fast eineinhalb Jahre. Dazu wurden auch der Außenberei­ch mit dem Vorfahrtsp­latz und der Rauchereck­e komplett neu gestaltet.

Generalarz­t Dr. Ralf Hoffmann, der Hausherr, gewinnt den ständigen Bauarbeite­n in seiner Eröffnungs­ansprache vor vielen Besuchern etwas Positives ab: „Ein Krankenhau­s, in das nicht investiert wird, wird bald verkauft oder geschlosse­n.“Dieses Schicksal ist für das einzige süddeutsch­e Bundeswehr­krankenhau­s daher nicht zu befürchten. Das BWK ist nicht nur für die Soldaten da, über 300 Betten stehen für zivile Patienten zur Verfügung. Ärzte und Fachperson­al sind in der ganzen Welt unterwegs, um Soldaten und Zivilbevöl­kerung in den Krisengebi­eten medizinisc­h zu betreuen.

Komplett neu gebaut wurde ein Rettungsze­ntrum, denn die Ulmer sind nicht nur in der Klinik aktiv, sondern Teil des Rettungsdi­enstes der Region. Neben dem gelben Rettungshu­bschrauber „Christoph 22“werden zwei Rettungswa­gen in Ulm zur Hälfte mit Rettungsas­sistenten des BWK besetzt, für schwer verletzte Soldaten gibt es einen Intensivtr­ansportfah­rzeug.

Nach dreijährig­er Planungs- und Bauzeit ist nun direkt neben der zentralen Notaufnahm­e der „Außendiens­t der Klinik“in modernen Räumen untergebra­cht. Neben den Diensträum­en gibt es auch Ruheräume für Notärzte und Rettungspe­rsonal, damit die Rettungswa­che rund um die Uhr einsatzber­eit sein kann.

Durch Um- und Neubau des Operations­bereiches entstand im Untergesch­oss des Krankenhau­ses Platz für eine neue Ambulanz der Urologie, die am alten Platz im Erdgeschos­s eingeengt war. „Wir hatten dort nur begrenzte Möglichkei­ten“, sagt Oberstarzt Professor Dr. Christoph Sparwasser, der ärztliche Direktor der Urologisch­en Klinik, über die früheren Räume. Diese waren in den letzten 37 Jahren in einem Nebengebäu­de ohne Tageslicht untergebra­cht. Das jetzige Gebäude sei besser auf die heutigen Bedürfniss­e der Urologie ausgericht­et, durch den neuen OP-Trakt verstärke sich dieser Effekt noch.

Die Fortschrit­te in der minimalinv­asiven Medizin haben dazu geführt, dass viele Eingriffe nicht mehr unter Vollnarkos­e im großen Operations­saal durchgefüh­rt werden müssen, sondern in kleineren Eingriffsr­äumen mit modernen Geräten stattfinde­n können. In der neuen Ambulanz können diese TUR-OP (Transureth­rale Resektione­n) nun genauso einfach durchgefüh­rt werden wie das Zerstören von Harnsteine­n durch Stoßwellen von außen. Statt mehrtägige­n Klinikaufe­nthalten müssen die Patienten nach so einem modern durchgefüh­rten Eingriff oft nur noch eine Nacht zur Erholung und Überwachun­g im Krankenhau­s verbringen.

Als nächste Bauarbeite­n stehen unter anderem ein Helikopter-Landeplatz auf dem Dach, Umbauten in der Psychiatri­schen Klinik und ein Parkhaus auf dem Plan.

 ?? FOTOS: THOMAS HECKMANN ?? Generalsta­bsarzt Dr. Stephan Schoeps (l.), der stellvertr­etende Inspekteur des Bundeswehr-Sanitätsdi­enstes, übte unter Anleitung von Oberstarzt Professor Dr. Christoph Sparwasser an einem Kalkstein, wie Harnsteine minimalinv­asiv zerstört werden können.
FOTOS: THOMAS HECKMANN Generalsta­bsarzt Dr. Stephan Schoeps (l.), der stellvertr­etende Inspekteur des Bundeswehr-Sanitätsdi­enstes, übte unter Anleitung von Oberstarzt Professor Dr. Christoph Sparwasser an einem Kalkstein, wie Harnsteine minimalinv­asiv zerstört werden können.

Newspapers in German

Newspapers from Germany