Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Mit noch mehr Motivation zurück an die Spitze
Studenten der Dualen Hochschule Baden-Württemberg stellen aktuellen Elektrorennboliden „GFR17e“vor
- Die Szenerie auf der Bühne in der Caserne im Fallenbrunnen hat am Mittwoch ein wenig an die Formel 1-Präsentation des neuen Ferraris von Sebastian Vettel beziehungsweise des neuen Mercedes von Louis Hamilton erinnert, allerdings alles ein wenig schlichter: Das Global Formula Racing Team (GFR) der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) hat ihren aktuellen Elektroboliden „GFR17e“vorgestellt.
Im Gegensatz zu Vettel und Hamilton, die in von Ingenieuren fertiggestellte Autos einsteigen können, haben die Studenten des DHBWCampus Friedrichshafen in Zusammenarbeit mit ihren amerikanischen Kollegen von der Oregon State University den Rennboliden bis zum letzten Schräubchen selbst konzipiert und zusammengebaut.
Das Global Formula Racing-Team (GFR) von DHBW Ravensburg und Oregon State University hat wieder monatelang getüftelt – nun steht die neue Saison der Formula Student vor der Tür. Nachdem die vergangene Saison durchwachsen verlaufen war, lautet die Devise nun „Zurück an die Spitze“, wie es Teamchef Rainer Pfeffer formuliert. Das Team ist mit zwei Fahrzeugen, mit einem Verbrenner- und mit einem Elektrorennwagen, am Start. Das Auftaktrennen für 2017 in Michigan mit dem Verbrennerfahrzeug zeigte bereits mit einem hervorragenden zweiten Platz, dass die Richtung stimmt.
Wagen ist eine Co-Produktion
USA, Österreich, Deutschland, Italien, Spanien: Das sind die Stationen im Rennkalender des Global-Formula-Racing-Teams für diese Saison. Das Besondere an der Rennserie ist die Kooperation der DHBW Ravensburg und der Oregon State University mit jeweils 50 Studenten. In Übersee wird der Verbrenner-Rennwagen zusammen gebaut, am Bodensee die Elektroversion. Die Autos sind eine absolute Co-Produktion – auf beiden Kontinenten wird konstruiert, gebaut, beschafft, optimiert. Zur Koordinierung tauschen sich die Studenten bei Auslandssemestern und regelmäßig über Skype oder Facebook aus. Und schlussendlich werden Teile hin und her geschickt. „Wir haben es praktisch in der letzten Minute geschafft, den Rennwagen fertigzustellen und präsentieren zu können“, sagte Andy Maier vom GRF-Team bei der Präsentation.
In den vergangenen Jahren hatte das GFR-Team den Erfolg quasi gebucht. Beim renommierten Heimrennen in Hockenheim, an dem die besten Hochschulen der Welt um Spitzenplätze kämpfen, hatte es drei Siege in Folge gegeben. Im vergangenen Jahr gab es nach einem Ausfall im Ausdauerrennen mit Platz 24 einen Dämpfer. Von Weltranglistenplatz eins ging es nach der Saison runter auf Platz 17. Die Elektroversion nimmt derzeit Platz 12 ein. „Die Stimmung war nach dieser Saison schon etwas gedrückt, aber wir kommen nun mit noch mehr Motivation zurück“, verspricht Teamchef Rainer Pfeffer.
Neues Aerodynamikdesign, neue Batteriezellen, neues Getriebe, optimierte Software: Das Team hat die vergangenen Monate gut genutzt, um die beiden Fahrzeuge weiterzuentwickeln. Außerdem wurde das Gewicht reduziert und ein DRS-System (Drag Reduction-System-System) zur Verminderung des Luftwiederstandes eingebaut.
Der Elektrobolide vom GFR-Team in Zahlen: Batterie-Leistung zweimal 55 kW, 160 Stundenkilometer schnell, Beschleunigung von null auf 100 in 2,6 Sekunden und 190 Kilogramm schwer.
Bei der Vorstellung gab es vom Leiter des Technik-Campus Friedrichshafen der DHBW, Martin Freitag, und vom Chef des Logistik-Unternehmens Heinrich Grieshaber aufmunternde Worte für das Gelingen des Projektes „GFR17e“.