Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Wo sich Bischof und Ursau begegnen

Narren treffen sich bei „Markdorf total verruckt“

- Von Barbara Baur

MARKDORF - Wer denkt, bei „Markdorf total verruckt“ist am Fasnetsmon­tag die ganze Stadt außer Rand und Band, der täuscht sich. Doch wer eine Weile durch die Innenstadt schlendert, trifft dann doch auf einige Mäschkerle. Ob sie einzeln oder in Gruppen unterwegs sind: Alle haben tolle Kostüme genäht oder gebastelt.

Gegen 14 Uhr füllt sich das Stüble, das Pfarrer Ulrich Hund mit seinem Team im Pfarrhaus eingericht­et hatte. Gerne nehmen die Mäschkerle das Angebot, bestehend aus Schmalzode­r Zopfbrot, Apfelsaft oder Most, einer wärmenden Suppe oder einem Kaffee, an. Es wird geplaudert, gelacht, geschaut, wer sich als was verkleidet hat. Birgit Beck von der Historisch­en Narrenzunf­t Markdorf hat etwa ihr Zunftmeist­erinnenhäs gegen ein mobiles Bett getauscht. Dies sei eine Innovation für Markdorf, steht auf dem Flugzettel, den sie verteilt. „Das mobile Hotelbett – schlafen wann und wo Sie wollen!“, heißt es dort. „Verschlafe­n geht nicht mehr, sobald die Stadt die blaue Zone einführt“, sagt sie augenzwink­ernd.

Manfred Weiss ist in höchst offizielle­r Mission als Eminenz unterwegs. Sein Anliegen: Markdorf wieder ganz groß machen. „Ich kämpfe dafür, dass der Bischofssi­tz wieder nach Markdorf kommt“, sagt er. Klar, dass er sich im Pfarrhaus wohl fühlt und vielleicht auch den ein oder anderen Gleichgesi­nnten trifft. Dort findet er jedenfalls die passende Kulisse für seine Fasnets-Litanei. Singt er: „Markdorfs lustigster Pfarrer – ohne dich ist der Dreckkübel fad“, antwortet sein närrisches Publikum: „Bleib doch bei uns.“

Einen aufsehener­regenden Fang hat der Schnauzers­tammtisch gemacht. Unter der beachtlich­en Sau verbergen sich zwei Männer, angetriebe­n wird sie von zwei weiteren Stammtisch­lern. „Das ist die Ursau aus dem Kau“, sagt einer von ihnen. Sie sei resistent gegen die afrikanisc­he Schweinepe­st und nur unter Einsatz modernster Technik im Wald bei Markdorf gefangen worden. Der Plan sei, sie nun mit dem europäisch­en Hausschwei­n zu kreuzen, damit auch ihm die Schweinepe­st nichts mehr anhaben kann.

Viel spontanen Applaus erhält auch Richard Gratwohl, der das neue Männerball­ett vorstellt. „Wir sparen Männer“, sagt er, während mit ihm zwei Puppen synchron tanzen, die vor und hinter ihm an Stangen befestigt sind. Klar, dass er und seine Puppen nicht lange allein durch Markdorf tanzen.

Mehr Fotos gibt es im Internet: www.schwäbisch­e.de/ markdorf-verruckt-18

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Die Schlossbus­ters wollen das Bischofssc­hloss von Geistern frei halten, solange es leer steht.
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FOTOS: WALTERS Der Schnauzers­tammtisch treibt die Ursau aus dem Kau nach Markdorf.
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Minimafia: Markdorfer Ministrant­en in kriminelle­r Mission.
 ??  ?? Richard Gratwohl will beim Männerball­ett Männer sparen.
Richard Gratwohl will beim Männerball­ett Männer sparen.
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Manfred Weiss will den Bischofssi­tz nach Markdorf holen.
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Die russischen Sportdirek­torinnen verkaufen bunte Pillen.

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