Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Eigengewächs“schwingt den Taktstock
Dirigentensuche beim Musikverein Meckenbeuren: Deutliche Mehrheit für Michael Jung
MECKENBEUREN - Neuer Dirigent der Meckenbeurer Musikkapelle ist Michael Jung. Der 34-Jährige stammt aus den eigenen Reihen (seit 1989), ein „Eigengewächs“wird also den Taktstock schwingen. Vertraglich geregelter Amtsantritt war am 1. Februar, eine offizielle Stabübergabe erfolgt beim Frühjahrskonzert am 24. März in der Humpishalle.
Im Gespräch mit der SZ blickte die Vorstandschaft mit Markus und Rainer Schmidt sowie Andrea Smigoc aufs Jahresende zurück, als Matthias Walser nach zwölf Jahren als Dirigent verabschiedet wurde. Das Adventskonzert Mitte Dezember stellte dabei den Abschlussauftritt dar.
Bereits zuvor hatte die Nachfolgersuche eingesetzt - und Michael Jung als Erster seine Bewerbung eingereicht, wie er schildert. Fakten dazu: Jahrgang 1983, im Alter von sechs Jahren in den Musikverein eingetreten, mit dem Schlagzeug und manch anderem Instrument vertraut, viele Jahre in der Jugendarbeit tätig (auch als Jugendleiter), die Dirigentenausbildung beim Bund Deutscher Blasmusikverbände in Staufen (nahe Bad Krozingen) absolviert, seit 2014 Leiter des Jugendblasorchesters der Musikschule.
„Wir sind ein sehr lebhafter Verein“
Neben jenem von Michael Jung hatte es zwei weitere Probedirigate gegeben. Die Bewerber brachten ein eigenes Stück mit und übten eines ein, das die Kapelle vorgab. Danach kam ein Kennenlern-Part mit Fragen und Antworten, bei denen es durchaus „ans Eingemachte“ging, wie Andrea Smigoc verrät. In den Worten von Markus Schmidt: „Wir sind ein sehr lebhafter Verein“, wofür Diskussionen auf allen Kommunikationskanälen standen.
Ergänzt um Kundige aus der eigenen Kapelle, war es Aufgabe der dreiköpfigen Vorstandschaft, die Rahmenbedingungen für die Dirigentensuche transparent zu gestalten und eine ordentliche Wahl zu organisieren. Dies mit großer Neutralität, wie das Trio einhellig darstellt.
Am Wahlabend hatten sich 65 der 70 Musiker eingefunden, die anderen per Briefwahl ihr Votum zwischen den beiden verbliebenen Kandidaten abgegeben. Letztlich setzte sich Michael Jung in geheimer Wahl mit einer sehr deutlichen Mehrheit durch.
Frühjahrskonzert 2019 könnte schon in neuer Halle sein
Die einheimische Kapelle zu führen – „das war immer mein großer Wunsch“, sagt Michael Jung, der durch seine Erfahrung natürlich weiß, „worauf es ankommt“. Schließlich kennt er die hiesige Jugendarbeit „aus dem Effeff“.
Sein Ansatz ist es, „auf dem Bestehenden aufzubauen und zugleich Neues hineinzubringen“, wie er skizziert. Erstmals offiziell im Einsatz wird Michael Jung beim Frühjahrskonzert am Samstag, 24. März, in der Brochenzeller Humpishalle sein.
Nach der Eröffnung durch die Jugendmusik (inklusive des Ettenkircher Nachwuchses, der bekanntlich hinzukommt) um 19.30 Uhr sind es zwei Konzertteile für die Meckenbeurer Musikkapelle: Zunächst wird dabei Berthold Wagner den Ton angeben. Der Vizedirigent wird dann den Taktstock weiterreichen an Michael Jung, mit dem die Musiker den zweiten Teil bestreiten.
Und natürlich den Rest des Jahres, ehe sich der Blick dann auf die nächste große Neuerung richtet – auf die neue Halle. Wenn alles klappt (und bislang deutet alles darauf hin), soll das Frühjahrskonzert 2019 bereits an der neuen Stätte in der Georgstraße über die Bühne gehen. Und trotz der unstrittigen Mehrfachnutzung sollen Halle und Proberaum „ein Stück weit Heimat für uns werden“, wie es Vorstandschaft und neuer Dirigent erhoffen.