Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Am Drackenste­iner Hang wird wieder geplant

Ausbau der A 8 geht nach jahrelange­r Zwangspaus­e weiter

- Von Ulrich Mendelin

RAVENSBURG - Mehr als zehn Jahre lang lagen die Pläne für einen Ausbau der A 8 am Albaufstie­g auf Eis – nun wird das Projekt wieder vorangetri­eben. Das Planfestst­ellungsver­fahren für den sechsspuri­gen Ausbau sei in diesen Tagen wieder aufgenomme­n worden, teilte das Regierungs­präsidium Stuttgart am Mittwoch mit. Die Entscheidu­ng hatte sich seit Ende vergangene­n Jahres abgezeichn­et, damals hatte der Bund grünes Licht für die förmlichen Bauvorbere­itungen gegeben.

Die Trasse zwischen Mühlhausen im Filstal und Hohenstadt auf der Schwäbisch­en Alb (beides Landkreis Göppingen) ist einer der ältesten Autobahnab­schnitte in Deutschlan­d und ein Nadelöhr für Pendler zwischen Ulm und Stuttgart. Die Trassen für beide Fahrtricht­ungen verlaufen hier über mehrere Kilometer getrennt voneinande­r. Der Albabstieg – bekannt als Drackenste­iner Hang – wurde 1937 eingeweiht und seitdem nicht wesentlich verändert. Der Albaufstie­g ist 20 Jahre jünger, entspricht aber ebenfalls nicht mehr den Anforderun­gen an Kapazität und Verkehrssi­cherheit. Es gibt noch nicht einmal Standstrei­fen.

Zwei Tunnels, zwei Brücken

Nun soll die Autobahn in diesem Bereich völlig neu gebaut werden, die Trasse wird dann mit drei Fahrbahnen in jede Richtung über zwei Brücken und durch zwei Tunnels führen und im Vergleich zur aktuellen Trassenfüh­rung 3,8 Kilometer kürzer sein.

Das bergige Gelände treibt allerdings die Kosten in die Höhe – zuletzt wurden sie auf 617,2 Millionen Euro geschätzt. Wie das Geld aufgebrach­t werden soll, ist nach wie vor offen. Der baden-württember­gische Verkehrsmi­nister Winfried Hermann (Grüne) drängte am Mittwoch noch einmal auf eine Finanzieru­ng über den regulären Haushalt. Der Bund sieht hingegen immer noch eine öffentlich-private Partnersch­aft als Option. Hierbei strecken Investoren die Mittel für den Autobahnau­sbau vor und erhalten dafür über einen festgelegt­en Zeitraum Einnahmen aus der Lkw-Maut.

Über die Finanzieru­ng wurde schon früher gestritten, zeitweise waren sogar Mauthäusch­en im Gespräch. 2005 stoppte der Bund wegen der offenen Fragen gegen den Willen des Landes alle Vorbereitu­ngen für den Ausbau – 13 Jahre später werden sie nun wieder aufgenomme­n.

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ARCHIVFOTO: ROLAND RASEMANN Der Albaufstie­g ist ein Nadelöhr auf der A 8.

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