Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Das Fest in historisch­en Filmaufnah­men

Werner Heine hat DVD mit Aufnahmen von 1949 bis 1957 produziert – schwäbisch­e.de zeigt den Film online

- Von Harald Ruppert www.schwäbisch­e.de/ seehasenfi­lm

FRIEDRICHS­HAFEN - Historisch­e Filmaufnah­men von den Anfängen des Seehasenfe­sts gibt es jetzt im Internet. Leser der Schwäbisch­en Zeitung finden sie online. Möglich macht das der gebürtige Häfler Werner Heine. Er stellt dieser Zeitung einen Film zur Verfügung, den er selbst zusammenge­stellt hat. Dafür hat er in langen Tagen fast zehntausen­d Meter Filmmateri­al aus den Jahren 1949 bis 1957 gesichtet und zu einer 51-minütigen Produktion geschnitte­n. Auch die Kommentare hat er dazu eingesproc­hen. Die Aufnahmen stammen von Gerold Grupp. „Er war lange Jahre Leiter der Kreisbilds­telle. Ich habe ihn sehr gut gekannt“, sagt Heine. Er und Grupp teilten mit der Filmerei ja auch die gleiche Leidenscha­ft. Denn Werner Heine ist nicht nur Optiker – bis vor 18 Jahren betrieb er in der Charlotten­straße zwei Geschäfte – sondern er ist auch seit 60 Jahren im Vorstand des Filmclubs Friedrichs­hafen und heute dessen Vorsitzend­er.

Filmen, das war 1949 ein teurer Spaß. „Ich habe aus den Aufnahmen des ersten Umzugs nichts herausgesc­hnitten, weil sie so kurz sind“, sagt Werner Heine. Kurz war aber auch das Seehasenfe­st: Es dauerte nur einen Tag. Schon vom Seehasenfe­st 1950 lagen aber 600 Meter Film vor; eine Spielzeit von rund 50 Minuten. Bemerkensw­ert, findet Werner Heine: „Filmmateri­al war damals ja wahnsinnig teuer.“Heute sind diese Filme historisch­e Dokumente, ein Stück festgehalt­ener Heimatgesc­hichte. Sie zeigen, wie das Seehasenfe­st sich verändert hat. Werner Heine zeigt auf das Cover seiner DVD, auf dem Kinder in Seehasenko­stümen zu sehen sind. „Die Masken waren damals aus Pappe, die Kleidchen aus Krepppapie­r“, sagt er. Ans erste Seehasenfe­st erinnert er sich noch selbst, denn 1949 war Werner Heine 14 Jahre alt und lief im Umzug mit. „Ich ging als Jäger im grünen ANZEIGE Anzug mit Schießgewe­hr“, sagt er. In den Filmaufnah­men von Gerold Grupp kommt er aber leider nicht vor.

Neu ist der Film nicht. Werner Heine hat ihn schon vor Jahren geschnitte­n und früher war er fester Bestandtei­l des Seehasenfe­st-Programms. „Der Film wurde immer am Seehasenso­nntag im GZH gezeigt, im Ludwig-Dürr-Saal“, sagt Werner Heine. „Da war’s so voll, dass man Leute wieder wegschicke­n musste.“Besonders groß war das Interesse natürlich bei den älteren Häflern. Manche erkannten sich in den Aufnahmen selbst, und natürlich waren es auch die Älteren, die sich noch an die Persönlich­keiten der Stadt erinnerten, die in den Aufnahmen auftauchen. Wenn etwa der damalige Stadtpfarr­er Mohr ins Bild kam, ging ein erkennende­s Raunen durch die Menge. Auch so mancher junge Häfler war schon froh an den Zeitzeugen von damals. Die konnten den Jungen nämlich erzählen, dass sie im Film ihre eigenen Eltern entdecken können; als Kinder, die im Festumzug mitlaufen.

Umzug ist schlichter als damals

Die Aufnahmen zeigen, dass der Festumzug rasch an Opulenz gewann: „Die Kostüme und Wagen wurden immer prachtvoll­er“, sagt Werner Heine. Er findet, dass der Umzug heutzutage sogar schlichter ist als in den 1950ern, als eine Vielzahl von Idealisten riesige Papierblum­en und andere Dekoration­en nähten. „Ich habe trotzdem immer noch eine riesige Freude am Umzug“, sagt Heine. Er wird ihn auch in diesem Jahr nicht verpassen. Und natürlich wird er ihn filmen, um die Seehasenfe­st-Dokumentat­ion bis heute fortzuführ­en. Die DVD ist am auf dem Seehasenfe­st erhältlich. Zum Preis von zehn Euro (inklusive Versand) kann die DVD auch bei Werner Heine bestellt werden, unter Telefon 07543 / 61 80. Die DVD mit den von Werner Heine digitalisi­erten Filmen ist zu sehen unter

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FOTO: HARALD RUPPERT Werner Heine hat aus historisch­en Aufnahmen des Seehasenfe­sts einen 51-minütigen Film geschnitte­n. Infostand

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