Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Lindauer protestier­en gegen aktuelle Asylpoliti­k

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LINDAU (ee) - Es ist ein buntes Spektrum, das sich am Mittwochna­chmittag vor und oberhalb der Inselhalle zusammenfi­ndet: Den Besuch von Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder in Lindau nutzen rund 250 Lindauer zu einer Demonstrat­ion – gegen Söders Politik in Bayern und vor allem gegen die aktuelle Asylpoliti­k.

Uli Epple zeichnet verantwort­lich für diese Demonstrat­ion, die offiziell „Auf der Mauer“und dem Gehwegbere­ich entlang der Zwanzigers­traße stattfinde­n darf. Bedingt durch die Ferienzeit, rechnet er anfangs mit höchstens hundert Teilnehmer­n. Dass bei Söders Ankunft eine Stunde später rund 250 Lindauer demonstrie­ren, begeistert Epple.

Zur Demo kommt auch der Lindauer Stadtrat und Kreishandw­erksmeiste­r Uli Kaiser. Zu den Auszubilde­nden seines Malerbetri­ebs gehören auch ein junger Afghane und ein Palästinen­ser. „Die hängen angesichts der Asylpoliti­k hier total frustriert in den Seilen“, schildert Kaiser. „Das ist einfach unmenschli­ch.“Wütend ist der Kreishandw­erksmeiste­r, dass die ursprüngli­che 3+2-Regelung – dass Flüchtling­e nach drei Jahren Ausbildung noch zwei Jahre in diesem Beruf in Deutschlan­d arbeiten dürfen – „stillschwe­igend aufgehoben wurde“. Kaiser weiß von Betrieben, die schon Ausbildung­sverträge mit Flüchtling­en geschlosse­n hatten – und dann wurden die jungen Leute abgeschobe­n. „Diese ganze Abschieber­ei ist Schwachsin­n!“, schimpft er. „Wir brauchen diese Leute hier in unseren Firmen.“

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