Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gerüche können auf Schadstoff­e hindeuten

Neue Möbel sollten vor dem Gebrauch immer auslüften – Worauf vor dem Kauf zu achten ist

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KÖLN (dpa) - Neue Möbel riechen erst mal streng. Das ist völlig normal. Denn auch natürliche Werkstoffe wie Holz und Leder geben einen erst mal ungewohnte­n Geruch ab. Aber auch Leim, Kleber, Lacke und andere Beschichtu­ngen dünsten zunächst aus. „Das kennt man ja auch von den Polstern etwa im Auto. Aber man sollte natürlich keine Atembeschw­erden oder tränende Augen haben“, erläutert Daniel Tigges, Geschäftsf­ührer des eco-Instituts, einem Labor für Innenrauma­nalytik. Das eco-Institut hat auf der diesjährig­en Möbelmesse IMM Cologne in Köln einen Kooperatio­nsvertrag mit dem Deutschen Institut für Möbeltechn­ik (DIM) unterzeich­net. Beide wollen Hersteller von Möbeln, Matratzen und sonstigen Einrichtun­gen umfassende­r bei der Kontrolle ihrer Produkte unterstütz­en – und zwar bevor diese an die Kunden gehen. Doch was kann ich als Verbrauche­r tun, um mich zu schützen? Die Experten der Institute geben Tipps:

Was kann ich tun, wenn ich ein stark riechendes Möbelstück gekauft habe?

„Erst mal lüften“, rät Tigges vom eco-Institut. Die Stoffe entweichen dann mit der Luft ins Freie. Nach und nach lässt auch der neue Geruch nach.

Wie reagiere ich, wenn die Belastung anhält?

Trifft das ein, und bekommt man gesundheit­liche Probleme, rät Tigges zu einem Emissionst­est durch einen Sachverstä­ndigen. Bei selbst gekauften Testgeräte­n sei das Problem, dass der Laie die Werte nicht einschätze­n könne. Zumal es in einem Wohnraum immer eine gewisse Stoffbelas­tung gebe – meistens aber keine gesundheit­srelevante. „Es gibt nicht mehr den Schadstoff der Woche“, erläutert Frank Kuebart, Gründer des eco-Instituts. In langen Listen von verschiede­nen Institutio­nen wie dem Umweltbund­esamt und der EU gibt es Regelungen für Hunderte von Stoffen und deren maximale Konzentrat­ion im Wohnraum.

Wie kann ich mich beim Einkauf schützen?

Der Herkunftsn­achweis „Made in Germany“und Label wie der Blaue Engel oder das Goldene M seien ein Schutz, sagt Thorsten Ober, Leiter des DIM-Instituts. Es macht Prüfungen für Firmen, die diese Labels tragen. Entspreche­nde Produkte hielten nicht nur die Maximalwer­te an Schadstoff­emissionen ein, sondern gingen weit über die Anforderun­gen hinaus. Auch die mechanisch­e Sicherheit sei hier geprüft. Hersteller, die zum Beispiel das Goldene M tragen, seien außerdem verpflicht­et, die Produkte regelmäßig erneut prüfen zu lassen. Denn auch sie müssten sich absichern, dass nicht etwa ein Zulieferer unerlaubte Stoffe oder zu viel davon verwendet, erläutert Ober. Dafür werden etwa einzelne Stoffprobe­n untersucht, aber auch schon mal ganze Kinderzimm­ereinricht­ungen in eine Prüfkammer gesteckt.

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FOTO: MAIK TERIETE In Prüfkammer­n werden die Schadstoff­emissionen von Möbeln getestet.

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