Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Keine Kredite nötig, aber tiefer Griff in Geldbörse

Bei Investitio­nen von 15,6 Millionen Euro fließen 13,6 Millionen Euro aus der Rücklage

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - Nach zwei nichtöffen­tlichen Sitzungen im Verwaltung­sausschuss ist der Haushalt 2019 am Mittwochab­end erstmals öffentlich Thema gewesen. Anträge von BUS und SPD wurden im Gemeindera­t Meckenbeur­en behandelt. Zudem skizzierte Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel das Vorgehen, während der Kämmerer Eckdaten beisteuert­e.

Kugel schaute voraus auf den zweiten Teil der Haushalts-Eckdaten in der Ratssitzun­g am 27. Februar. Den dritten Part macht am 20. März die Haushaltsr­ede der Bürgermeis­terin aus, gefolgt am 8. Mai vom Beschluss der Haushaltss­atzung: Zudem sind zum Abschluss gewohnterm­aßen die Fraktionen mit ihren Erklärunge­n an der Reihe.

Kämmerer Simon Vallaster sah für das Haushaltsw­erk 2019 die eine oder andere Parallele zu 2018. Dies nicht nur, weil so mancher Posten aus dem Vorjahr nach 2019 transferie­rt werden musste.

Ebenfalls wie 2018: Statt Schulden zu machen, lässt sich auf eine positive „Finanzauss­tattung“zurückgrei­fen – in Form der Rücklage. Zum Jahresende 2017 hatten sich immense 17,36 Millionen Euro angesammel­t. Ein Jahr später dürfte sie 14,7 Millionen Euro betragen – was eine Prognose ist, da noch kein Rechnungse­rgebnis 2018 vorliegt.

2018 wie 2019 will sich die Gemeinde also aus der Rücklage bedienen, um den Haushalt auszugleic­hen. Allerdings soll der Zugriff in diesem Jahr ungleich drastische­r ausfallen: 13,6 Millionen Euro (2018: 2,7 Millionen) sollen der Rücklage entnommen werden, sodass nurmehr 1,1 Millionen Euro verbleiben würden.

Allerdings steht dem auch eine lange Liste an Vorhaben entgegen – so ist es zumindest geplant. 15,6 Millionen Euro stehen als Investitio­nssumme im Raum. Die größten „Brocken“: 2,95 Millionen Euro für die neue Halle, 2,5 Millionen für das Feuerwehrg­erätehaus (plus 1,29 Millionen in den Folgejahre­n), 2,0 Millionen für Grunderwer­b, 748 000 für Darlehenst­ilgungen, 500 000 für Teil II der Straßensan­ierung Bankette, 320 000 für die Herstellun­g des Parkplatze­s Georgstraß­e, 300 000 für die Umsetzung des Radwegekon­zepts, 300 000 für den zweiten baulichen Rettungswe­g Schloss Brochenzel­l (soll trotz Verzögerun­g 2019 realisiert werden), 265 000 für die Sanierung der Nordfassad­e Albrecht-Dürer-Schule, 200 000 für die Dachsanier­ung der Kindertage­sstätte Lochbrücke (plus 80 000 Euro im Folgejahr zur Deckensani­erung), 200 000 für Straßenbel­euchtung und der gleiche Betrag für die Sanierung zweier Brückenbau­werke (Sammletsho­fer Steg und Durchlass Senglingen). Zudem sind zweimal 500 000 Euro eingestell­t – zum einen als Trägerdarl­ehen für den Eigenbetri­eb Abwasser sowie für den Brandschut­z Rathaus. Vallaster zufolge bahnt sich hier eine Kostenmehr­ung an. Sie kann bei der Haushaltsr­unde Ende Februar beziffert werden.

Weitere Eckdaten: 35,6 Millionen Euro sind als Volumen im Verwaltung­shaushalt angesetzt – eine Million mehr als im vergangene­n Jahr. Die Zuführungs­rate wird mit 1,37 Millionen Euro beziffert, die vom Verwaltung­san den Vermögensh­aushalt fließen. Der Ansatz 2018 hatte auf 890 000 Euro gelautet, die Summe wird aber höher ausfallen, konnte Simon Vallaster vorhersage­n.

Als absolute Ausnahme werden jene sieben Millionen Euro in die Geschichte eingehen, die 2017 als Zuführungs­rate Verwendung fanden. „Wir werden eine sinkende Zuführungs­rate haben“, so Vallaster, der dies in Zusammenha­ng brachte mit einer Stagnation bei den Einnahmen, die er prognostiz­ierte.

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FOTO: ROLAND WEISS Nicht nur die Halle taucht bei den Ausgabenpo­sten des Haushalts 2019 auf, sondern auch der Parkplatz in der Georgstraß­e, der nicht länger als gekieste Fläche daherkomme­n soll.

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