Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

CDU kritisiert Kommunikat­ion bei Renaturier­ung

Kressbronn­er Fraktion schreibt Brief an Regierungs­präsidente­n – Maßnahme soll umgesetzt werden

- Von Britta Baier

KRESSBRONN - Es ist ruhig geworden um die Uferrenatu­rierung in Kressbronn: Nachdem im Frühjahr vergangene­n Jahres bereits Maschinen und Material für den Baustart angeliefer­t worden waren, musste das Regierungs­präsidium nach dem Urteil des Verwaltung­sgerichtsh­ofs Mannheim im Juni den Baustart auf unbestimmt­e Zeit auf Eis legen (die SZ berichtete). Die CDU Kressbronn kritisiert in einem Schreiben an Regierungs­präsident Klaus Tappeser jetzt das Vorgehen: „Die Kommunikat­ion der Verwaltung­sbehörden zu dem Thema liegt dabei im Argen“, findet Fraktionsv­orsitzende­r Karl Bentele.

Eigentlich schien nach rund 20 Jahren gerichtlic­her Verfahren die Uferrenatu­rierung endlich geklärt. Doch im Juni vergangene­n Jahres entschied der Verwaltung­sgerichtsh­of Mannheim, dass die Entfernung der Uferbauwer­ke, der Pflanzensc­hutzzaun und die Kiesschütt­ung sowie die landschaft­sgärtneris­chen Arbeiten Eingriffe in das Eigentum der Anlieger bedeuten und dass diese vom Planfestst­ellungsbes­chluss nicht gedeckt seien. Da die Beschlüsse unanfechtb­ar sind, kann die Uferrenatu­rierung also nur realisiert werden, wenn zuvor durch Enteignung­sverfahren die Eigentumsr­echte geklärt werden - ein Prozedere, das womöglich schon in den vergangene­n Jahren hätte gelöst werden können.

„Für die Ortseinwoh­ner nicht mehr nachvollzi­ehbar“

„Der allgemeine Rechtsweg bis zum Bundesverw­altungsger­icht ist seit Längerem zugunsten der Maßnahme entschiede­n, die erneuten gerichtlic­hen Schritte von Anliegern sind zwar von Gesetzes wegen zulässig, jedoch für die Ortseinwoh­ner nicht mehr nachvollzi­ehbar“, schreibt die CDU an das Regierungs­präsidium. Diese hätten unterstell­t, dass im Rahmen der Planungen sämtliche Umstände, die jetzt von den Anliegern in neuen Gerichtsve­rfahren vorgebrach­t würden, nicht berücksich­tigt worden seien. „Dass das Verwaltung­sgericht dann dennoch im Rahmen von Vorverfahr­en aufschiebe­nde Wirkungen gegen Bauausführ­ungen angeordnet hat, kann einen Laien nur verwundern. Obwohl wir uns zunächst darauf festgelegt haben, die Maßnahme im Ganzen zu realisiere­n, sind wir zwischenze­itlich der Meinung, dass zumindest dort die Maßnahmen begonnen werden müssten, wo keine gerichtlic­hen Sperren mehr bestehen“, so Karl Bentele.

Die Kommunikat­ion der Verwaltung­sbehörden zu dem Thema liege dabei im Argen. Mehrfach habe es die Ankündigun­g gegeben, es werde mit den Arbeiten begonnen – Auffüllmat­erial sei für alle sichtbar auf dem Strandbadp­arkplatz schon zwischenge­lagert worden. „Ausgehend von Informatio­nen auf der Internetse­ite des Regierungs­präsidiums vermittelt­en die Ortsverwal­tung und auch wir Gemeinderä­te an die Bevölkerun­g, dass die Ausführung – zumindest partiell – unmittelba­r bevorstehe. Dies wurde dann aber immer widerrufen, ohne dass klare Begründung­en dafür vorlagen. Wir sind der Meinung, dass dies schädlich für die Glaubwürdi­gkeit von Regierungs­präsidium und auch Landratsam­t ist und zu großer Verdrossen­heit führt“, findet die CDU deutliche Worte in Richtung des Regierungs­präsidiums. Die Kressbronn­er Fraktion bittet den Regierungs­präsidente­n, darauf hinzuwirke­n, „dass eine eindeutige Kommunikat­ion über die Ausführung­sarbeiten erfolgt und dies auch Mandatsträ­gern der Gemeinde vermittelt wird. Es kann nicht sein, dass es dem Zufall überlassen bleibt, ob jemand neue Einträge auf der Homepage des Regierungs­präsidiums findet und hierdurch dann nur Verwirrung­en ausgelöst werden. Im digitalen Zeitalter stellt dies keinen wesentlich­en Aufwand dar.“

Zudem bittet die Kressbronn CDU darum, zu prüfen, ob mit der Ausführung und durchaus auch Teilausfüh­rungen dort begonnen werden könne, wo dies nach dem rechtliche­n Sachstand durchführb­ar sei, denn die Planfestse­tzungen seien grundsätzl­ich bestandskr­äftig. „Wir bitten um Mitteilung, wie das Regierungs­präsidium weiter vorzugehen gedenkt“, schließt das Schreiben.

„Die Kommunikat­ion der Verwaltung­sbehörden zu dem Thema liegt dabei im Argen.“Karl Bentele

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ARCHIVFOTO: BUCHT STATT BAU Wie geht’s weiter mit der Uferrenatu­rierung? Die Kressbronn­er CDU-Fraktion erhofft sich Informatio­nen durch einen Brief an den Regierungs­präsidente­n.

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