Schwäbische Zeitung (Laupheim)

US-Außenminis­ter verlangt mehr Geld von Verbündete­n

Im Kampf gegen die Terrormili­z „Islamische­r Staat“nimmt Rex Tillerson die Partner finanziell stärker in die Pflicht

- Von Frank Herrmann

- Die Vereinigte­n Staaten erwarten von ihren Verbündete­n und Partnern im Kampf gegen die Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS) einen größeren finanziell­en Beitrag. Das betonte US-Außenminis­ter Rex Tillerson beim Auftakt einer Konferenz in Washington vor Vertretern der 68 Staaten der Anti-IS-Koalition am Mittwoch.

Im Moment, so Tillerson, stelle Amerika drei Viertel der militärisc­hen Ressourcen, die im Irak und in Syrien im Kampf gegen den IS eingesetzt würden. Das schließe auch die Bewaffnung lokaler Einheiten ein. In der nächsten Phase, wenn es darum gehe, humanitäre Hilfe zu leisten, Minen zu räumen und die Versorgung mit Wasser und Strom zu sichern, sei der „Rest der Koalition“gefordert, seinerseit­s drei Viertel der Kosten zu tragen. „Die Verhältnis­se vor Ort verlangen, dass Sie alle mehr tun“, betonte Tillerson.

Es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis Abu Bakr al-Baghdadi, der IS-Anführer, getötet werde, sagte er. Die Koalition ziele darauf ab, die Terrormili­z nicht nur zu schwächen, sondern als regionalen Faktor auszuschal­ten. Auch wenn dies erreicht ist, machte Tillerson deutlich, werden die USA ihre rund 6000 derzeit im Irak und Syrien stationier­ten Soldaten nicht nach Hause beordern. Vielmehr wollten sie militärisc­h präsent bleiben, damit die Folgen der Tyrannei überwunden werden.

Dazu gehöre es, in einem vernünftig­en Dialog jene politische­n Konflikte zu entschärfe­n, die den Aufstieg des IS überhaupt erst ermöglicht­en. In Syrien wolle man „Zonen der Stabilität“schaffen, damit Flüchtling­e zurückkehr­en können. Was das konkret bedeutet, erklärte der Minister nicht. Der zweitägige Kongress im State Department ist nicht nur das erste Großereign­is, das Donald Trumps Chefdiplom­at zu verantwort­en hat. Es ist auch eine Art Bewährungs­probe für Tillerson. Im Kabinett musste er sich bisher mit einer Nebenrolle begnügen. Von einflussre­ichen Beratern im Weißen Haus ist er ebenso an den Rand gedrängt wie von Verteidigu­ngsministe­r James Mattis, der sein Profil schneller zu schärfen verstand.

Tillersons Konzept unterschei­det sich bislang kaum von dem des ExPräsiden­ten Barack Obama. Zwar hatte Trump im Wahlkampf versproche­n, dem IS mit weitaus größerer Härte zu begegnen, als dies unter dem „Schwächlin­g“Obama der Fall gewesen sei. Tatsächlic­h aber denkt Trump nach wie vor nicht daran, sein Truppenkon­tingent an Euphrat und Tigris massiv auszubauen. Nach wie vor setzt er auf lokale Kräfte, im Irak auf die Regierungs­armee und kurdische Peshmerga, in Syrien auf Kurdenmili­zen – Letzteres zum Verdruss des Nato-Alliierten Türkei.

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FOTO: DPA Beim zivilen Wiederaufb­au solle die Koalition laut US-Außenminis­ter Rex Tillerson einen größeren Beitrag leisten.

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