Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Die Rückkehr der Angst
Seit Jahren schon hat der sogenannte Islamische Staat Großbritannien gedroht. Sollte sich die Vermutung bestätigen, dass sich in London ein Anschlag ereignet hat – und sollte der IS die Verantwortung übernehmen – wäre es der erste erfolgreiche Angriff der Dschihadistenmiliz im Königreich. Und eine alarmierende Entwicklung für die Londoner Regierung.
Durch ihre isolierte Insellage, die enge Kooperation mit den USGeheimdiensten und die geringe Zahl an aufgenommenen Flüchtlingen aus Krisengebieten wähnten sich die Briten lange in relativer Sicherheit vor IS-Attentätern. Doch seit Jahresbeginn gingen die Behörden davon aus, dass eine große Anzahl von britischen IS-Kämpfern angesichts der drohenden Niederlagen der Terrormiliz in Syrien und dem Irak heimkehren würde, um dort Angst und Schrecken zu verbreiten. Der MI5 und MI6 müssen sich nun die Frage gefallen lassen, ob es in der am besten überwachten Millionenmetropole der Welt noch „blinde Flecke“gibt, in denen Einzeltäter oder Terrorzellen vielleicht weitere Angriffe planen.
Dabei fühlten sich die Londoner gut vorbereitet. Seit den Angriffen 2007 und 2013 gab es große TerrorÜbungen für Rettungskräfte. Die Polizei wurde geschult. Einen Angreifer mit Messer in einem Auto sah das Szenario einer islamistischen Attacke allerdings nicht vor.