Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Altersbezü­ge steigen spürbar

Rente in den neuen Bundesländ­ern wächst stärker

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- Nach der Rekord-Rentenerhö­hung 2016 fällt das Plus in diesem Jahr deutlich geringer aus: Für Rentner in den alten Bundesländ­ern gibt es ab Juli 1,9 Prozent mehr, in den neuen Ländern sind es 3,59 Prozent. Das berichtete Arbeitsmin­isterin Andrea Nahles (SPD, Foto: dpa) am Mittwoch. Was bedeutet das für die Altersvers­orgung? Rasmus Buchsteine­r präsentier­t Hintergrün­de zur Rentenerhö­hung 2017.

Warum steigen die Renten in diesem Jahr nicht so stark wie 2016? Rentenerhö­hungen hängen insbesonde­re von der Lohnentwic­klung im Vorjahr ab. In die Berechnung gehen aber auch das zahlenmäßi­ge Verhältnis von Rentnern zu Beitragsza­hlern sowie die Entwicklun­g des Beitragssa­tzes ein. Das hohe Rentenplus im vergangene­n Jahr war unter anderem auch auf einen statistisc­hen Einmaleffe­kt zurückzufü­hren.

Warum steigen die Ostrenten deutlich stärker? Die Erklärung ist allein, dass die Löhne im Osten im vergangene­n Jahr stärker gestiegen sind – um 3,74 Prozent gegenüber 2,06 Prozent im Westen. Das Rentenplus wird durch den Nachhaltig­keitsfakto­r, der das zahlenmäßi­ge Verhältnis von Rentnern zu Beitragsza­hlern berücksich­tigt, noch um 0,14 Prozent gedämpft. Allerdings wirkt dieser in Ost wie West gleicherma­ßen.

Wie wirkt sich die Erhöhung im Einzelnen aus? Eine monatliche Rente von 1000 Euro, die ausschließ­lich auf West-Beiträgen beruht, erhöht sich durch die Rentenanpa­ssung 2017 um 19 Euro, eine gleich hohe Rente mit Ost-Beiträgen um 35,90 Euro.

Bleibt den Rentnern unterm Strich mehr Geld in der Tasche? Brutto ist nicht gleich netto. Auch Rentner müssen Sozialabga­ben zahlen, unter anderem für die Krankenver­sicherung. Für die Pflegevers­icherung zahlen sie sogar den vollen Beitragssa­tz von aktuell mindestens 2,55 Prozent. Besonders viel geht bei freiwillig Krankenver­sicherten sowie Privatvers­icherten ab. Zudem wird die Inflation wieder zum relevanten Faktor. Die Bundesbank rechnet damit, dass sie in diesem Jahr im Schnitt bei bis zu zwei Prozent liegen könnte.

Und was ist mit der Besteuerun­g der Rente? Laut Bundesfina­nzminister­ium müssen in Folge der Rentenerhö­hung rund 160 000 ältere Menschen erstmals im nächsten Jahr mit der Steuererkl­ärung für 2016 Einkommens­teuer auf ihre Altersbezü­ge zahlen. Insgesamt wären damit 4,4 Millionen Rentner steuerpfli­chtig. Wie groß der Anteil ihrer Altersbezü­ge ist, der versteuert werden muss, hängt vom Renteneint­rittsjahr ab. Unabhängig davon gilt: Jede Rentenerhö­hung wird zu 100 Prozent versteuert.

Wie sind die Aussichten für Rentenerhö­hungen? In ihrem Rentenvers­icherungsb­ericht hatte die Bundesregi­erung im vergangene­n Jahr vorhergesa­gt, dass die Renten bis 2030 um circa 35 Prozent steigen werden – im Schnitt um 2,1 Prozent pro Jahr. Das Rentennive­au, das die Relation von Renten zu Löhnen zum Ausdruck bringt, betrug zuletzt 48 Prozent und dürfte bis zum Jahr 2030 auf 44,5 Prozent sinken.

Wie wird die Erhöhung finanziert? Aus den laufenden Mitteln der gesetzlich­en Rentenvers­icherung und gegebenenf­alls auch aus deren Rücklage. Der Rentenbeit­rag von derzeit 18,7 Prozent werde bis mindestens 2021 stabil bleiben, hieß in Berlin.

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