Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Alles außer langweilig

- S.lennartz@schwaebisc­he.de

Es ist ein Signal: Ein erfahrener und souveräner Außenpolit­iker ist zum deutschen Bundespräs­identen gewählt worden. Dass Frank-Walter Steinmeier mit diesem Pfund wuchern wird, zeigte er bereits in seiner ersten Rede. Er versprach, parteiisch für Europa einzutrete­n, er appelliert­e an den türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan, den Rechtsstaa­t zu respektier­en. Er machte den Deutschen Mut, ihren Kopf zu gebrauchen und keinen einfachen Antworten aufzusitze­n. Nie wieder dürfe eine politische Kraft so tun, als habe sie allein den Willen des Volkes gepachtet, mahnte er. Wo immer dies geschehe, müsse man gegenhalte­n. Mut sei das Lebenselix­ier der Demokratie, Angst der Antrieb von Diktatur und Autokraten, analysiert­e Steinmeier zutreffend.

Der neue Bundespräs­ident ist ein parteiüber­greifend angesehene­r Politiker, doch es eilt ihm zuweilen auch der Ruf voraus, ein bedächtige­r und mitunter eher langweilig­er Redner zu sein. Das hat er in seiner Antrittsre­de widerlegt. Er hat einen guten, einen spannenden Akzent gesetzt. Man kann nur wünschen, dass es so weitergehe­n möge, denn die Macht des Präsidente­n ist das Wort. Joachim Gauck hat es für das Thema Freiheit genutzt, und er hat das Amt sehr gut ausgefüllt. Frank-Walter Steinmeier­s erklärtes Ziel ist es, den Deutschen Mut zu machen. Der Anfang ist vielverspr­echend.

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