Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Im Zinstal ein großes Rad gedreht
Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal: Geschäftsjahr 2016 übertrifft die Erwartungen
- Auch 2016 ist für die Volksbank Raiffeisenbank LaupheimIllertal ein erfolgreiches Geschäftsjahr gewesen. Trotz des anhaltenden Drucks auf die Zinserträge sieht die Genossenschaftsbank ihre Erwartungen „mehr als erfüllt“. In allen Bereichen wurden teils signifikante Zuwächse erzielt, berichtete der Vorstandsvorsitzende Dieter Ulrich am Freitag auf der Bilanzpressekonferenz.
Der Zinsüberschuss, unverändert die Hauptertragsquelle, entwickelte sich sehr stabil und stieg sogar leicht um 0,3 Prozent auf 22,7 Millionen Euro. Auch der Provisionsüberschuss behauptete sich. „Das haben wir sehr gut hingekriegt“, freut sich Ulrich. Ursprünglich war ein Rückgang erwartet worden.
Allerdings: Um das Zinsergebnis auf dem Niveau der Vorjahre zu halten, „müssen wir ein immer größeres Rad drehen“, sagte das Vorstandsmitglied Markus Langner. Einmal mehr habe man die Belastungen aus dem Niedrigzinsumfeld durch die Ausweitung der Kundenvolumina auffangen können. Im Geschäftsjahr 2017 werde das nicht mehr gelingen, prognostizierte Dieter Ulrich – „das ist heute schon sicher“. Auch die Politik der Europäischen Zentralbank und die ausufernde Regulatorik machten ordentlich zu schaffen. Mit der Zinsspanne von 2015 wäre der Überschuss 2016 um rund eine Million Euro höher ausgefallen, verdeutlichte Langner das tiefe Tal. Starker Zuwachs bei Krediten Zum guten Ergebnis 2016 hat vor allem die Ausweitung des betreuten Kundenkreditvolumens um 3,9 Prozent auf 824,9 Millionen Euro beigetragen. Die bilanziellen Kundenkredite kletterten um 6,4 Prozent auf 616,7 Millionen Euro. Damit steht die Volksbank Raiffeisenbank LaupheimIllertal im Vergleich zum Verbandsgebiet (plus 4,8 Prozent) überdurchschnittlich gut da. Neuzusagen summierten sich auf rund 160 Millionen Euro, besonders gefragt sind nach wie vor Baufinanzierungen. Auch das Firmenkundengeschäft ist gut gelaufen, die Bank hat ihren Marktanteil bei Mittelständlern ausgebaut.
Die Bilanzsumme hat sich um 6,3 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro vergrößert. Das betreute Kundenvolumen erreichte 2,2 Milliarden Euro (plus 5,3 Prozent). Die betreuten Kundenanlagen legten auf 1,38 Milliarden Euro zu (plus 6,1 Prozent).
Das Wertpapier- und Fondsvolumen zog um fast elf Prozent auf etwa 300 Millionen Euro an. Darin spiegele sich die Suche vieler Kunden nach Alternativen zu den dürftigen Renditen der Spareinlagen. Ein „großes Thema“sind laut Ulrich derzeit Immobilienfonds und Aktiensparpläne.
Die Bank hat begonnen, sich ein neues Geschäftsfeld zu erschließen: Immobilien-Management. Mit dem Ankauf und der Verwaltung von Immobilien werde langfristig in die Region investiert. Erträge aus Mieteinnahmen sollen den erwarteten Rückgang beim Zinsüberschuss zum Teil kompensieren.
Die Bank hat das Geschäftsergebnis 2016 genutzt, um die Rücklagen erneut zu stärken. Das bilanzielle Eigenkapital wuchs um 6,3 Prozent auf nunmehr 92,6 Millionen Euro. Damit sei man gewappnet für die aufsichtsrechtlichen Anforderungen der Zukunft, die sich wohl weiter verschärfen werden, sagte Dieter Ulrich. „Das Zinstief wird uns weiter begleiten, und Kredite müssen mit immer mehr Eigenkapital unterlegt werden. Da tut ein solides Fundament gut“, verdeutlichte Markus Langner. Unverändert 5 Prozent Dividende Der Jahresüberschuss von 2,2 Millionen Euro ermöglicht es, erneut fünf Prozent Dividende an die Mitglieder auszuschütten. Das möchte der Vorstand am 22. Mai der Vertreterversammlung vorschlagen. Mit insgesamt 180 000 Euro hat die Bank im vergangenen Jahr Menschen, Vereine, kulturelle Projekte und soziale Institutionen im Geschäftsgebiet gefördert. Kurzfristig wurden 40 000 Euro Hochwasserhilfe bereitgestellt.
Die Volksbank Raiffeisenbank Laupheim-Illertal hat rund 50 000 Kunden und etwa 27 400 Mitglieder. Die Mitarbeiterzahl beträgt 253, darunter sind 26 Auszubildende. Negativzinsen und Gebührenerhöhungen stehen aktuell nicht zur Diskussion.
Das erste Quartal 2017 ist für die Bank besser gelaufen als die ersten drei Monate des Vorjahres, sagte Dieter Ulrich. Besonders das Wertpapierund Vermittlungsgeschäft, aber auch das Kreditgeschäft hätten sich sehr gut angelassen. Das sei letztlich auch „ein Spiegelbild der Region, in der wir unterwegs sind“.
„Das haben wir sehr gut hingekriegt.“ Vorstandschef Dieter Ulrich