Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Kein WM-Handball – Kritik aus Kiel
(SID/dpa) - Eine Weltmeisterschaft im Norden, Osten, Süden und Westen der Republik – aber nicht in der Handball-Hochburg Kiel: Der Deutsche Handballbund (DHB) und Co-Gastgeber Dänemark haben in Berlin die Ausrichterstädte für die WM 2019 bekannt gegeben – und dabei auch Kritik geerntet.
Als Gewinner darf sich vor allem Berlin fühlen, in der Arena am Ostbahnhof (14 800 Zuschauer) finden das Eröffnungsspiel und alle weiteren Gruppenspiele der deutschen Nationalmannschaft statt. In der neu eingeführten Hauptrunde würden die „Bad Boys“in Köln (19 250 Zuschauer) aufschlagen, die Halbfinals richtet Hamburg (13 300) aus. In der Münchner Olympiahalle (12 000) finden Vorrundenspiele ohne deutsche Beteiligung statt.
Kiel, das sich mit seiner 10 000Zuschauer-Halle und großer Handballbegeisterung ebenfalls beworben hatte, geht dagegen leer aus. „Kiel war bei Länderspielen immer eine Bank, das waren immer echte Feste. Und ich weiß nicht, ob das in München auch so sein wird“, sagte Geschäftsführer Thorsten Storm von Rekordmeister THW. DHB-Präsident Andreas Michelmann reagierte mit Unverständnis auf diese Kritik. „Wir sind ein freies Land, jeder kann seine Meinung äußern. Aber man muss sich entscheiden, ob man mit den Adlern fliegen oder mit den Fröschen quaken will“, sagte er. Und: „Wir wollten unsere WM-Spiele auf ganz Deutschland verteilen.“
Dänemark stellte in Kopenhagen (13 500 Zuschauer) und Herning (15 000) zwei Standorte vor. In Herning wird am 27. Januar das Finale gespielt. „Wir sind sehr glücklich, dass zwei absolute Topnationen im Handball die WM ausrichten“, sagte Weltverbandspräsident Hassan Moustafa, der auf eine Million Zuschauer hofft. Ganz so weit wollte Michelmann nicht gehen: „Unser Ziel ist, den Rekord von 2007 zu brechen.“Bei der Heim-WM damals hatten 750 000 Fans die Spiele besucht.