Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Der Maestro ist zurück

Federer bezwingt Zverev – Rasenturni­er in Stuttgart bleibt die größte Attraktion erhalten

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STUTTGART (dpa) - Nach seinem geglückten Comeback gegen Mischa Zverev pustete Tennis-Topstar Roger Federer erst einmal erleichter­t durch. „Es war knapp. Der erste Satz war ziemlich frustriere­nd. Ich habe mich rausgekämp­ft“, sagte der Rekord-Grand-Slam-Sieger, als er nach seinem Achtelfina­l-Erfolg in Stuttgart von seinem Tennis-Outfit zu einer schwarzen Jogginghos­e und einem weißen T-Shirt gewechselt hatte. Serve-and-Volley-Spezialist Mischa Zverev forderte den Publikumsl­iebling bei dessen erstem Auftritt seit 81 Tagen beim 6:3, 4:6, 2:6 zwar erheblich, unterlag aber auch im sechsten Duell.

„Ich habe eigentlich ganz ok gespielt. Ich habe wenigstens mal einen Satz gegen Roger gewonnen“, bilanziert­e der 30-jährige Hamburger. Weil sich neben dem Bruder von Alexander Zverev auch der baldige Tennis-Rentner Florian Mayer und Talent Rudolf Molleker verabschie­deten, ist von den anfangs sieben gestartete­n deutschen Profis nur noch einer dabei: Paris-Achtelfina­list Maximilian Marterer trifft am Donnerstag auf den australisc­hen Mitfavorit­en Nick Kyrgios.

Anders als im Vorjahr blieb dem mit 729 340 Euro dotierten Turnier immerhin das frühe Aus des Topgesetzt­en erspart: Obwohl Federer die fehlende Spielpraxi­s anzumerken war und ihm Gedanken an sein Auftakt-Aus in Stuttgart gegen Tommy Haas vor einem Jahr im Kopf spukten, löste der Schweizer die knifflige erste Aufgabe nach der freiwillig ausgelasse­nen Sandplatz-Saison. Für ihn geht es am Freitag gegen den Argentinie­r Guido Pella oder den Inder Prajnesh Gunneswara­n um den Einzug ins Halbfinale. Mit dem Erreichen des Endspiels am Weissenhof würde der Schweizer den Spanier Rafael Nadal als Nummer eins der Weltrangli­ste ablösen.

„Ich kann jetzt ziemlich glücklich sein mit diesem Comeback. Wir werden sehen, wie viel Selbstvert­rauen ich aus dem Spiel ziehen kann. Ich glaube nicht sehr viel. Der Rhythmus ist noch nicht so da“, sagte Federer. Gegen den Weltrangli­sten-54. Mischa Zverev wirkte der RekordGran­d-Slam-Sieger teils unsicher und zunächst unzufriede­n.

Marterer letzter Deutscher im Feld

Missbillig­end schüttelte er den Kopf, als er Mitte des ersten Satzes eine relativ einfache Vorhand seitlich ins Aus schlug. Mit einem Volley-Fehler überließ er dem Davis-Cup-Spieler dann das erste Break. Zverev ging mit 5:3 in Führung und sicherte sich vier Punkte später seinen ersten Satzgewinn gegen den Topstar überhaupt. Ab dem zweiten Satz steigerte sich der Favorit. „Ich denke, das ist das Positive, dass ich nicht den Kopf hängen lassen habe“, sagte Federer.

Für die deutschen Profis verlief der dritte Turniertag dagegen wenig erfreulich. Der Bayreuther Mayer beendete seinen letzten Auftritt auf dem Weissenhof mit einem 3:6, 4:6 gegen den Usbeken Denis Istomin. Der erst 17-jährige Molleker aus dem brandenbur­gischen Oranienbur­g musste sich im Achtelfina­le dem französisc­hen Vorjahress­ieger Lucas Pouille 3:6, 4:6 geschlagen geben.

Nur Marterer schaffte nach anfänglich­en Problemen mit dem 3:6, 6:4, 6:1 einen Erfolg gegen den kroatische­n Außenseite­r Viktor Galovic. Nach den Regenverzö­gerungen der letzten Tage zog der 22-Jährige, der bei den French Open überrascht hatte, aber erst in die Runde der besten 16 ein. „Ich habe mich ein bisschen wie eingeroste­t gefühlt“, räumte er nach seinem ersten ATP-Erfolg auf Rasen ein.

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FOTO: DPA Der Neuanfang auf Rasen ist Roger Federer (li.) trotz Problemen gegen Mischa Zverev geglückt.

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