Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Drei Häuser sind nicht mehr bewohnbar
Schwieriger Einsatz für die Feuerwehr beim Großbrand in der Ehinger Innenstadt
EHINGEN - Noch ist der Brandgeruch in der Unteren Stadt wahrzunehmen. Am Mittwochabend hat ein Großbrand in der Ehinger Hauptstraße mehrere Häuser unbewohnbar gemacht. Für die Feuerwehr war der Einsatz in der eng bebauten Altstadt eine Herausforderung. Anfangs suchten sie auch nach Personen, die sich noch in einem der Gebäude aufhalten sollten.
„Die Löscharbeiten liefen gut“, sagt Ehingens Stadtbrandmeister Oliver Burget am Donnerstag. „Ein Problem war aber die enge Altstadtbebauung.“Die betroffenen Häuser seien aneinandergereiht gewesen, daher habe alles schnell gehen müssen, damit das Feuer sich nicht immer weiter auf die Nebengebäude ausbreitet. Das Feuer sei im zweiten Obergeschoss des mittleren Hauses ausgebrochen, „die Flammen sind zwei bis drei Meter waagerecht rausgekommen“. Dann habe sich das Feuer einen Weg in den Dachstuhl gebahnt und sei von dort auch auf die Dachstühle der Häuser links und rechts übergegangen. Diese Häuser seien nur im obersten Geschoss vom Brand beschädigt. „Aber in den Geschossen darunter gibt es Wasser- und Rauchschäden.“
Durch die Enge in der Unteren Stadt sei die Positionierung der Einsatzfahrzeuge problematisch gewesen. Außerdem habe es Stromoberleitungen gegeben. „Deshalb konnten wir die Drehleiter am Anfang nur begrenzt einsetzen, weil wir aufpassen mussten, dass der Korb nicht in das Kabel kommt und es einen Stromschlag gibt.“Es habe die Gefahr bestanden, dass die Leitungen anfangen zu brennen und nach unten fliegen. Zusammen mit der Ehinger Energie habe man dann den Strom abgeschaltet und die Stromleitungen gekappt. „Dann konnten wir besser an die Gebäude heranfahren und den Brand besser bekämpfen.“
Die Bewohner hätten sich alle selbst in Sicherheit bringen können. „Anfangs war aber unklar, ob noch zwei Frauen und Kinder im mittleren Gebäude sind. Deshalb haben wir uns zuerst auf die Personensuche konzentriert.“Gott sei Dank sei aber niemand mehr in dem Haus gewesen.
14 Personen, darunter Familien, mussten ihre Wohnungen verlassen. Mittlerweile kamen laut Stadtpressesprecherin Bettina Gihr alle bei Bekannten unter. Eigentlich sollten zwei in einer Notunterkunft der Stadt unterkommen, doch hätten sie es sich doch noch anders überlegt, erklärt Gihr. Die Stadt halte für solche Fälle stets zwei komplett eingerichtete Wohnungen bereit.
Vier Häuser seien durch den Brand beschädigt. „Drei davon sind definitiv nicht mehr bewohnbar“, sagt Gihr. „Eines ist relativ wenig betroffen, darin könnte eine Wohnung vielleicht noch bewohnbar sein.“
103 Feuerwehrleute mit 20 Fahrzeugen waren am Mittwochabend im Einsatz. Zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz, Polizei und THW seien insgesamt 150 Helfer vor Ort gewesen, sagt Stadtbrandmeister Oliver Burget. „Das offene Feuer hatten wir gegen 22.30 Uhr im Griff“, erklärt er. Bis 10.30 Uhr am Donnerstag war die Brandwache noch vor Ort, die Brandstelle sei aber ruhig geblieben, sagt Burget. Die Ursache versuchen jetzt die Brandermittler der Polizei herauszufinden.
Innerhalb von drei Wochen sei die Ehinger Feuerwehr bei fünf Großbränden im Einsatz gewesen: Neben dem Brand in der Unteren Stadt beim Brand der alten Brauerei in Berg und beim Brand der landwirtschaftlichen Lagerhalle in Blienshofen. Außerdem war die Feuerwehr bei einem Kellerbrand in Oberdischingen und einem Hausbrand in Öpfingen im Einsatz. Dass es in so kurzer Zeit dreimal in Ehingen gebrannt hat, nennt der Stadtbrandmeister „puren, dummen Zufall“. Mit der Hitze und der Trockenheit habe das nichts zu tun.
Hitze macht Helfern zu schaffen
Die Hitze hat aber den Feuerwehrleuten am Mittwoch bei den Löscharbeiten zugesetzt. „Zum einen gab es trotz der späten Uhrzeit noch hohe Außentemperaturen“, erklärt Burget. „Allein das bedeutet eine körperliche Belastung.“Zum anderen habe den Helfern natürlich die Hitzeentwicklung durch den Brand zugesetzt. „Das ist, wie wenn man in einen Backofen läuft.“Die Atemschutzgeräteträger hätten sich zum Abkühlen Wasser über die Arme laufen lassen, erklärt Burget. Die Helfer vom Deutschen Roten Kreuz hätten sie mit Wasser zum Trinken versorgt.
Zwar habe es während der Löscharbeiten zahlreiche Schaulustige gegeben, doch sei das bei einem Großbrand in der Innenstadt normal, zumal sich ja auch Angehörige Sorgen machen würden, sagt Burget. „Klar mussten wir uns manchmal ein bisschen Platz schaffen“, sagt Burget, aber es sei alles im Rahmen gewesen.