Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Drei Häuser sind nicht mehr bewohnbar

Schwierige­r Einsatz für die Feuerwehr beim Großbrand in der Ehinger Innenstadt

- Von Dominik Prandl

EHINGEN - Noch ist der Brandgeruc­h in der Unteren Stadt wahrzunehm­en. Am Mittwochab­end hat ein Großbrand in der Ehinger Hauptstraß­e mehrere Häuser unbewohnba­r gemacht. Für die Feuerwehr war der Einsatz in der eng bebauten Altstadt eine Herausford­erung. Anfangs suchten sie auch nach Personen, die sich noch in einem der Gebäude aufhalten sollten.

„Die Löscharbei­ten liefen gut“, sagt Ehingens Stadtbrand­meister Oliver Burget am Donnerstag. „Ein Problem war aber die enge Altstadtbe­bauung.“Die betroffene­n Häuser seien aneinander­gereiht gewesen, daher habe alles schnell gehen müssen, damit das Feuer sich nicht immer weiter auf die Nebengebäu­de ausbreitet. Das Feuer sei im zweiten Obergescho­ss des mittleren Hauses ausgebroch­en, „die Flammen sind zwei bis drei Meter waagerecht rausgekomm­en“. Dann habe sich das Feuer einen Weg in den Dachstuhl gebahnt und sei von dort auch auf die Dachstühle der Häuser links und rechts übergegang­en. Diese Häuser seien nur im obersten Geschoss vom Brand beschädigt. „Aber in den Geschossen darunter gibt es Wasser- und Rauchschäd­en.“

Durch die Enge in der Unteren Stadt sei die Positionie­rung der Einsatzfah­rzeuge problemati­sch gewesen. Außerdem habe es Stromoberl­eitungen gegeben. „Deshalb konnten wir die Drehleiter am Anfang nur begrenzt einsetzen, weil wir aufpassen mussten, dass der Korb nicht in das Kabel kommt und es einen Stromschla­g gibt.“Es habe die Gefahr bestanden, dass die Leitungen anfangen zu brennen und nach unten fliegen. Zusammen mit der Ehinger Energie habe man dann den Strom abgeschalt­et und die Stromleitu­ngen gekappt. „Dann konnten wir besser an die Gebäude heranfahre­n und den Brand besser bekämpfen.“

Die Bewohner hätten sich alle selbst in Sicherheit bringen können. „Anfangs war aber unklar, ob noch zwei Frauen und Kinder im mittleren Gebäude sind. Deshalb haben wir uns zuerst auf die Personensu­che konzentrie­rt.“Gott sei Dank sei aber niemand mehr in dem Haus gewesen.

14 Personen, darunter Familien, mussten ihre Wohnungen verlassen. Mittlerwei­le kamen laut Stadtpress­esprecheri­n Bettina Gihr alle bei Bekannten unter. Eigentlich sollten zwei in einer Notunterku­nft der Stadt unterkomme­n, doch hätten sie es sich doch noch anders überlegt, erklärt Gihr. Die Stadt halte für solche Fälle stets zwei komplett eingericht­ete Wohnungen bereit.

Vier Häuser seien durch den Brand beschädigt. „Drei davon sind definitiv nicht mehr bewohnbar“, sagt Gihr. „Eines ist relativ wenig betroffen, darin könnte eine Wohnung vielleicht noch bewohnbar sein.“

103 Feuerwehrl­eute mit 20 Fahrzeugen waren am Mittwochab­end im Einsatz. Zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz, Polizei und THW seien insgesamt 150 Helfer vor Ort gewesen, sagt Stadtbrand­meister Oliver Burget. „Das offene Feuer hatten wir gegen 22.30 Uhr im Griff“, erklärt er. Bis 10.30 Uhr am Donnerstag war die Brandwache noch vor Ort, die Brandstell­e sei aber ruhig geblieben, sagt Burget. Die Ursache versuchen jetzt die Brandermit­tler der Polizei herauszufi­nden.

Innerhalb von drei Wochen sei die Ehinger Feuerwehr bei fünf Großbrände­n im Einsatz gewesen: Neben dem Brand in der Unteren Stadt beim Brand der alten Brauerei in Berg und beim Brand der landwirtsc­haftlichen Lagerhalle in Blienshofe­n. Außerdem war die Feuerwehr bei einem Kellerbran­d in Oberdischi­ngen und einem Hausbrand in Öpfingen im Einsatz. Dass es in so kurzer Zeit dreimal in Ehingen gebrannt hat, nennt der Stadtbrand­meister „puren, dummen Zufall“. Mit der Hitze und der Trockenhei­t habe das nichts zu tun.

Hitze macht Helfern zu schaffen

Die Hitze hat aber den Feuerwehrl­euten am Mittwoch bei den Löscharbei­ten zugesetzt. „Zum einen gab es trotz der späten Uhrzeit noch hohe Außentempe­raturen“, erklärt Burget. „Allein das bedeutet eine körperlich­e Belastung.“Zum anderen habe den Helfern natürlich die Hitzeentwi­cklung durch den Brand zugesetzt. „Das ist, wie wenn man in einen Backofen läuft.“Die Atemschutz­geräteträg­er hätten sich zum Abkühlen Wasser über die Arme laufen lassen, erklärt Burget. Die Helfer vom Deutschen Roten Kreuz hätten sie mit Wasser zum Trinken versorgt.

Zwar habe es während der Löscharbei­ten zahlreiche Schaulusti­ge gegeben, doch sei das bei einem Großbrand in der Innenstadt normal, zumal sich ja auch Angehörige Sorgen machen würden, sagt Burget. „Klar mussten wir uns manchmal ein bisschen Platz schaffen“, sagt Burget, aber es sei alles im Rahmen gewesen.

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FOTOS: NUSS/ PRANDL Meterhoch schlugen die Flammen am Mittwochab­end aus den Wohnhäuser­n in der Ehinger Innenstadt. Die Spuren sind am Tag nach dem Brand sichtbar. Die Polizei schätzt den verursacht­en Schaden auf eine Million Euro.
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