Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Zweite Chance für Peppone & Co.
Schwabenbühne spielt mit „Don Camillo und seine Herde“die Fortsetzung eines Erfolgsstücks
ILLERTISSEN - Die Schwabenbühne inszeniert nach fünf Jahren eine Fortsetzung zu den Geschichten um Don Camillo und Peppone aus der Feder des italienischen Autors Giovannino Guareschi. Die Komödie „Don Camillo und seine Herde“in der Bühnenfassung von Gerold Theobald spielt in dem von ideologischen Debatten geprägten Italien der Nachkriegszeit. Premiere ist am heutigen Freitag, 10. August, ab 20 Uhr im Freilichttheater beim Vöhlinschloss in Illertissen. Es gibt noch Karten.
Die Hauptdarsteller – Josef Hutzler in der Rolle des Don Camillo und sein Gegenspieler Georg Strang als Peppone – sind dieselben wie vor fünf Jahren. So darf sich das Publikum auf eine turbulente Fortsetzungsgeschichte um die beiden querköpfigen Charakterdarsteller in neuem Ambiente freuen: Natürlich geht es wieder um scheinbar unver- einbare Gegensätze zwischen dem konservativen Dorfpfarrer Don Camillo und dem in kommunistischer Aufbruchsstimmung befindlichen Bürgermeister Peppone, das polarisiert im Dorf. An welcher Weltanschauung sollen sich die Bürger orientieren, welchem ihrer Vorgesetzten glauben? Den Kommunisten, die „alle Reaktionäre liquidieren“wollen (wie es im Text heißt), oder den Konservativen, die die Ehe mit Kommunisten unterbinden wollen?
Frage nach festen Regeln
Für die in Ostdeutschland, also im real existierenden Sozialismus aufgewachsene Regisseurin Franziska-Theresa Schütz ein interessantes Thema, das sie so formuliert: „Nach welcher Weltanschauung wollen wir zusammenleben, welche Regeln wollen wir uns geben?“
In der Inszenierung will sie den Zuschauern zeigen, dass sich Don Camillo und Peppone in ihren Weltanschau- ungen näher sind als sie denken. Dies weiß Schütz so spannend wie unkonventionell in Szene zu setzen. Was für den Bürgermeister Peppone die Parteizentrale bedeutet, ist für Don Camillo der ständige Kontakt mit Jesus. Damals – im Stück vor fünf Jahren – wurde dieser mit eingeblendetem Ton, gewissermaßen als die Stimme vom Himmel ins Bild gebracht. Die Regisseurin hat sich nun stattdessen etwas Hübsches einfallen lassen: „Statt einen Jesus gibt es drei“, verrät sie.
In Illertissen habe sie das weite Gelände der Schwabenbühne gereizt, sagt Schütz. „Da lässt sich vieles anders aufziehen als in geschlossenen Räumen.“
Interessant findet sie auch die Arbeit mit einem großen Ensemble versierter Laien. Sie hat Ton, Licht, Kostüme und Ausstattung selbst festgelegt, sodass das ganze Konzept aus einer Hand ist. Ihre Inszenierung ist zeitlos angelegt, wobei es dem Thema nicht an Aktualität mangelt: „In Zeiten religiöser und politischer Extreme wird immer wichtiger, wie wir ein gutes Zusammenleben schaffen“, sagt die Regisseurin.
Dass Don Camillo zurückkehrt, habe der Lesekreis des Vereins beschlossen, sagt Josef Hutzler als alter und neuer Don Camillo. Er habe der Produktion nur zugestimmt, wenn „Don Camillo 2“auch eine echte Fortsetzung wird – mit denselben Hauptdarstellern wie 2013. Das dürfte vor allem die Kenner der Schwabenbühne freuen.