Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Schweißtre­ibende Rhythmus-Arbeit mit 70

Deep-Purple-Drummer Ian Paice und die Coverband Purpendicu­lar begeistern im ausverkauf­ten Riffelhof

- Von Christian Reichl

Drummer-Legende Ian Paice begeistert beim Konzert im Riffelhof.

BURGRIEDEN - Vor restlos ausverkauf­tem Haus hat der Deep-PurpleDrum­mer Ian Paice gemeinsam mit der Coverband Purpendicu­lar am Freitagabe­nd im Riffelhof ein Konzert gegeben. Fans und Neugierige kamen, um eine der besten internatio­nalen Deep-Purple-Coverbands zu sehen und vor allem, um den originalen Schlagzeug­er der britischen Rock-Band, Ian Paice, noch einmal hautnah zu erleben.

Dass Deep Purple, einst als „lauteste Rockgruppe der Welt“gehandelt, immer noch enorme Anziehungs­kraft ausüben, zeigte sich an dem bunt gemischten Publikum. Jung und Alt waren vertreten, alle Konzerttic­kets gingen bereits im Vorfeld weg.

Sonnenbril­le und Zopf

Im Riffelhof ist die Stimmung ausgelasse­n – Pfiffe und Klatschsal­ven bereiten den Auftritt der Band vor. Die Erwartunge­n bei den Gästen sind hoch, sind Purpendicu­lar nach eigenen Angaben doch die „weltweit meist gebuchte Purple Show“. Vor allem aber ist die Formation seit mehreren Jahren fester Bestandtei­l im Programm des Riffelhofs, und viele Gäste sind nicht zum ersten Mal da.

Schließlic­h betreten die Musiker um Frontmann Robby Welsh, der die Tribute-Band Purpendicu­lar im Jahr 2007 gegründet hat, die Bühne. Sie werden umjubelt, besonders das Drummer-Urgestein Paice. Der trägt wie in alten Zeiten eine dunkle Sonnenbril­le und immer noch langes Haar, zu einem Zopf zusammenge­bunden. Mit den Sticks in der Hand winkt er der Menge zu und lacht.

Zum Auftakt spielen die Musiker „Highway Star“vom Album „Machine Head“aus dem Jahr 1972. Das markige Riff aus der Ära Ritchie Blackmore, dem ersten Gitarriste­n von Deep Purple, findet sofort Anklang bei den Fans. In den vorderen Reihen wird fleißig mitgesunge­n.

Auffällig ist, dass sich die Besetzung im Vergleich zum Vorjahr verändert hat. An der Bar wird getuschelt: „Der Gitarrist ist nur als Ersatz eingesprun­gen, der kommt wohl hier aus der Region“. Tatsächlic­h handelt es sich um den Neu-Ulmer Gitarriste­n Herbert Bucher, der für die Tribute-Band Songs produziert und gelegentli­ch in die Bresche springt, wenn einer ausfällt.

Auch am Keyboard und am Bass standen im Vorjahr noch andere Musiker, aber wer wird sich denn beschweren, wenn der Sound schlicht überwältig­end ist. Schließlic­h hat das Original Deep Purple auch einige Umbesetzun­gen überlebt.

Im Repertoire hat die TributeBan­d eine ganze Palette an großartige­n Hymnen, und sie zeigt, dass sie sich als legitimer Verwalter des Deep-Purple-Erbes fühlen darf. Auf der Setlist stehen Lieder aus dem Frühwerk, die stilistisc­h noch stark vom Blues- und Psychedeli­c-Rock beeinfluss­t waren, wie zum Beispiel „Hush“, mit dem der Band 1968 in den USA der Durchbruch gelang. Gespielt werden im Riffelhof aber auch Songs, die erst nach der Wiedervere­inigung der Band im Jahr 1984 entstanden sind.

Vom vierten Studioalbu­m „Deep Purple in Rock“, das zu den ersten prägenden Alben des Heavy Metal und Hard Rock zählt, spielen Purpendicu­lar „Speed King“und den Klassiker „Child in Time“, bei dem Frontmann Welsh unter Beweis stellt, dass er dem Tonumfang von Original-Sänger Ian Gillan in nichts nachsteht. „I love Germany“, ruft Welsh den Zuhörern zu – „good people, good beer and good sausage“.

Ein brillantes Solo

Besonders gut kommt die Rock-Ballade „When a Blind Man Cries“an. Gitarrist Huber gibt ein staunenswe­rtes Solo zum Besten und zieht das Publikum regelrecht in seinen Bann.

Es folgt ein Feuerwerk an Hits. Psychedeli­sche Melodien auf der Hammond-Orgel wechseln sich mit tongewalti­gen Improvisat­ionen auf der Gitarre ab. Im Hintergrun­d leistet der 70-jährige Ian Paice schweißtre­ibende Rhythmus-Arbeit. Mit schierer Leidenscha­ft beackert er sein Schlagzeug.

Nach dem Konzert wendet Paice sich an das Publikum: „Ihr seid die wichtigen Leute. Wir können überall spielen, aber wenn ihr nicht kommt, sieht es schlecht aus. Ihr sorgt dafür, dass Live-Musik weiterhin gespielt wird.“

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FOTO: CHRISTIAN REICHL
 ?? FOTO: CHRISTIAN REICHL ?? Robby Welsh steht Ian Gillan vom Tonumfang her in nichts nach, hinter ihm beackert Drummer- Legende Ian Paice sein Schlagzeug.
FOTO: CHRISTIAN REICHL Robby Welsh steht Ian Gillan vom Tonumfang her in nichts nach, hinter ihm beackert Drummer- Legende Ian Paice sein Schlagzeug.

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