Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Evangelische Gemeinde hat neuen Pfarrer
Investitur: Am Sonntag ist der neue evangelische Pfarrer in Laupheim ins Amt eingeführt worden
Am Sonntag ist Christian Keinath ins Amt eingeführt worden.
LAUPHEIM - Festlich begrüßt und herzlich willkommen geheißen wurde am Sonntag Christian Keinath als neuer geschäftsführender Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Laupheim. Er tritt die Nachfolge von Hermann Müller an, der im Juli 2018 in den Ruhestand verabschiedet worden ist.
Nach der Investitur durch Dekan Hellger Koepff und der Bestätigung durch das zehnköpfige Wiederbesetzungsgremium hielt Keinath seine erste Gottesdienstpredigt in Laupheim. Die biblische Geschichte, wie Jesus mit seinen Jüngern in einem Boot auf dem See Genezareth ist und einen Sturm bändigt, verband er mit persönlichen, lokalen und modernen Bezügen. Pfarrerin Martina Servatius, die zusammen mit Keinath die knapp 4000 Mitglieder zählende evangelische Gemeinde Laupheim betreut, lobte seinen großen Eifer, mit dem er sich mit dem Predigttext beschäftigt habe; sie wünschte ihm Kraft, Klugheit, Gelassenheit, Mut und auch Fingerspitzengefühl für den Dienst in der Gemeinde.
Feiern, dass Gott uns in seinen Dienst nimmt
Dekan Koepff wollte an diesem Tag mit der Gemeinde „feiern, dass Gott uns in seinen Dienst nimmt und uns brauchen kann“. Die Arbeit eines Pfarrers verglich er mit der eines guten Fremdenführers, der seine Stadt liebt und auch andere den Zauber und das Besondere sehen und erleben lässt. Er riet Keinath, sich immer wieder neu in Gott zu verlieben und verlieben zu lassen.
„Mein Eindruck ist, dass die Laupheimer Gemeinde sehr offen und vielfältig ist“, betonte Christian Keinath beim Empfang im Gemeindehaus, bei dem er nicht nur seine Ernennungsurkunde erhielt, sondern auch viele „Vorschusslorbeeren“, wie er selbst sagt. Bernd Pfister, Zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderats, moderierte den Empfang. Er dankte Pfarrerin Martina Servatius für den besonderen Einsatz während der halbjährigen Vakanz und erzählte, „dass es hier viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Talenten und oft auch verschiedenen Meinungen“gebe, die sich aber immer gern aktiv einbringen, „wenn sie das Gefühl haben, dass es etwas Gutes wird“. Ein Team der Kirchengemeinde hatte den festlichen Rahmen für den Sektempfang organisiert, der Kirchenchor und das Ensemble Chili con vocale sorgten für stimmungsvolle Gesangseinlagen zwischen den Grußworten.
Der katholische Pfarrer Alexander Hermann hieß Keinath herzlich willkommen in der Ökumene und beglückwünschte ihn: Er habe eine gute Entscheidung getroffen, nach Laupheim zu gehen. Hermann verriet auch, was es mit dem speziellen „Laupheim-Effekt“auf sich habe: „Erst weiß man nicht mal ganz genau, wo diese Stadt eigentlich liegt, und dann kommt man nicht mehr weg.“
Pfarrer Andreas Kernen aus Oberholzheim, Vertreter der Distriktkollegen, wusste zu berichten, dass Keinath und ihn ein Hobby eint: das Radfahren. Da müsse es wie in der Gemeindearbeit eben „rund laufen“. Für den Fall, dass es mal nicht so rund läuft, hatte er Keinath nicht nur Reparaturwerkzeug und Zubehör, sondern auch etwas Proviant mitgebracht.
„Ich bin mir sicher, dass Sie nicht nur die großen Fußabdrücke von Hermann Müller ausfüllen, sondern auch neue Pfade beschreiten und neue Schwerpunkte setzen werden“, begrüßte Oberbürgermeister Gerold Rechle den neuen Seelsorger. Der 47Jährige, der zuletzt im Schuldienst in Ulm arbeitete, nahm sich im Anschluss viel Zeit für die ersten persönlichen Gespräche mit Gemeindemitgliedern; er gab sich locker und humorvoll und freut sich offensichtlich auf die Stadt und ihre Einwohner.
Ankommen und mit den Menschen ins Gespräch kommen
Keinath sagt, er wolle jetzt „erst mal landen und ankommen“, aber auch „mit den Menschen ins Gespräch kommen“. Dazu wird er schon am heutigen Montag dem Kindergarten der Kirchengemeinde einen ersten Besuch abstatten. Seine Lebensgefährtin Sibylle Stahl wird nach der Hochzeit, die noch in diesem Jahr geplant ist, mit ins frisch renovierte Pfarrhaus ziehen.