Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Wie einst gegen Schalke

Tabellenfü­hrer Dortmund wackelt und gibt gegen Hoffenheim einen 3:0-Vorsprung aus der Hand

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DORTMUND (SID) - Es war nur ein Verspreche­r, doch er spiegelte die Gefühlswel­t bei Borussia Dortmund ziemlich wider. „Die Niederlage“, sagte Sebastian Kehl, der Chef der Lizenzspie­lerabteilu­ng, nach dem bitteren 3:3 (2:0) gegen die TSG Hoffenheim, „äh, ich meine natürlich das Unentschie­den, haben wir uns selbst anzukreide­n.“

Nach dem Abpfiff sanken die Spieler enttäuscht zu Boden, nur die Fans der TSG feierten und sangen im Oberrang. Dieses Remis fühlte sich für den Tabellenfü­hrer wie eine Pleite an. „Das Unentschie­den tut weh“, gab Kehl zu. Vor allem, weil Bayern München die Gunst der Stunde nutzte und mit dem 3:1 gegen Schalke bis auf fünf Punkte an den BVB heranrückt­e.

75 Minuten lang schien es ein perfekter Tag für den BVB zu werden. Trotz der Abwesenhei­t des verletzten Kapitäns Marco Reus, von Abräumer Thomas Delaney und des erkrankten Trainers Lucien Favre hatte der BVB bis zur 75. Minute nach Treffern von Jadon Sancho (32.), Mario Götze (43.) und Raphael Guerreiro (66.) mit 3:0 geführt. Vor allem Götze und Sancho brillierte­n. Dann traf Sancho den Pfosten – und der Tabellenfü­hrer brach ein. Ishak Belfodil (75., 87.) und Pavel Kaderabek (83.) drehten die Partie, Dortmund versagte in den Defensivzw­eikämpfen. Der nächste Dämpfer folgte am Sonntag. Laut „kicker“fällt Reus auch im Achtelfina­l-Hinspiel in der Champions League am Mittwoch (21 Uhr/DAZN) bei Tottenham Hotspur aus.

Negativsti­mmung wollte der BVB aber nicht aufkommen lassen. Trotzdem „stehen wir immer noch auf Platz eins,“sagte Co-Trainer Edin Terzic, der Favre vertrat: „Wir haben eine junge Mannschaft, der wir Fehler zugestehen.“Tatsächlic­h hat der BVB gerade die erste kniffliger­e Situation in einer bislang herausrage­nden Saison zu meistern. Schon beim 1:1 in der Liga in Frankfurt und beim Aus im DFB-Pokal gegen Bremen hatte er eine Führung aus der Hand gegeben.

Reus, Kane und Dele Alli fehlen

Der Verlauf des Hoffenheim-Spiels war aber noch dramatisch­er. Er erinnerte an das 4:4 im Derby gegen Schalke im November 2017 – da hatte der BVB sogar 4:0 geführt. „Das darf nicht passieren, dann müssen wir es einfach auch mal verteidige­n“, forderte Julian Weigl. Dass Coach Favre krank im Bett lag und nicht an der Seitenlini­e eingreifen konnte, ließ Weigl nicht als Ausrede gelten: „Wir haben unsere Automatism­en, und die Co-Trainer haben ihre Sache gut gemacht.“

Zumal Favre auch während des Spiels im ständigen Austausch mit seinen Assistente­n Manfred Stefes und Terzic stand und versuchte, via Telefon einzuwirke­n. Letztlich vergebens.

„Ganz leicht ist es nicht zu erklären“, gab Kehl zu: „Wir haben angesproch­en, dass Hoffenheim mit Wucht und Körpergröß­e kommen wird. Wir haben uns nicht mehr richtig gewehrt, nicht die Ruhe gehabt.“Trotzdem werde man nicht in Hektik verfallen. „Wir sind im Erfolgsfal­l ruhig geblieben, und das werden wir auch jetzt so machen“, sagte er.

Das Achtelfina­l-Hinspiel – Tottenham muss auf seine verletzten Starts Harry Kane und Dele Alli verzichten – „wird ein ganz anderes Spiel“, meinte Kehl: „Es ist gut für uns, dass wir erst einmal auswärts ranmüssen.“

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FOTO: DPA Bedient: BVB- Torwart Roman Bürki und Kollegen.

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