Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Kaum Angebote

Niedrigzin­s behindert Kommunen beim Wohnungsba­u

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BADEN-BADEN (dpa) - Städte und Gemeinden müssen nach Überzeugun­g der Kommunalve­rbände den Versuchung­en der Niedrigzin­sphase widerstehe­n. „Die größten Fehler werden gemacht, wenn es gut geht“, sagte Baden-Badens Oberbürger­meisterin Margret Mergen (CDU) beim Sparkassen-Kommunalfo­rum am Donnerstag in der Kurstadt. Jetzt müssten vor allem rentable Investitio­nen etwa zur Sanierung von Gebäuden getätigt werden, die in der Zukunft Kosten sparen. Rund 600 Vertreter von Kommunen im Südwesten, darunter viele Oberbürger­meister und Bürgermeis­ter diskutiert­en die Folgen der Nullzinspo­litik der Europäisch­en Zentralban­k.

Viele Kommunen seien im Zwiespalt, ob sie angesichts der Zinslage lieber Schulden aufnehmen oder tilgen sollen, berichtete der Präsident des Gemeindeta­gs Baden-Württember­g, Roger Kehle. Das müsse auch vor dem Hintergrun­d neuer kosteninte­nsiver Aufgaben gesehen werden. Ein Beispiel sei der dringend nötige Ausbau des Glasfasern­etzes.

Dramatisch­e Folgen hat die Zinssituat­ion für den Wohnungsma­rkt und die Mieten. Freiburgs Oberbürger­meister Dieter Salomon (Grüne) berichtete von großen Problemen. Auf städtische Ausschreib­ungen kämen wegen der Vollauslas­tung der Baubranche kaum noch Angebote herein. „Es gibt eine Menge Geld, das nach Anlagen sucht“, berichtete Salomon. Nach Kehles Überzeugun­g ist aber noch keine Immobilien­blase erkennbar. Er plädierte dafür, dass Gemeinden mehr Bauland zur Verfügung stellen. Außerdem müssten bestimmte verteuernd­e Standards wieder zurückgeno­mmen werden.

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