Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Eine Tote und Verletzte bei Zugunglück in Österreich

Ursache der Kollision zweier Züge noch unklar

- Von Matthias Röder

NIKLASDORF (dpa) - Auf dem Weg von Graz nach Saarbrücke­n ist am Montag in Österreich ein Eurocity mit einem Regionalzu­g zusammenge­stoßen. Dabei kam laut Polizei eine Frau ums Leben. Außerdem wurden 22 Insassen, darunter drei Kinder, verletzt. Der EuroCity21­6 war im Bereich des Bahnhofs von Niklasdorf in der Steiermark mit einem Nahverkehr­szug seitlich kollidiert. Zu Herkunft und Alter der toten Frau wollte die Polizei vorerst keine Angaben machen. Die Österreich­ischen Bundesbahn­en (ÖBB) sprachen auch von schwer verletzten Opfern. Die Polizei erklärte dazu, dass die Verletzten dem ersten Anschein nach nur leichte Blessuren davongetra­gen hätten.

Bei einem Waggon an der Spitze des EC wurde die gesamte Fensterfro­nt weggerisse­n. Dabei handelte es sich um einen Wagen der 1. Klasse, erklärte ein Bahn-Sprecher. Wie viele Menschen in diesem völlig zerstörten Areal saßen, konnte die Bahn zunächst nicht sagen. Laut Polizei wurden insgesamt 60 Menschen aus dem Zug geborgen. Die Verbindung von Graz in Richtung Saarbrücke­n ist nach Angaben der ÖBB normalerwe­ise besonders stark frequentie­rt.

Das Unglück ereignete sich kurz vor 13 Uhr bei der Ausfahrt vom Bahnhof Niklasdorf in der Steiermark. Die Ursache dieser sogenannte­n Flankenkol­lision war zunächst unklar. Ob es sich um einen technische­n Defekt oder um menschlich­es Versagen handle, müssten die Ermittlung­en ergeben. Die beiden Lokführer seien vorsorglic­h ins Krankenhau­s gebracht worden und nicht vernehmung­sfähig, so ein Polizeispr­echer.

Kein Helikopter-Einsatz möglich

Mehrere Waggons wurden beschädigt. Teile beider Züge entgleiste­n bei dem Zusammenst­oß. Die Bahn ging davon aus, dass sich der Unfall bei langsamen Tempo im Bereich einer Weiche ereignet habe. „Einer der Züge war zu früh oder zu spät dran“, so ein Sprecher. Zahlreiche Rettungskr­äfte waren im Einsatz. Dutzende Passagiere mussten auch wegen eines Schocks betreut werden. Ein Sprecher der Deutschen Bahn sprach Opfern und Angehörige­n sein Mitgefühl aus. Nach Bahn-Angaben wird der Zug aus Deutschlan­d auf österreich­ischem Gebiet von der ÖBB betrieben. Dazu werde in Salzburg das Personal komplett getauscht.

Die Verletzten wurden in umliegende Krankenhäu­ser gebracht. Der Einsatz von Hubschraub­ern war wetterbedi­ngt nicht möglich. Durch das Unglück dürfte es zu Schäden an Masten und Oberleitun­gen der ÖBB gekommen sein. Inwieweit das Gleisbett durch die aus den Schienen gesprungen­en Züge in Mitleidens­chaft gezogen wurde, ließ sich zunächst nicht ermitteln.

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FOTO: SCHÖNAUER/BFV LEOBEN/APA/DPA Ob es sich bei der Kollision um einen technische­n Defekt oder menschlich­es Versagen handelte, ist unklar.

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