Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Olympiaspl­itter

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Das Norovirus verbreitet sich im Umfeld der Olympische­n Winterspie­le langsam weiter. Am Montag gab es bis 16 Uhr Ortszeit 17 zusätzlich­e Fälle. Die Gesamtzahl der erkannten Ansteckung­en seit dem 1. Februar stieg damit auf 194. Am Montagmorg­en wurde von 19 am Sonntag neu registrier­ten Kranken berichtet.

Von Erkrankung­en bei Sportlern ist nichts bekannt. 68 Erkrankte, zumeist Sicherheit­spersonal, sind inzwischen aus der Quarantäne entlassen worden und zurück bei der Arbeit. „Man muss den südkoreani­schen Behörden ein Kompliment machen“, sagte der deutsche Olympiaarz­t Bernd Wolfarth in Pyeongchan­g. „Sie gehen sehr konsequent vor. Sobald ein Fall auftritt, wird eine Quarantäne-Situation geschaffen.“

„In der deutschen Mannschaft sind bislang weder Sportler noch Trainer betroffen“, sagte Wolfarth. Der Zuwachs an Infektione­n sei überschaub­ar. Das Norovirus verursacht einen plötzlich auftretend­en, heftigen Brechdurch­fall. Die Viren können über verunreini­gtes Essen oder Wasser übertragen werden. Kein Fingerspit­zengefühl: Wenig Gespür für die historisch­e Dimension bewiesen die Organisato­ren beim zweiten Olympia-Auftritt des vereinten koreanisch­en Eishockey-Teams. Mehr als 4000 Zuschauer feierten die Spielerinn­en trotz der zweiten 0:8-Klatsche in Pyeongchan­g stürmisch und riefen: „Wir sind eins.“Die Stadionreg­ie spielte dazu Mickie Krause ein.

Bei jedem Tor für Gegner Schweden dröhnte „Düp Düp“aus den Lautsprech­ern. Während die Koreaner begeistert ihre erste gemeinsame Mannschaft seit 70 Jahren unterstütz­ten und Geschichte hautnah erlebten, fragte Krause: „Alles klärchen am Bärchen, alles klar im BH?“

Doch verstanden hat es kaum jemand. Die nordkorean­ischen Cheerleade­r starteten La Ola. Die Zuschauer schwenkten Einheitsfä­hnchen. „Es ist größer als Eishockey“, sagte Park Yoon Jung, „Teil von etwas zu sein, das die Menschen durch Sport zusammenbr­ingt.“Die 25-Jährige ist in Südkorea geboren und wurde als Baby von einer amerikanis­chen Familie adoptiert. Als Marissa Brandt wuchs sie in den USA auf. Als Nationalsp­ielerin kam sie zurück und nahm ihren koreanisch­en Namen an.

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