Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Gemeinde Schlier schafft viel neuen Wohnraum
In Unterankenreute sollen Ein- und Mehrfamilienhäuser gebaut werden
SCHLIER - Ein dringender Wohnbedarf in der Gemeinde Schlier wird gemildert. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Am östlichen Ortsrand von Unterankenreute, im Anschluss an Friedhof, Kindergarten und Dorfgemeinschaftshaus, wird auf einer Fläche von 3,08 Hektar ein neues Baugebiet ausgewiesen. Die Planung ist das Ergebnis einer Mehrfachbeauftragung, aus der jetzt der Siegerentwurf umgesetzt wird.
Viel Zeit und Mühe hat die Gemeinde in die Planung des neuen Baugebiets gesteckt. Schon im vergangenen Jahr wurde dazu eine Mehrfachbeauftragung von vier Planungsbüros beschlossen, um eine optimale Lösung zu bekommen. Pro Entwurf waren dafür 5000 Euro zu zahlen. Eine Fachjury aus verschiedenen Planern, Architekten und Mitgliedern des Gemeinderats hat dann unter der Leitung von Professor Jörg Aldinger, Architekt aus Stuttgart, die Entwürfe gesichtet, diskutiert, abgewogen und letztlich das Büro Kienzle Vögele Blasberg aus Friedrichshafen zum Sieger gekürt.
„Die Jury hat am 23. April 2018 getagt und das Büro gebeten, den Entwurf noch ein weiteres Mal in einigen Punkten weiterzuentwickeln“, so Bürgermeisterin Katja Liebmann. Und diese Fassung lag jetzt zur Beschlussfassung im Gemeinderat vor. Udo Kienzle war zur Sitzung geladen und erläuterte die Änderungen und die städtebauliche Zielsetzung. Insgesamt sollen
37 Grundstücke bebaut werden mit 24 Einfamilienhäusern, vier Doppelhäusern, drei Reihenhäusern und sechs Mehrfamilienhäusern im Geschosswohnungsbau. Wichtig bei den Überlegungen war der harmonische Anschluss, zum einen an die bereits bestehende Bebauung der Laurentiusstraße, zum anderen an die Dorfmitte, auch mit einem vorgesehen Fuß- und Radweg. Großen Wert gelegt wurde auf die Begegnungsmöglichkeiten der zukünftigen Bewohner, auf Grünflächen mit einem Quartiersplatz und einer Spielfläche. Entgegen der ursprünglichen Planung, die Häuser aus mikroklimatischen Gründen ausschließlich mit begrünten Flachdächern auszustatten, sind jetzt im Randbereich Satteldächer und nur im Innenbereich Flachdächer vorgesehen.
Um optisch möglichst wenig ruhenden Verkehr zu haben, werden für die sechs Mehrfamilienhäuser Tiefgaragen gebaut, dadurch Verkehrsfläche gespart, die den Grundstücksgrößen zugute kommt. Eine zentrale Energieversorgung für das gesamte Gebiet ist nicht geplant, da sie aus Sicht des Planers nicht sinnvoll ist. „Dagegen ist die Bildung von Nahwärmeinseln denkbar, bei einem Zusammenschluss mehrerer Gebäude zu einer Versorgungseinheit mit Heizzentrale“, meinte Kienzle im Hinblick auf die Mehrfamilienhäuser. Alle Häuser sollen in ihrer Hauptnutzung nach Süden ausgerichtet werden, mit großen Fensterflächen zur passiven Sonnennutzung, zudem mit hoch gedämmter Gebäudehülle und Unterstützung durch Solarenergie.
Gemeinderat Ulrich Jassniger fasste für die etlichen interessierten Zuhörer zusammen, was die Jury zu ihrem Entschluss für den Siegerentwurf bewogen hat. „Wir haben zum einen die klassische Bebauung mit Einfamilienhäusern, dann den Geschosswohnungsbau für das kleinere Wohnen von jungen oder alten Leuten und in der Mitte das Neue“, meinte er bezugnehmend auf die flexibel mögliche Bebauung im Innenbereich des Baugebietes, die – je nach Bedarf – eine Aufstockung der Flachdachhäuser problemlos möglich mache.
Im Anschluss wurde einstimmig der Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplanverfahren gefasst und das Planungsbüro mit der weiteren Ausarbeitung beauftragt.