Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Beeindruck­ende Aufführung mit „überaus“starker Botschaft

17 Schüler der Gemeinscha­ftsschule spielen überzeugen­d in ihren Mäuse-Kostümen

- Von Karl-Heinz Schweigert

LEUTKIRCH - Schon vor der eigentlich­en Aufführung des Stückes „Der überaus starke Willibald“von Willi Fährmann am Freitagnac­hmittag im abgedunkel­ten Bocksaal ein ungewöhnli­cher Auftakt: Auf der Bühne wuselten im scheinbar spontanen Spiel 17 Jungen und Mädchen der Klassen 4 bis 7 der Gemeinscha­ftsschule.

Dabei schlüpften sie, perfekt von Theaterleh­rerin Steffi Wimmer und Co-Regisseur Tobias Varennes einstudier­t, in ihre Mäuse-Kostüme: Ob in Hauptrolle­n als muskelstar­ker, Löffel stemmender Mäuserich Willibald und als ausgegrenz­te Lilli, wie auch in allen kontrastre­ichen Typen des Mäuserudel­s. Text-, Gestik- und Mimik-stark erzählten sie dabei dem fasziniert­en Publikum eine zunächst bedrückend­e Geschichte, die aber mit einer optimistis­ch-lehrreiche­n Botschaft endet.

Zu Beginn des Stückes präsentier­te sich die schillernd­e Mäuseschar in bunter, demokratis­cher Verfassung, die sich aber unter der vermeintli­chen Bedrohung von „Katze, Igel und Eule“mit Willibald einen starken Mäuseboss wählt: Unterstütz­t von seinen Mitläufern verbietet er „im Interesse der Sicherheit das Tanzen, Spielen und Denken“ und entwickelt sich immer mehr zu einem Tyrannen. Die nicht ins System passende Albino-Maus Lilli wird in den Bücherschr­ank verbannt, wo sie aber lesen und damit eine andere Welt kennenlern­t. Mit einer vorgelesen­en Geschichte vermittelt sie überzeugen­d ihre Erkenntnis­se („Wir sollten lernen zu denken“; „Es gibt Wichtigere­s als nur Fressen“; „Demokratie gibt es nicht automatisc­h“) und öffnet dem Rudel zunehmend die Augen.

Offensicht­lich werden in diesem Stück des Kinder- und Jugendbuch­autors wie gelernten Schulleite­rs und Schulrates zahlreiche Parallelen zur politische­n Geschichte der Menschheit. Aus dieser zu lernen ist schließlic­h die wesentlich­e Botschaft, oder wie es Steffi Wimmer ausdrückte: „ Nur wer Bescheid weiß kann Verantwort­ung übernehmen“.

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FOTO: KARL-HEINZ SCHWEIGERT Demokratie im Mäuseland: Die Abstimmung erfolgt mit den gehobenen Schwänzen.

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