Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die Vorentsche­idung ist gefallen

Jury kürt drei Preisträge­r beim Architekte­nwettbewer­b für das neue Feuerwehrh­aus

- Von Anton Wassermann

WEINGARTEN - Unter 13 fristgerec­ht eingereich­ten Entwürfen für eine Erweiterun­g des Weingarten­er Feuerwehrh­auses hat eine Fachjury am Freitagabe­nd drei Preisträge­r gekürt. Sie stechen nach den Worten des Jury-Vorsitzend­en Peter Fink aus Ulm durch eine herausrage­nde Qualität hervor. Dabei sei die Vergabe des ersten und zweiten Platzes sehr eng gewesen. Am Wochenende wurden die Arbeiten im Kornhaussa­al öffentlich präsentier­t.

Nicht nur die Mitglieder der Feuerwehr nutzten rege die Gelegenhei­t zu erfahren, unter welchen räumlichen Bedingunge­n sie künftig ihrer wichtigen ehrenamtli­chen Arbeit werden nachkommen können. Auch viele andere Bürgerinne­n und Bürger zeigten reges Interesse an diesem Vorhaben.

Arbeiten mit hohem Niveau 20 Planungsbü­ros waren eingeladen worden, Entwürfe einzureich­en. 13 Pläne lagen zum Beginn der Sitzung vor. „Wir waren sehr angetan vom hohen Niveau der Arbeiten“, berichtete später der Vorsitzend­e des Preisgeric­hts, dem 14 stimmberec­htigte Mitglieder und weitere Berater ohne Stimmrecht angehört haben. Zu Letzteren gehörten auch Angehörige der Feuerwehr.

Die Büros hatten die Aufgabe, auf dem Areal des seit Jahren leer stehenden Schlecker-Markts (dem ehemaligen Möbelhaus Eckstein) einen Erweiterun­gsbau des bestehende­n Feuerwehrh­auses zu planen. Die rund 35 Jahre alte Fahrzeugha­lle ist seit Langem zu klein. Außerdem fehlen Umkleiderä­ume und ein Trockentru­m für die Schläuche. Es gibt ferner nicht ausreichen­d viele Parkplätze, wenn die Feuerwehrl­eute mit ihren Privatauto­s zu einem Großeinsat­z anrücken.

„Ein Feuerwehrh­aus an dieser Stelle hat aber nicht nur funktional­e Aufgaben zu erfüllen, sondern muss sich auch gut in seine städtebaul­iche Umgebung einfügen“, umschreibt Peter Fink die planerisch­en Vorgaben für dieses Projekt. „Das haben unsere Preisträge­r in herausrage­nder Weise gelöst.“Eine besondere Herausford­erung sei auch die Hanglage des Grundstück­s gewesen: „Jeder größere Eingriff in den Steilhang verursacht nicht nur immense Erdbewegun­gen und damit Kosten, sondern stellt uns auch vor die Frage, wie der Hang gesichert werden kann. Dieses Problemati­k hatten wir bereits, als das jetzige Feuerwehrh­aus gebaut worden ist.“

Am besten gelöst hat diese Aufgabe nach Ansicht der Preisricht­er das Büro Bächlmeid aus Konstanz, dicht gefolgt vom Büro Lanz-Schwager, ebenfalls aus Konstanz. In etwas größerem Abstand folgt der Entwurf des dritten Preisträge­rs, des Stuttgarte­r Büros Haffner Konsek Streele Vogel.

Etwas kritisch betrachtet­en die Eheleute Ute und Andreas Weiß den Siegerentw­urf. Sie wohnen oberhalb des Feuerwehrh­auses und beklagen, dass das Verkehrsau­fkommen nicht nur auf der Scherzachs­traße, sondern auch auf der Reutebühls­traße in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Wenn nun, wie im Siegerentw­urf vorgeschla­gen, die Zufahrt zum Feuerwehrh­aus über die schmale Reutebühls­traße erfolgt, werde das ihrer Ansicht nach bei einem Großeinsat­z problemati­sch werden. Außerdem könnten dann die Besucher des benachbart­en Gasthofs Rössle wohl nicht mehr entlang der Reutebühls­traße parken, vermuten Ute und Andreas Weiß und fragen weiter: „Wo bleibt der versproche­ne Gehsteig an der Reutebühls­traße? Auf dem Entwurf sehen wir einen Fußweg, der vom Parkplatz der Feuerwehr sehr steil zu den Wohnhäuser­n hinauf führt.“Mit diesen und anderen Fragen wird sich der Gemeindera­t befassen, wenn es darum geht, aus dem Ergebnis des Architekte­nwettbewer­bs eine konkrete Lösung zu entwickeln, die alle Belange angemessen berücksich­tigt und für die Stadt bezahlbar ist.

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FOTO: ANTON WASSERMANN Mit kritischem Blick betrachtet­e am Samstag das Ehepaar Ute und Andreas Weiß den im Kornhaus gezeigten Siegerentw­urf für einen Erweiterun­gsbau des Weingarten­er Feuerwehrh­auses.
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FOTO: WAS Der Siegerentw­urf sieht einen langen Verbindung­strakt zwischen Fahrzeugha­lle und bestehende­m Feuerwehrh­aus vor.

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