Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
EU-Kommission genehmigt Fusion von Chemieriesen Dow Chemical und Du Pont
BERLIN (AFP) - Ungeachtet der Kritik von Umweltschützern hat die EUKommission grünes Licht für die Fusion der beiden US-Chemieriesen Dow Chemical und Du Pont gegeben. Im Gegenzug für die Freigabe erklärten sich die Unternehmen bereit, wesentliche Teile des Pestizidgeschäfts von Du Pont zu verkaufen, wie die EUKommission am Montag mitteilte. Dow müsse zudem zwei Produktionsanlagen in den USA und in Spanien verkaufen.
Angesichts der Zugeständnisse der beiden Unternehmen könne ihr Zusammenschluss genehmigt werden, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager (Foto: dpa). Dow Chemical und Du Pont hatten im Dezember 2015 angekündigt, gemeinsam den weltgrößten Chemiekonzern mit einem Börsenwert von 130 Milliarden US-Dollar schmieden zu wollen. Beide stellen eine große Bandbreite an Chemieprodukten her, darunter Pestizide und Düngemittel.
Trotz Carsharing: Autobauer rechnen mit mehr Absatz
STUTTGART (dpa) - Trotz der wachsenden Nachfrage nach Carsharing und anderen Angeboten zum Teilen rechnen die Chefs von Daimler und BMW auch in Zukunft mit wachsenden Autoverkäufen. „Ich glaube, dass die Prognosen von 100 Millionen jährlichem Verkauf in 2025 realistisch sind“, sagte Dieter Zetsche am Montag am Rande des „auto motor sport“-Kongress in Stuttgart. Auch danach sehe er noch Wachstumsperspektiven. In diesem Jahr rechnet die Branche mit einem weltweiten Autoabsatz von 84 Millionen Fahrzeugen. „Wir sehen weiterhin Wachstum“, sagte auch BMW-Chef Harald Krüger. Es werde zwar Flotten geben, das werde aber nicht zu einer Reduzierung führen. Porsche-Finanzchef Lutz Meschke hatte erst jüngst ein anderes Szenario aufgezeigt: „Ab 2023 müssen wir uns auf sinkende Absatzzahlen einstellen, alles andere wäre blauäugig.“
Zwiebackhersteller Brandt kauft in Österreich zu
HAGEN (dpa) - Deutschlands bekanntester Zwiebackhersteller Brandt baut sein internationales Geschäft aus. Das Familienunternehmen habe Konkurrent Bahlsen die Markenrechte am österreichischen Marktführer Feldbacher Zwieback abgekauft, sagten Firmeninhaber Carl-Jürgen Brandt und sein Sohn Christoph Brandt der „Westfalenpost“. Künftig werde der Zwieback der Marke Feldbacher im Brandt-Werk hergestellt. Zum Kaufpreis machte das Unternehmen keine Angaben. Der westfälische Zwiebackhersteller will seinen Exportanteil in den nächsten zehn Jahren von derzeit zehn auf 20 Prozent verdoppeln. Der Markt in Deutschland sei gesättigt. Da bleibe nur der Blick in die Nachbarländer.
Die Produkte von Dow Chemical und Du Pont betreffen „jeden einzelnen von uns“, betonte Vestager. Sprichwörtlich gehe es „um unser tägliches Brot“.
Kleinbauern und Umweltaktivisten verfolgen derzeit mit Sorge die Konsolidierung des Sektors für Agrochemie. So will Chem China das schweizerische Chemieunternehmen Syngenta übernehmen. Der Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern Bayer will bis zum Jahresende die milliardenschwere Übernahme des umstrittenen USSaatgutherstellers Monsanto abschließen.
Am Montag hatten fast 200 Umweltund Entwicklungsverbände sowie weitere Organisationen in ganz Europa vor den geplanten Fusionen der international tätigen Agrarkonzerne gewarnt. Diese würden „zu einer starken Monopolisierung führen, die eine Reihe negativer Konsequenzen nach sich zieht“, hieß es in einem offenen Brief an die EU-Kommission.
Gesetzlicher Mindestlohn nur selten unterschritten
DÜSSELDORF (epd) - Die Zahl der Arbeitnehmer, die weniger verdienen als den gesetzlichen Mindestlohn von 8,84 Euro, wird kleiner. Das geht aus einer am Montag in Düsseldorf veröffentlichten Analyse der gewerkschaftsnahen HansBöckler-Stiftung hervor. Laut Gesetz dürfen Betriebe bis zum Jahresende den gesetzlichen Mindestlohn unterschreiten, wenn in ihrer Branche ein entsprechender allgemeinverbindlicher Tarifvertrag gilt. Allerdings gilt auch hier eine Lohnuntergrenze: Sie beträgt 8,50 Euro pro Stunde. Von der Ausnahmeregelung machen laut Studie die Land- und Forstwirtschaft und der Gartenbau (jeweils 8,60 Euro) sowie die Fleischindustrie und Wäschereidienstleistungen (jeweils 8,75 Euro) Gebrauch. Für Zeitungszusteller schreibt das Gesetz für 2017 einen Mindestlohn von 8,50 Euro vor.
Gewinne der Banken vor allem in Steueroasen
BRÜSSEL (AFP) - Die führenden europäischen Geldhäuser melden einer Untersuchung zufolge einen auffallend großen Anteil ihrer Gewinne in Steueroasen und profitieren so von den dort geltenden Niedrigsteuersätzen. Insgesamt rund ein Viertel ihrer Gewinne (26 Prozent) wollen die 20 größten Banken 2015 in Niedrigsteuerländern wie Luxemburg, Irland oder Hongkong gemacht haben, wie die Nichtregierungsorganisation (NGO) Oxfam in einer am Montag veröffentlichten Studie schreibt. Demnach machten die genannten Banken angeblich insgesamt etwa 25 Milliarden Euro Gewinn vor Steuern in den Steuerparadiesen, heißt es in dem Bericht. Dagegen hätten die Institute dort „nur zwölf Prozent ihrer Erträge erwirtschaftet und sieben Prozent ihres Personals beschäftigt“.
Berichte: Atomtochter von Toshiba droht Insolvenz
TOKIO (dpa) - Die US-Atomsparte des kriselnden japanischen Technologiekonzerns Toshiba steht möglicherweise kurz vor dem Aus. Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Montag unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen berichtete, plant die Tochter Westinghouse bald die Insolvenz. Nach Informationen der japanischen Wirtschaftszeitung „Nikkei“könnte Westinghouse in den USA möglicherweise noch in dieser Woche einen Insolvenzantrag stellen. Massive Probleme bei der US-Atomsparte hatten ein gewaltiges Loch in die Bilanz von Toshiba gerissen. Laut Kyodo will sich Toshiba jetzt Unterstützung vom südkoreanischen Konzern Korea Electric Power holen.