Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Empörung über Trumps Äußerungen

Unionsfrak­tionschef Kauder: „Nicht akzeptabel“– Unruhe auch beim G7-Gipfel

- Von Sabine Lennartz und unseren Agenturen

BERLIN/TAORMINA - Volker Kauder, der Vorsitzend­e der CDU/CSU-Bundestags­fraktion, hat den Auftritt von US-Präsident Donald Trump bei der Nato in Brüssel scharf kritisiert und das deutsche Engagement im Bündnis verteidigt. „Seine Stellungna­hme in Brüssel war schon in der Art und Weise, wie er sie vorgetrage­n hat, nicht akzeptabel. Damit hat er der Nato und auch seinem Anliegen keinen Gefallen getan“, sagte Kauder der „Schwäbisch­en Zeitung“. Tatsächlic­h müsse mehr Geld für die Verteidigu­ng ausgegeben werden. „Das hat aber nichts mit den Äußerungen von Präsident Trump zu tun“, so der CDU-Politiker.

Trump hatte die Nato-Mitglieder am Donnerstag regelrecht brüskiert und energisch aufgeforde­rt, der Nato-Verpflicht­ung zur Steigerung ihrer Verteidigu­ngsausgabe­n nachzukomm­en. Kauder unterstric­h, es sei im Interesse des Landes, der Bundeswehr mehr Mittel zur Verfügung zu stellen. „Die Sicherheit­slage hat sich in Europa verändert. Die Bundeswehr ist nun auch stark in Afrika engagiert. Dazu muss die Truppe vernünftig ausgestatt­et sein.“

Auch beim G7-Gipfel der sieben großen Industrien­ationen in Taormina auf Sizilien drohen Verstimmun­gen – vor allem bei den Themen Klimaschut­z und Freihandel. Im Vorfeld hatten Trumps drastische Vorwürfe gegen die exportstar­ken Deutschen, die – je nach Übersetzun­g – „sehr böse“oder „sehr schlecht“(very bad) seien, für schwere Irritation­en auf deutscher Seite gesorgt. Am Freitag versuchte dann Gary Cohn, der Wirtschaft­sberater des US-Präsidente­n, den Schaden zu begrenzen: Die Worte „very bad“seien zwar gefallen. Laut Cohn habe Trump aber gesagt: „Ich habe kein Problem mit Deutschlan­d, ich habe ein Problem mit dem deutschen Handel.“Trump habe in diesem Zusammenha­ng auch auf seine deutschen Wurzeln verwiesen.

Empörung löste auch aus, dass die Vereinigte­n Staaten vom Pariser Klimaabkom­men abrücken. Der USPräsiden­t empfinde es als „ungerecht“und schädlich für die USA, sagte Cohn. „Wir müssen Vorschrift­en loswerden, die Wachstum behindern.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany